27.10.2013 Aufrufe

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Legaten und Vertreter des Papstes forderten von neuem, daß das Sicherheitsgeleit Luthers nicht<br />

beachtet werden sollte und sagten: „<strong>Der</strong> Rhein muß seine Asche in sich aufnehmen, wie die des<br />

Hus vor einem Jahrhundert.“ (D'Aubigné, 7. Buch, 9. Kap.) Doch deutsche Fürsten, wiewohl<br />

päpstlich gesinnt und offene Feinde Luthers, erklärten sich gegen einen öffentlichen Treubruch<br />

als einen Schandflecken für die Ehre der ganzen Nation. Sie wiesen auf das schreckliche Unglück<br />

hin, welches auf den Tod des Hus folgte, und erklärten, daß sie es nicht wagten, eine<br />

Wiederholung dieser fürchterlichen Schrecknisse über Deutschland und auf das Haupt ihres<br />

jugendlichen Kaisers zu bringen.<br />

Karl selbst erwiderte auf den niederträchtigen Vorschlag: „Wenn Treue und Glauben<br />

nirgends mehr gelitten würden, so sollten doch solche an den fürstlichen Höfen ihre<br />

Zuflucht finden.“ (Seckendorf, Commentarius, 1. Buch, 38. Abschn.) Die unerbittlichsten<br />

der römischen Feinde Luthers drangen noch weiter auf den Kaiser ein, mit dem<br />

Reformator zu verfahren, wie Sigismund Hus behandelt hatte und ihn der Gnade der<br />

Kirche zu überlassen. Karl V. aber, der sich ins Gedächtnis zurückrief, wie Hus in der<br />

öffentlichen Versammlung auf seine Ketten hingewiesen und den Kaiser an seine<br />

verpfändete Treue erinnert hatte, erklärte entschlossen: „Ich will nicht wie Sigismund<br />

erröten!“ (Lenfant, Historie du Concile de Constance, 1. Bd., 3. Buch, S. 404, Amsterdam,<br />

1727.)<br />

Karl hatte jedoch mit Vorbedacht die von Luther verkündigten Wahrheiten verworfen. „Ich bin,“<br />

schrieb der Herrscher, „fest entschlossen, in die Fußstapfen meiner Ahnen zu<br />

treten.“ (D'Aubigne, 7. Buch, 9. Kap.) Er hatte sich entschieden, nicht vom Pfade herkömmlichen<br />

Gebrauchs abzuweichen, selbst nicht um in den Wegen der Wahrheit und der Gerechtigkeit zu<br />

wandeln. Weil seine Väter es taten, wollte auch er das Papsttum mit all seiner Grausamkeit und<br />

Verderbtheit aufrechterhalten. Bei diesem Entscheid blieb er und weigerte sich, irgendwelches<br />

weitere Licht, als seine Väter erhalten hatten, anzunehmen oder irgendeine Pflicht auszuüben, die<br />

sie nicht erfüllt hatten.<br />

Viele halten heute in gleicher Weise an den Gebräuchen und Überlieferungen der Väter fest.<br />

Schickt der Herr ihnen weiteres Licht, so weigern sie sich, es anzunehmen, weil ihre Väter, da es<br />

ihnen nicht gewährt ward, es auch nicht angenommen hatten. Wir stehen nicht da, wo unsere<br />

Väter standen, infolgedessen sind unsere Pflichten und Verantwortlichkeiten auch nicht<br />

dieselben. Gott wird es nicht gutheißen, wenn wir auf das Beispiel unserer Väter blicken, anstatt<br />

das Wort der Wahrheit für uns selbst zu untersuchen, um unsere Pflichten zu erkennen. Unsere<br />

Verantwortlichkeit ist größer als die unserer Vorfahren. Wir sind verantwortlich für das Licht,<br />

welches sie erhielten und uns als Erbgut überkommen ist, und wir müssen auch Rechenschaft<br />

ablegen für das hinzukommende Licht, welches jetzt aus dem Worte Gottes auf uns scheint.<br />

Christus sagte von den ungläubigen Juden: „Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!