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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Er sagte: „Ich hatte lange zuvor den großen Ernst ihres Benehmens beobachtet. Sie hatten beständig ihre<br />

Demut an den Tag gelegt, indem sie für die anderen Reisenden niedrige Dienstleistungen verrichteten,<br />

welche keiner der Engländer unternehmen wollte. Sie hatten dafür keine Bezahlung verlangt, sondern sie<br />

ausgeschlagen, indem sie sagten, es wäre gut für ihre stolzen Herzen, und ihr Heiland hätte noch mehr<br />

für sie getan. Jeder Tag hatte ihnen Gelegenheit geboten, Sanftmut zu zeigen, die durch keine<br />

Beleidigung bewegt werden konnte. Wurden sie gestoßen, geschlagen oder niedergeworfen, so erhoben<br />

sie sich wieder und gingen weg; aber keine Klage wurde in ihrem Munde erfunden. Jetzt sollten sie<br />

geprüft werden, ob sie von dem Geist der Furcht ebenso frei waren wie von dem des Stolzes, des Zornes<br />

und der Rachsucht. Während des Singens eines Psalms, womit ihr Gottesdienst begann, brach eine<br />

Sturzwelle herein, riß das große Segel in Stücke, bedeckte das Schiff und drang über das Deck, als<br />

ob die große Tiefe uns bereits verschlungen hätte. Unter den Engländern erhob sich ein<br />

furchtbares Angstgeschrei. Die Brüder sangen ruhig weiter. Ich fragte nachher einen von ihnen:<br />

Waren Sie nicht erschrocken? Er antwortete: Gott sei Dank nicht. Aber, sagte ich, waren ihre<br />

Weiber und Kinder nicht erschrocken? Er erwiderte mild: Nein, unsere Weiber und Kinder<br />

fürchten sich nicht zu sterben.“ (Whitehead, Leben des Ch. Wesley, S. 10 f.)<br />

Nach der Ankunft in Savanna weilte Wesley eine kurze Zeit bei den Mährischen Brüdern, und ihr<br />

christliches Betragen machte einen tiefen Eindruck auf ihn. Über einen ihrer Gottesdienste, die in<br />

schlagendem Gegensatz zu dem leblosen Formenwesen der Kirche Englands standen, schrieb er: „Die<br />

große Einfachheit sowohl als auch die Feierlichkeit des Ganzen ließen mich die dazwischen liegenden<br />

1700 Jahre beinahe vergessen und versetzten mich in eine Versammlung, wo Form und Staat nicht<br />

waren, sondern wo Paulus, der Zeltmacher, oder Petrus, der Fischer, unter Kundgebung des Geistes und<br />

der Kraft, den Vorsitz hatten.“ (Ebd.)<br />

Auf seiner Rückreise nach England gelangte Wesley unter der Belehrung eines Mährischen Predigers zu<br />

einem klareren Verständnis des biblischen Glaubens. Er wurde überzeugt, daß sein Seelenheil nicht von<br />

seinen eigenen Werken abhinge, sondern daß er einzig auf „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde<br />

trägt,“ vertrauen müsse. Auf einer in London abgehaltenen Versammlung der Mährischen Brüder<br />

wurde eine Aussage Luthers vorgelesen, welche die Veränderung beschrieb, die der Geist Gottes<br />

im Herzen des Gläubigen bewirkt. Indem Wesley zuhörte, wurde der Glaube in seiner eigenen<br />

Seele entzündet. „Ich fühlte mein Herz seltsam erwärmt,“ sagte er. „Ich fühlte, daß ich auf<br />

Christum und Christum allein vertraute für mein Seelenheil; und ich erhielt die Versicherung,<br />

daß er meine, ja meine Sünden weggenommen und mich von dem Gesetz der Sünde und des Todes<br />

erlöst habe.“ (Ebd., S. 52.)<br />

Während langer Jahre mühsamen und trostlosen Ringens Jahre strenger Selbstverleugnung, Schmach<br />

und Erniedrigung hatte Wesley unverwandt den einen Vorsatz festgehalten, Gott zu suchen. Nun hatte er<br />

ihn gefunden, und er erfuhr, daß die Gnade, die er durch Beten und Fasten, durch Almosen geben und<br />

Selbstverleugnung erlangen wollte, eine Gabe „ohne Geld und umsonst“ war.<br />

Als er einmal im Glauben Christi begründet war, brannte seine ganze Seele mit Verlangen, überall eine<br />

Kenntnis des herrlichen Evangeliums von der freien Gnade Gottes zu verbreiten. „Ich betrachte die

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