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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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wurde er zum Leutpriester am Dom in Zürich berufen. Es war damals schon die bedeutendste<br />

Stadt der schweizerischen Genossenschaft, so daß der dort ausgeübte Einfluß sich weithin fühlbar<br />

machte. Die Domherren, auf deren Einladung Zwingli nach Zürich gekommen war, schärften ihm<br />

bei seiner Verpflichtung zur Amtsordnung, da sie Neuerungen befürchteten, folgende<br />

Hauptpflichten ein:<br />

„Du mußt nicht versäumen, für die Einkünfte des Domkapitels zu sorgen und auch das Geringste<br />

nicht verachten. Ermahne die Gläubigen von der Kanzel und dem Beichtstuhle, alle Abgaben und<br />

Zehnten zu entrichten und durch Gaben ihre Anhänglichkeit an die Kirche zu bewähren. Auch die<br />

Einkünfte von Kranken, von Opfern und jeder andern kirchlichen Handlung mußt du zu mehren<br />

suchen. Auch gehört zu deinen Pflichten die Verwaltung des Sakramentes, die Predigt und die<br />

Seelsorge. In mancher Hinsicht, besonders in der Predigt, kannst du dich durch einen Vikar<br />

ersetzen lassen. Die Sakramente brauchst du nur den Vornehmen, wenn sie dich fordern, zu<br />

reichen; du darfst es sonst ohne Unterschied der Personen nicht tun.“ (Schuler, Zwingli, S. 227;<br />

Hottinger, Hist. Eccl. 4, S. 6385.)<br />

Ruhig hörte Zwingli diesem Auftrage zu, drückte auch seinen gebührenden Dank aus für die<br />

Ehre, zu solchem wichtigen Amt berufen worden zu sein und erklärte ihnen, welchen Lauf er<br />

einzuschlagen gedenke: „Von der Geschichte Christi des Erlösers, wie sie der Evangelist<br />

Matthäus beschrieben hat, sei wohl schon der Titel länger bekannt, aber deren Vortrefflichkeit sei<br />

schon lange Zeit nicht ohne Verlust des göttlichen Ruhmes und der Seelen verborgen geblieben.<br />

Dasselbe sei nicht nach menschlichem Gutdünken zu erklären, sondern im Sinne des Geistes mit<br />

sorgfältigem Vergleich und innigem Gebet,“ (Myconius, Zwingli, S. 6) „alles zur Ehre Gottes<br />

und seines einigen Sohnes und dem rechten Heil der Seelen und Unterrichtung der frommen und<br />

biedern Leute.“ (Bullinger, 1. Bd., 4. Kap., Frauenfeld, 1838.) Wiewohl etliche Domherren<br />

diesen Plan nicht billigten und ihn davon abzubringen suchten, blieb doch Zwingli standhaft und<br />

erklärte, diese Art zu predigen sei keine neue, sondern gerade die alte und ursprüngliche, wie sie<br />

die Kirche in ihrem reineren Zustande geübt habe.<br />

Da bereits seine Zuneigung für die von ihm gelehrten Wahrheiten geweckt war, strömte das Volk<br />

in großer Zahl herzu, um seinen Predigten zu lauschen. Viele, die schon lange keine<br />

Gottesdienste besucht hatten, befanden sich unter seinen Zuhörern. Er begann sein Amt mit dem<br />

ersten Kapitel Matthäus und erklärte, wie ein Zuhörer dieser ersten Predigt berichtet, „das<br />

Evangelium so köstlich durch alle Propheten und Patriarchen, desgleichen auch nach aller Urteil<br />

nie gehört worden war.“ (Füßli, Beiträge, 4, S. 34.) Wie in Einsiedeln, so stellte er auch hier das<br />

Wort Gottes als die alleinige unfehlbare Autorität und den Tod Christi als das einzige, völlige<br />

Opfer dar. Sein Hauptzweck war, „Christus aus der Quelle zu predigen und den reinen<br />

Christus in die Herzen einzupflanzen.“ Zwingli 7, S. 142 f.) Alle Stände des Volkes,<br />

Ratsherren und Gelehrte sowohl wie auch der Handwerker und Bauer, scharten sich um<br />

diesen Prediger. Mit innigstem Anteil lauschten sie seinen Worten. Er verkündigte nicht

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