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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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anderen Ländern Arbeiter erweckt, um die Reformation fortzuführen.<br />

In Frankreich hatte der Tag bereits zu dämmern angefangen, ehe man von dem Namen Luthers als eines<br />

Reformators etwas vernommen hatte. Einer der ersten, der das Licht erfaßte, war der bejahrte Lefevre,<br />

ein Mann von umfassender Gelehrsamkeit, ein Professor an der Universität von Paris, ein aufrichtiger<br />

und eifriger Anhänger des Papsttums. Bei seinen Forschungen in der alten Literatur wurde er auf die<br />

Bibel aufmerksam gemacht, und er führte ihr Studium bei seinen Schülern ein.<br />

Lefevre war ein eifriger Verehrer der Heiligen und hatte es unternommen, eine Geschichte der Heiligen<br />

und Märtyrer nach den Legenden der Kirche zu verfassen. Dies war eine mühsame Arbeit, und er hatte<br />

bereits darin bedeutende Fortschritte gemacht, als er mit dem Gedanken, daß die Bibel ihm gute Dienste<br />

leisten könne, sie in dieser Absicht zu erforschen begann. Hier fand er in der Tat Heilige beschrieben,<br />

aber nicht solche, wie der römische Kalender sie angab. Eine Flut göttlichen Lichtes erleuchtete seinen<br />

Verstand. Mit Erstaunen und Widerwillen wandte er sich von seiner geplanten Aufgabe ab und widmete<br />

sich dem Worte Gottes. Bald fing er an, die köstlichen daselbst entdeckten Wahrheiten zu lehren.<br />

Im Jahre 1512, ehe weder Luther noch Zwingli das Werk der Reformation angefangen hatten, schrieb<br />

Lefevre: „Gott allein gibt uns die Gerechtigkeit durch den Glauben, rechtfertigt uns allein durch seine<br />

Gnade zum ewigen Leben.“ (D’Aubigné, 12. Buch, 2. Kap., S. 290f., Stuttgart.) Sich in die<br />

Geheimnisse der Erlösung vertiefend, rief er aus: „O wunderbarer Austausch: die Unschuld wird<br />

verurteilt, der Schuldige freigesprochen; der Gesegnete verflucht, der Verfluchte gesegnet, das<br />

Leben stirbt, der Tote erhält das Leben; die Ehre ist mit Schmach bedeckt, der Geschmähte wird<br />

geehrt.“ (Ebd.)<br />

Und während er lehrte, daß die Ehre der Erlösung nur Gott zukomme, erklärte er auch, daß die Pflicht<br />

des Gehorsams dem Menschen obliege. „Bist du der Kirche Christi angehörig,“ sagte er, „so bist du ein<br />

Glied am Leibe Christi und als solches mit Göttlichkeit erfüllt. ... Wenn die Menschen dieses Vorrecht<br />

begriffen, so würden sie sich rein, keusch und heilig halten, alle Ehre dieser Welt für eine Schmach<br />

achten, im Vergleich zu der inneren Herrlichkeit, welche den fleischlichen Augen verborgen ist.“ (Ebd.)<br />

Unter Lefevres Schülern befanden sich etliche, welche eifrig seinen Worten zuhörten, und die<br />

lange, nachdem die Stimme des Lehrers zum Schweigen gebracht worden war, fortfahren sollten,<br />

die Wahrheit zu verkündigen. Zu diesen gehörte Wilhelm Farel. <strong>Der</strong> Sohn frommer Eltern und<br />

erzogen, die Lehren der Kirche mit unbedingtem Glauben anzunehmen, hätte er mit dem Apostel Paulus<br />

von sich selbst erklären können: „Ich bin ein Pharisäer gewesen, welches ist die strengste Sekte unseres<br />

Gottesdienstes.“ (Apg. 26, 5.) Als ergebener Anhänger Roms brannte er vor Eifer, alle, die es wagten,<br />

sich der Kirche zu widersetzen, zu vernichten. „Ich knirschte mit den Zähnen wie ein wütender Wolf,<br />

wenn sich irgendeiner gegen den Papst äußerte“ (Wylie, 2. Bd., 2. Kap., S. 129, London) sagte er später<br />

über diesen Abschnitt seines Lebens. Er war unermüdlich gewesen in seiner Verehrung der Heiligen und<br />

hatte gemeinschaftlich mit Lefevre die Runde in den Kirchen gemacht, wo er an den Altären anbetete<br />

und die Heiligenschreine mit Gaben schmückte. Aber diese äußerliche Frömmigkeit konnte ihm keinen<br />

Seelenfrieden verschaffen. Ein Bewußtsein der Sünde, welches alle Bußübungen, die er sich auflegte,

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