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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Ein glanzvoller Stil ist nicht notwendigerweise ein Anzeichen reiner, erhabener Gedanken. Hohe<br />

Auffassungen der Kunst und ein sehr verfeinerter Geschmack finden sich oft in einem irdischen und<br />

sinnlichen Gemüt. Sie werden oft von Satan benutzt, damit die Menschen die Bedürfnisse ihrer Seele<br />

vergessen, die Zukunft und das ewige Leben aus den Augen verlieren, sich von ihrem großen Helfer<br />

abwenden und ausschließlich für diese Welt leben.<br />

Eine Religion von Äußerlichkeiten ist für das unerneuerte Herz anziehend. Das Gepränge und die<br />

Zeremonien der katholischen Kirche haben eine verführerische, bezaubernde Kraft, durch welche viele<br />

getäuscht werden, und zwar so sehr, daß sie auf die katholische Kirche als auf das wirkliche Tor des<br />

Himmels schauen. Nur solche, welche ihre Füße fest auf den Grund der Wahrheit gestellt haben und<br />

deren Herzen durch den Geist Gottes erneuert sind, sind gegen ihren Einfluß gesichert. Tausende,<br />

welche keine lebendige Erfahrung mit Christo haben, werden dahin gebracht, den Schein der<br />

Gottseligkeit ohne die Kraft anzunehmen. Eine solche Religion ist gerade, was die Menge wünscht.<br />

Weil die Kirche das Recht Sünden zu vergeben beansprucht, wähnt sich der Katholik freier zu<br />

sündigen, und die Einrichtung der Beichte, ohne welche sie keine Vergebung gewährt, führt<br />

ebenfalls dahin, dem Bösen Spielraum zu geben. Wer immer vor einem sterblichen Menschen<br />

kniet und ihm beichtend die geheimen Gedanken und Triebe seines Herzens erschließt, würdigt<br />

seine Mannheit herab, und entehrt jeglichen edlen Zug seiner Seele. Indem er die Sünden seines<br />

Lebens entfaltet vor einem Priester - einem irrenden, sündigen Sterblichen, der nur zu oft befleckt ist<br />

durch Wein und schändliche Lüste - wird sein Maßstab des Charakters niedriger gestellt und er selbst<br />

infolge dessen verunreinigt. Sein Begriff von Gott wird herabgewürdigt zur Ähnlichkeit mit der<br />

gefallenen Menschheit; denn der Priester steht da als ein Vertreter Gottes. Diese erniedrigende Beichte<br />

des Menschen zu Menschen ist die verborgene Quelle, aus welcher viel des Übels geflossen ist, welches<br />

die Welt befleckt und sie für die schließliche Zerstörung vorbereitet. Doch für den, der die<br />

Selbstbefriedigung liebt, ist es angenehmer einem Mitsterblichen zu beichten, als sein Herz vor Gott<br />

offen zu legen; es sagt der menschlichen Natur besser zu, Bußübungen zu verrichten, als der Sünde zu<br />

entsagen. Es ist leichter, sein Fleisch in Sack und mit Nesseln und verwundenden Ketten zu kasteien, als<br />

die fleischlichen Lüste zu kreuzigen. Schwer ist das Joch, welches das fleischliche Herz eher zu tragen<br />

willig ist, als sich dem Joche Christi zu beugen.<br />

Es besteht eine überraschende Ähnlichkeit zwischen der Kirche von Rom und der jüdischen Kirche zur<br />

Zeit der ersten Ankunft Christi. Während die Juden insgeheim jeden Grundsatz des Gesetzes Gottes mit<br />

Füßen traten, waren sie äußerlich streng in den Beobachtungen seiner Vorschriften, indem sie es mit<br />

Überlieferungen und Anforderungen überluden, welche die Beobachtung derselben peinlich und lästig<br />

machten. Wie die Juden vorgaben, das Gesetz zu verehren, so behaupten die Römlinge, das Kreuz zu<br />

verherrlichen. Sie erhöhen das Sinnbild der Leiden Christi, während sie in ihrem Leben denjenigen<br />

verleugnen, den es darstellt.<br />

Die Katholiken bringen auf ihren Kirchen, auf ihren Altären und auf ihren Kleidern Kreuze an. Überall<br />

sieht man das Zeichen des Kreuzes. Allenthalben wird es äußerlich geehrt und erhöht. Die Lehren<br />

Christi aber werden unter einer Menge sinnloser Überlieferungen, falscher Auslegungen und harter

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