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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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der Kaiser ihn aus dem Reich vertreiben und in ganz Deutschland keine Zuflucht lassen würde.<br />

Luther antwortete auf diese ernste Vorstellung: „Ich weigere mich nicht, Leib, Leben und Blut<br />

dahin zugeben, nur will ich nicht gezwungen werden, Gottes Wort zu widerrufen, in dessen<br />

Verteidigung man Gott mehr als den Menschen gehorchen muß. Auch kann ich nicht das<br />

Ärgernis des Glaubens verhüten, sintemal Christus ein Stein des Ärgernisses ist.“ (Ebd., S. 18.)<br />

Wiederum drang man auf ihn ein, seine Bücher dem Urteil des Kaisers und des Reiches ohne<br />

Furcht zu unterwerfen. Luther erwiderte: „Ich habe nichts dawider, daß der Kaiser oder die<br />

Fürsten oder der geringste Christ meine Bücher prüfen, aber nur nach dem Worte Gottes. Die<br />

Menschen dürfen diesem allein gehorchen. Mein Gewissen ist mit Gottes Wort und Heiliger<br />

Schrift gebunden.“ (D'Aubigné, 7. Buch, 7. Kap., S. 221. 224, Stuttgart 1848.)<br />

Auf einen andern Versuch, ihn zu überreden, gab er zur Antwort: „Ich will eher das Geleit<br />

aufgeben, meine Person und mein Leben dem Kaiser preisgeben, aber niemals Gottes Wort. “ (s.<br />

vorige Anm.) Er erklärte sich bereit, sich dem Entscheid eines allgemeinen Konzils zu<br />

unterwerfen, aber nur unter der Bedingung, daß es nach der Schrift zu entscheiden sich<br />

gezwungen halte. „Was das Wort Gottes und den Glauben anbelangt,“ fügte er hinzu, „so kann<br />

jeder Christ ebensogut urteilen wie der Papst es für ihn tun könnte, sollten ihn auch eine Million<br />

Konzilien unterstützen. “ (Luthers Werke, Halle, 2. Bd., S. 107.) Sowohl Freunde als Gegner<br />

wurden schließlich überzeugt, daß weitere Versöhnungsversuche nutzlos waren.<br />

Hätte der Reformator nur in einem einzigen Punkt nachgegeben, so würden die Mächte der<br />

Finsternis den Sieg davongetragen haben. Aber sein felsenfestes Ausharren beim Worte<br />

Gottes war das Mittel zur Befreiung der Gemeinde und der Anfang eines neuen und<br />

besseren Zeitalters. Indem Luther in Sachen der Religion für sich selbst zu denken und zu<br />

handeln wagte, übte er nicht nur eine Wirkung auf Kirche und Weh in seinen eigenen<br />

Tagen aus, sondern auch in allen künftigen Zeitaltern. Seine Standhaftigkeit und Treue<br />

sollten bis zum Ende der Tage alle stärken, welche ähnliche Erfahrungen zu bestehen<br />

haben. Gottes Macht und Majestät standen erhaben über dem Rat der Menschen und über<br />

der gewaltigen Macht des Bösen.<br />

Bald darauf erging an Luther der kaiserliche Befehl, nach seiner Heimat zurückzukehren, und er<br />

wußte, daß dieser Weisung bald auch seine Verurteilung folgen würde. Drohende Wolken hingen<br />

über seinem Pfad. Doch als er Worms verließ, erfüllten Freude und Preis sein Herz. „<strong>Der</strong> Teufel<br />

hat auch wohl verwahret des Papstes Regiment und wollte es verteidigen; aber Christus machte<br />

ein Loch darein.“ (L. W., Leipz., Bd. 17, S. 589.)<br />

Auf seiner Heimreise schrieb Luther, der noch immer von dem Wunsche beseelt war, daß seine<br />

Festigkeit nicht als Empörung mißdeutet werden möchte, an den Kaiser: „Gott, der ein<br />

Herzenskündiger ist, ist mein Zeuge, daß ich in aller Untertänigkeit E. K. Maj. Gehorsam zu

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