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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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werden, und man dem Volk Freiheit verleiht, sie nach einer gewissen Zeit umzubringen. <strong>Der</strong><br />

Katholizismus in der Alten und der abgefallene Protestantismus in der Neuen Weit werden in<br />

ähnlicher Weise gegen die verfahren, die alle göttlichen Vorschriften ehren. Dann wird Gottes<br />

Volk in jene Ereignisse der Trübsal und des Jammers versenkt werden, welche von dem<br />

Propheten als die Angst Jakobs beschrieben werden: „So spricht der Herr: Wir hören ein Geschrei<br />

des Schreckens; es ist eitel Furcht da und kein Friede. ... Wie geht es denn zu, daß... alle Angesichter so<br />

bleich sind? Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und ist eine Zeit der Angst in<br />

Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden.“ (Jer. 30, 5-7.)<br />

Jakobs Nacht der Angst, als er im Gebet um die Befreiung aus der Hand Esaus rang (l. Mose 32, 24-30),<br />

stellt die Erfahrung des Volkes Gottes in der trübseligen Zeit dar. Wegen der Täuschung, die Jakob ins<br />

Werk gesetzt hatte, um sich seines Vaters Segen zu verschaffen, der für Esau bestimmt war, war er,<br />

erschreckt durch die tödlichen Drohungen seines Bruders, zur Rettung seines Lebens geflohen.<br />

Nachdem er viele Jahre als Verbannter gelebt, hatte er sich Gottes Befehl zufolge auf den Weg gemacht,<br />

um mit seinen Weibern und Kindern und mit seinen Herden nach seiner Heimat zurückzukehren. Als er<br />

die Grenzen des Landes erreichte, wurde er durch die Nachricht von der Annäherung Esaus an der<br />

Spitze einer Horde Krieger, die ohne Zweifel Rache üben wollten, mit Schrecken erfüllt. Es schien, als<br />

ob Jakobs unbewaffnete und wehrlose Schar der Gewalt und dem Gemetzel hilflos zum Opfer fallen<br />

müsse. Und zu der Sorgenlast und der Furcht kam noch das erdrückende Gewicht des Selbstvorwurfs<br />

hinzu; denn es war seine eigene Sünde, welche diese Gefahr herbeigeführt hatte. Seine einzige Hoffnung<br />

bestand in der Gnade Gottes; seine einzige Verteidigung mußte das Gebet sein. Doch ließ er seinerseits<br />

nichts ungetan, um für das dem Bruder zugefügte Unrecht Sühne zu leisten und die drohende Gefahr<br />

abzuwenden. So sollten die Nachfolger Christi, wenn sie sich der trübseligen Zeit nähern, jede<br />

Anstrengung machen, sich dem Volk gegenüber in das richtige Licht zu stellen, das Vorurteil zu<br />

entwaffnen und die Gefahr, welche die Freiheit des Gewissens bedroht, abzuwenden.<br />

Nachdem Jakob seine Familie weggeschickt hat, damit sie seinen Jammer nicht sehe, bleibt er allein, um<br />

Gott zu bitten, sich für ihn ins Mittel zu legen. Er bekennt seine Sünde und anerkennt dankbar die Gnade<br />

Gottes gegen ihn, während er sich mit tiefer Demut auf den mit seinen Vätern gemachten Bund und die<br />

ihm in jener Nacht des Gesichtes zu Bethel und im Lande der Verbannung zuteil gewordenen<br />

Verheißungen beruft. <strong>Der</strong> Wendepunkt in seinem Leben ist gekommen; alles steht auf dem Spiel. In der<br />

Finsternis und Einsamkeit fährt er fort zu beten und sich vor Gott zu demütigen. Plötzlich legt sich eine<br />

Hand auf seine Schulter. Er glaubt, daß ein Feind ihm nach dem Leben trachte, und ringt mit der ganzen<br />

Kraft der Verzweiflung mit seinem Angreifer. Als der Tag zu dämmern beginnt, zeigt der Fremde seine<br />

übermenschliche Kraft; bei seiner Berührung scheint der starke Mann gelähmt, fällt als hilfloser,<br />

weinender Bittsteller seinem geheimnisvollen Widersacher um den Hals. Jakob weiß jetzt, daß er mit<br />

dem Engel des Bundes gerungen hat. Obwohl kampfunfähig, leidend unter den heftigsten Schmerzen,<br />

läßt er seine Absicht nicht fahren. Lange hat er Unruhe, Gewissensbisse und Leid um seiner Sünde<br />

willen erduldet; jetzt muß er die Versicherung haben, daß ihm verziehen ist. <strong>Der</strong> göttliche Besucher<br />

scheint fortgehen zu wollen; aber Jakob hängt sich an ihn und fleht um seinen Segen. <strong>Der</strong> Engel drängt:<br />

„Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an”; aber der Patriarch ruft aus: „Ich lasse dich nicht, du<br />

segnest mich denn.“ Welches Zutrauen, welche Entschiedenheit, welche Ausdauer werden hier an den<br />

Tag gelegt! Wäre dies eine prahlerische, anmaßende Forderung gewesen, so wäre Jakob sofort

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