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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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des Märtyrertums dienten nur dazu, seinen Eifer um so mehr anzufachen. Trotz dem drohend<br />

über seinem Haupte schwebendem Henkerbeil des Tyrannen behauptete er seine Stellung und<br />

teilte nach rechts und nach links herzhafte Streiche aus, um den Götzendienst zu zertrümmern.<br />

Als er der Königin von Schottland, in deren Gegenwart der Eifer vieler Führer der Protestanten<br />

abgenommen hatte, gegenübergestellt wurde, legte John Knox unerschütterlich Zeugnis für die Wahrheit<br />

ab. Er konnte nicht gewonnen werden durch Schmeichelei; er verzagte nicht vor Drohungen. Die<br />

Königin beschuldigte ihn der Ketzerei. Sie erklärte, er habe das Volk verleitet, eine vom Staate<br />

verbotene Religion anzunehmen und habe auf diese Weise Gottes Gebot, das den Untertanen befehle,<br />

ihren Fürsten zu gehorchen, übertreten. Knox antwortete fest:<br />

„Da die richtige Religion weder ihren Ursprung noch ihre Autorität von weltlichen Fürsten, sondern von<br />

dem ewigen Gott allein erhielt, so sind die Untertanen nicht gezwungen, ihren Glauben nach dem<br />

Geschmack ihrer Fürsten zu richten. Denn oft kommt es vor, daß die Fürsten vor allen andern in der<br />

wahren Religion am allerunwissendsten sind. ... Hätte aller Same Abrahams die Religion Pharaos<br />

angenommen, dessen Untertanen sie lange waren, welche Religion, ich bitte Sie, Madame, würde dann<br />

in der Welt gewesen sein? Oder wenn in den Tagen der Apostel alle Menschen die Religion der<br />

römischen Kaiser gehabt hätten, welche Religion würde dann auf Erden gewesen sein? ... Und so,<br />

Madame, können Sie sehen, daß Untertanen nicht von der Religion ihrer Fürsten abhängen, wenn ihnen<br />

auch geboten wird, ihnen Ehrfurcht zu erzeigen.“<br />

Da sagte Maria: „Ihr legt die Heilige Schrift auf eine Weise aus, sie (die römischen Lehrer) auf eine<br />

andere; wem soll ich glauben, und wer soll Richter sein?“<br />

„Sie sollen Gott glauben, der deutlich in seinem Worte spricht,“ antwortete der Reformator, „und<br />

weiter als das Wort lehrt, brauchen Sie weder das eine noch das andere zu glauben. Das Wort<br />

Gottes ist klar in sich selbst, und wenn irgendeine Stelle dunkel ist, so erklärt der Heilige Geist,<br />

der sich nie widerspricht, sie deutlicher an anderen Stellen, so daß kein Zweifel obwalten kann, es<br />

sei denn für die, welche hartnäckig unwissend sind.“ (Laing, Knox’ Werke, 2. Bd., S. 281. 284.)<br />

Solche Wahrheiten sprach der furchtlose Reformator bei Lebensgefahr vor den Ohren der königlichen<br />

Hoheit. Mit demselben unerschrockenen Mut blieb er bei seinem Vorsatz und betete und führte den<br />

Krieg des Herrn, bis Schottland vom Papsttum frei war.<br />

In England wurde durch die Einführung des Protestantismus als nationale Religion die Verfolgung<br />

vermindert, aber nicht völlig zum Stillstand gebracht. Während man vielen Lehren Roms absagte,<br />

wurden nicht wenige seiner Formen beibehalten. Die Oberhoheit des Papstes wurde verworfen, aber an<br />

seiner Stelle wurde der Landesfürst als Haupt der Kirche eingesetzt. <strong>Der</strong> Gottesdienst wich noch immer<br />

weit von der Reinheit und Einfachheit des Evangeliums ab. <strong>Der</strong> große Grundsatz religiöser Freiheit<br />

wurde noch nicht verstanden. Wenn auch die schrecklichen Grausamkeiten, welche Rom gegen die<br />

Ketzerei angewandt hatte, von protestantischen Herrschern (s. Anhang, Anm. 19.) nur selten ausgeführt<br />

wurden, so wurde doch das Recht eines jeden, Gott nach den Vorschriften seines eigenen Gewissens zu

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