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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Finsternis die Oberhand zu gewinnen. Wolken sammelten sich um ihn und drohten, ihn von Gott<br />

zu trennen. Er sehnte sich nach der Gewißheit, daß der Herr der Heerscharen mit ihm sei. In<br />

seiner Seelennot warf er sich mit dem Angesicht auf die Erde und stieß jene gebrochenen,<br />

herzzerreißenden Angstrufe aus, die Gott allein völlig versteht.<br />

Er betete: „Allmächtiger, ewiger Gott! Wie ist es nur ein Ding um die Welt! Wie sperrt sie<br />

den Leuten die Mäuler auf! Wie klein und gering ist das Vertrauen der Menschen auf<br />

Gott! ... und siehet nur allein bloß an, was prächtig und gewaltig, groß und mächtig ist und<br />

ein Ansehen hat. Wenn ich auch meine Augen dahin wenden soll, so ist's mit mir aus, die<br />

Glocke ist schon gegossen und das Urteil gefällt. Ach Gott! o du mein Gott, stehe du mir bei<br />

wider alle Welt, Vernunft -und Weisheit. Tue du es; du mußt es tun, du allein. Ist es doch<br />

nicht meine, sondern deine Sache. Habe ich doch für meine Person hier nichts zu schaffen<br />

und mit diesen großen Herren der Welt zu tun. ... Aber dein ist die Sache, Herr, die gerecht<br />

und ewig ist. Stehe mir bei, du treuer, ewiger Gott! Ich verlasse mich auf keinen Menschen.<br />

Es ist umsonst und vergebens, es hinket alles, was fleischlich ist. ... Hast du mich dazu<br />

erwählt? Ich frage dich; wie ich es denn gewiß weiß; Ei, so walt es Gott; ... steh mir bei in<br />

dem Namen deines lieben Sohnes Jesu Christi, der mein Schutz und Schirm sein soll, ja<br />

meine feste Burg.“ (Ebd., Bd. 64, S. 289f.)<br />

Eine allweise Vorsehung hatte Luther gestattet, seine Gefahr zu erkennen, damit er nicht auf<br />

seine eigene Kraft baue und sich vermessen in Gefahr stürze. Es war jedoch nicht die Furcht vor<br />

dem eigenen Leiden, nicht die Angst vor der scheinbar direkt vor ihm stehenden Qual oder dem<br />

Tod, welche ihn mit ihrem Schrecken überwältigten; er hatte einen entscheidenden Zeitpunkt<br />

erreicht und fühlte seine Untüchtigkeit, darin zu bestehen. Die Sache der Wahrheit könnte infolge<br />

seiner Schwäche Verlust erleiden. Er rang mit Gott, nicht um seine eigene Sicherheit, sondern um<br />

des Sieges des Evangeliums willen. Die Angst und das Ringen seiner Seele glich jenem<br />

nächtlichen Kampf Israels am einsamen Bach; wie jener trug auch er den Sieg davon. In<br />

seiner gänzlichen Hilflosigkeit klammerte sich sein Glaube an Christum, den mächtigen<br />

Befreier. Er wurde durch die Versicherung gestärkt, daß er nicht allein vor dem Reichstag<br />

erscheinen sollte; Friede zog wiederum in seine Seele ein, und er freute sich, daß es ihm<br />

vergönnt war, das Wort Gottes vor den Herrschern des Volkes empor zuhalten.<br />

Mit festem Gottvertrauen bereitete sich Luther auf den ihm bevorstehenden Kampf vor. Er<br />

plante seine Antwort, prüfte etliche Stellen seiner eigenen Schriften und suchte in der Bibel<br />

passende Belege zur Unterstützung seiner Behauptungen. Dann gelobte er, seine Linke auf<br />

das offen vor ihm liegende heilige Buch legend und seine Rechte zum Himmel erhebend, „dem<br />

Evangelium treu zu bleiben und seinen Glauben frei zu bekennen, sollte er ihn auch mit seinem<br />

Blute besiegeln.“ (D'Aubigné, Reformationsgesch., Buch 7,S.8.)<br />

Als er wieder vor den Reichstag geführt wurde, trug sein Angesicht keine Spur von Furcht oder

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