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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Johannes Hus war von geringer Herkunft und wurde durch den Tod seines Vaters frühzeitig eine Waise.<br />

Seine fromme Mutter, welche eine Erziehung in der Furcht Gottes als das wertvollste Besitztum<br />

erachtete, suchte ihrem Sohn dieses Erbgut zu verschaffen. Hus besuchte erst die Kreisschule und begab<br />

sich dann auf die Universität zu Prag, wo ihm eine Freistelle erteilt worden war. Seine Mutter<br />

begleitete ihn auf der Reise; arm und verwitwet, hatte sie keine weltliche Habe ihrem Sohne<br />

mitzugeben; doch als sie sich der großen Stadt näherten, kniete sie mit dem vaterlosen Jüngling<br />

nieder und erflehte für ihn den Segen ihres himmlischen Vaters. Wie wenig ahnte wohl diese<br />

Mutter, auf welche Weise ihr Gebet erhört werden sollte!<br />

Auf der Universität zeichnete Hus sich bald durch seinen unermüdlichen Fleiß und seine raschen<br />

Fortschritte aus, während sein tadelloser Wandel und sein freundliches, liebenswürdiges Betragen ihm<br />

allgemeine Achtung erwarben. Er war ein aufrichtiger Anhänger der römischen Kirche, und ihn<br />

verlangte ernstlich nach dem von ihr versprochenen Segen. Bei Anlaß einer Jubiläumsfeier ging er zur<br />

Beichte, bezahlte die letzten wenigen Geldstücke, welche er besaß, und schloß sich der Prozession an,<br />

auf daß er der verheißenen Absolution teilhaftig werde. Nachdem er seine Studien vollendet hatte, trat er<br />

in den Priesterstand, wo er rasch den Vorrang gewann und bald an den königlichen Hof gezogen wurde.<br />

Auch wurde er zum Professor und später zum Rektor der Universität ernannt, wo er ausgebildet worden<br />

war. In wenigen Jahren war der bescheidene Freischüler der Stolz seines Vaterlandes geworden, und<br />

sein Name wurde über ganz Europa hin berühmt.<br />

Auf einem andern Gebiet jedoch begann Hus das Werk der Reformation. Einige Jahre nachdem er die<br />

Priesterweihe empfangen hatte, wurde er zum Prediger an der Bethlehemskapelle ernannt. <strong>Der</strong> Gründer<br />

dieser Kapelle hatte als eine Sache von großer Bedeutung das Predigen der Heiligen Schrift in der<br />

Landessprache vertreten. Trotzdem Rom diesem Gebrauch widerstand, war er doch in Böhmen nicht<br />

völlig eingestellt worden. Dennoch war die Bibel sehr wenig bekannt, und die schlimmsten Laster<br />

herrschten unter den Leuten aller Klassen. Gegen diese Übelstände trat Hus schonungslos auf, indem er<br />

sich auf das Wort Gottes berief, um die Grundsätze der Wahrheit und Reinheit einzuschärfen, welche er<br />

lehrte.<br />

Ein Bürger von Prag, Hieronymus, der nachher so innig mit Hus verbunden wurde, hatte bei seiner<br />

Rückkehr von England Wiklifs Schriften mitgebracht. Die Königin von England, die sich zu Wiklifs<br />

Lehren bekehrt hatte, war eine böhmische Prinzessin, und durch ihren Einfluß wurden die Schriften des<br />

Reformators auch in ihrem Heimatland weit verbreitet. Diese Werke las Hus mit Begierde; er hielt den<br />

Verfasser für einen aufrichtigen Christen und war geneigt, die Reform, welche dieser vertrat, günstig<br />

anzusehen. Schon hatte Hus, ohne es zu wissen, einen Pfad betreten, der ihn weit von Rom wegführen<br />

sollte.<br />

Ungefähr um diese Zeit kamen in Prag zwei Freunde aus England an, Gelehrte, die das Licht empfangen<br />

hatten und in diesem entlegenen Lande verbreiten wollten. Da sie mit einem offenen Angriff auf die<br />

Oberherrschaft des Papstes begannen, wurden sie von den Behörden bald zum Schweigen gebracht; weil<br />

sie aber nicht willens waren, ihre Absicht aufzugeben, nahmen sie Zuflucht zu anderen Maßregeln. Da<br />

sie sowohl Künstler als Prediger waren, versuchten sie es mit ihrer Geschicklichkeit. An einem dem

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