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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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seine Ratschläge und Andeutungen erteilt werden. Frühmorgens kehrten dann die Jünglinge nach<br />

Baden zurück. Um der Wachsamkeit der an den Stadttoren aufgestellten Hüter zu entgehen,<br />

brachten sie auf ihren Häuptern Körbe mit Federvieh und konnten so ungehindert hindurchgehen.<br />

Auf diese Weise kämpfte Zwingli mit seinen verschlagenen Gegnern. „Er hat“, schreibt<br />

Myconius, „während des Gesprächs durch Nachdenken, Wachen, Raten, Ermahnen und<br />

Schreiben mehr gearbeitet, als wenn er der Disputation selbst beigewohnt hätte.“ (Zwingli, 7, S.<br />

517; Myconius, Vita Zwingli, S. 10.)<br />

Die Römlinge, jubelfroh infolge des voraussichtlichen Sieges, hatten sich in ihrem schönsten<br />

Kleide und ihren glänzendsten Juwelen nach Baden begeben. Sie lebten schwelgerisch; ihre<br />

Tafeln waren mit den köstlichsten Leckerbissen und ausgesuchtesten Weinen besetzt. Die<br />

Lasten ihrer kirchlichen Pflichten wurden mit Schmausen und Lustbarkeiten erleichtert. In<br />

bezeichnendem Gegensatz erschienen die Reformatoren, welche von dem Volke als wenig<br />

besser denn eine Schar von Bettlern angesehen wurden, und ihre anspruchslosen<br />

Mahlzeiten hielten sie nur kurze Zeit bei Tische. Ökolampads Hauswirt, der Anlaß nahm,<br />

ihn auf seinem Zimmer zu überwachen, fand ihn stets beim Studium oder im Gebet und<br />

sagte in großer Verwunderung: „Man muß gestehen, das ist ein sehr frommer<br />

Ketzer.“ (D'Aubigné, 11. Buch, 13. Kap., S. 271, Stuttgart, 1848. Siehe auch Bullinger, 1. Bd.,<br />

189 Kap. S. 351, Frauenfeld, 1838.)<br />

Bei der Versammlung betrat Eck „eine prächtig verzierte Kanzel, der einfach gekleidete<br />

Ökolampad mußte ihm gegenüber auf ein grob gearbeitetes Gerüste treten.“ (D'Aubigné, ebd., S.<br />

270.) Ecks mächtige Stimme und seine unbegrenzte Zuversicht ließen ihn nie im Stich. Sein Eifer<br />

wurde durch die Aussicht auf Gold und Ruhm gereizt, war doch dem Verteidiger des Glaubens<br />

eine ansehnliche Belohnung zugesichert. Wo es ihm an besseren Belegen mangelte, wandte er<br />

beleidigende Reden und sogar Flüche an.<br />

<strong>Der</strong> bescheidene Ökolampad, der in sich kein Vertrauen setzte, hatte vor dem Streit<br />

zurückgeschreckt und erklärte am Anfang feierlichst, daß alles nach dem Worte Gottes als<br />

Richtschnur ausgemacht werden sollte. Sein Auftreten war bescheiden und geduldig, doch erwies<br />

er sich als fähig und tapfer. „Eck, der mit der Schrift nicht zurechtkommen konnte, berief sich<br />

immer wieder auf Überlieferungen und Herkommen, Ökolompad antwortet: ’Über allen Übungen<br />

steht in unserem Schweizerlande das Landesrecht. Unser Landbuch aber (in Glaubenssachen) ist<br />

die Bibel.` (Hagenbach, Väter d. ref. Kirche, Bd. 2, S. 94.)<br />

<strong>Der</strong> Gegensatz zwischen den beiden Hauptrednern verfehlte nicht seine Wirkung. Die ruhige,<br />

deutliche Beweisführung Ökolampads und sein bescheidenes Betragen gewannen die Gemüter<br />

für sich, welche sich mit Widerwillen von den prahlerischen und lauten Behauptungen Ecks<br />

abwandten. Das Religionsgespräch dauerte 18 Tage. An dessen Schlusse beanspruchten die

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