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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Herz für die heiligsten hält, hatten ihr Blut auf manchem heftig umstrittenen Feld dahingegeben. Die<br />

Protestanten wurden vogelfrei erklärt, ein Preis auf ihre Köpfe gesetzt und wie die wilden Tiere gehetzt.<br />

Im 18. Jahrhundert hielt die „Gemeinde in der Wüste“, die wenigen Nachkommen der alten Christen,<br />

die, versteckt in den Gebirgen des südlichen Frankreichs, übriggeblieben waren, noch immer den alten<br />

Glauben ihrer Väter fest. Wenn sie es wagten, sich bei Nacht an den Gebirgsabhängen oder auf der<br />

einsamen Heide zu versammeln, wurden sie von den Dragonern verfolgt und zur lebenslänglicher,<br />

Gefangenschaft auf die Galeeren geschleppt. Die Reinsten, die Gebildetsten und Verständigsten der<br />

Franzosen wurden unter schrecklichen Qualen mit Räubern und Meuchelmördern zusammengekettet.<br />

(Wylie, 22. Buch, 6. Kap.) Anderen widerfuhr eine barmherzigere Behandlung; sie wurden, als sie<br />

unbewaffnet und hilflos betend auf ihre Knie fielen, kaltblütig niedergeschossen. Hunderte von betagten<br />

Männern, wehrlosen Frauen und unschuldigen Kindern wurden an dem Versammlungsort tot auf dem<br />

Boden liegend zurückgelassen. Beim Durchstreifen der Gebirgsabhänge oder Wälder, wo sie gewohnt<br />

waren, sich zu versammeln, war es nicht außergewöhnlich, „alle vier Schritte Leichname auf dem Rasen<br />

oder an den Bäumen hängend zu finden. “ Ihr Land, von Schwert, Henkerbeil und Feuerbrand verwüstet,<br />

„wurde zu einer großen, düsteren Wildnis. “„Diese Greuel wurden nicht in dem finsteren Zeitalter,...<br />

sondern in jener glänzenden Zeitperiode Louis XIV begangen. Die Wissenschaften wurden damals<br />

gepflegt, die Literatur blühte, die Geistlichkeit des Hofes und der Hauptstadt waren gelehrte und beredte<br />

Männer, welche sich gern mit dem Anschein der Demut und der Liebe zierten.“ (Ebd., 7. Kap.)<br />

Doch das schwärzeste in dem schwarzen Verzeichnis der Verbrechen, das schrecklichste unter den<br />

höllischen Taten aller Schreckensjahrhunderte war die blutige Bartholomäusnacht. Noch erinnert sich<br />

die Weit mit Schaudern und Entsetzen jenes höchst grausamen und feigen Gemetzels. <strong>Der</strong> König von<br />

Frankreich, von römischen Priestern und Prälaten angetrieben, genehmigte das schreckliche Werk. Eine<br />

Glocke gab in nächtlicher Stille das Zeichen zum Blutbad. Tausende von Protestanten, die ruhig in ihren<br />

Wohnungen schliefen und sich auf die verpfändete Ehre des Königs verließen, wurden ohne Warnung<br />

hervor geschleppt und kaltblütig niedergemacht.<br />

Wie Christus der unsichtbare Führer seines Volkes aus der ägyptischen Knechtschaft war, so war Satan<br />

der ungesehene Leiter seiner Untertanen in diesem schrecklichen Werk, die Zahl der Märtyrer zu<br />

vergrößern. Sieben Tage lang wurde das Gemetzel in Paris fortgesetzt; an den ersten drei Tagen mit<br />

unbegreiflicher Wut. Auf besonderen Befehl des Königs erstreckte es sich nicht nur auf die Stadt selbst,<br />

sondern auch auf alle Provinzen und Städte, wo sich Protestanten vorfanden. Weder Alter noch<br />

Geschlecht wurde berücksichtigt. Weder der unschuldige Säugling noch der Greis blieb verschont. <strong>Der</strong><br />

Adlige wie der Bauer, alt und jung, Mutter und Kind wurden zusammen nieder gehauen. Das Gemetzel<br />

wurde in ganz Frankreich zwei Monate lang fortgesetzt. Siebzigtausend der Besten der Nation kamen<br />

um.<br />

„ Als die Nachricht von dem Blutbad Rom erreichte, kannte die Freude der Geistlichkeit keine<br />

Grenzen. <strong>Der</strong> Kardinal von Lorraine belohnte den Boten mit eintausend Kronen, der Domherr<br />

von St. Angelo ließ hundert Freudenschüsse geben, die Glocken läuteten von jedem Turm,<br />

Freudenfeuer verwandelten die Nacht in Tag, und Gregor XIII, begleitet von den Kardinälen und<br />

anderen geistlichen Würdenträgern, zog in einer großen Prozession nach der Kirche von St.

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