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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Die Stadt Prag wurde mit Aufruhr erfüllt. Ein großer Teil klagte Hus als die Ursache alles Unglücks an<br />

und verlangte, daß er der Rache Roms übergeben werde. Um den Sturm zu beruhigen, zog der<br />

Reformator sich eine Zeitlang in sein heimatliches Dorf zurück. In seinem schriftlichen Verkehr mit den<br />

Freunden zu Prag sagte er: „Wisset also, daß ich, durch diese Ermahnung Christi und sein Beispiel<br />

geleitet, mich zurückgezogen habe, um nicht den Bösen Gelegenheit zur ewigen Verdammnis und den<br />

Guten zur Bedrückung und Betrübnis Ursache zu werden; und dann auch, damit nicht die gottlosen<br />

Priester die Predigt des göttlichen Worts ganz verhindern sollten. Ich bin also nicht deshalb gewichen,<br />

damit durch mich die göttliche Wahrheit verleugnet würde, für welche ich mit Gottes Beistand zu<br />

sterben hoffe. “ (Neander, Kirchengesch., 6. Per., 2. Abschn., 2. Teil, 47. Par., Gotha, 1856. Siehe auch<br />

Bonnechose, Reformateurs avant la reforme, 1. Buch. S. 94. 95; Paris 1845.)<br />

Hus hörte nicht auf in seinem Wirken, sondern bereiste die umliegende Gegend und predigte der<br />

begierigen Menge. Auf diese Weise wurden die Maßregeln, zu denen der Papst seine Zuflucht nahm, um<br />

das Evangelium zu unterdrücken, zur Ursache einer weiteren Ausbreitung. „Denn wir können nichts<br />

wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit.“ (2. Kor. 13, 8.)<br />

„Hus muß in dieser Zeit seiner Laufbahn einen schmerzlichen Kampf durchgemacht haben.<br />

Obgleich die Kirche ihn mit ihren Donnerkeilen zu überwältigen suchte, hatte er sich nicht von<br />

ihrer Autorität losgesagt. Die römische Kirche war für ihn immer noch die Braut Christi, und der<br />

Papst Gottes Stellvertreter und Statthalter. Hus kämpfte gegen den Mißbrauch der Autorität und<br />

nicht gegen den Grundsatz selbst. Dadurch entstand ein fürchterlicher Kampf zwischen den<br />

Überzeugungen seiner Vernunft und den Forderungen seines Gewissens. War die Autorität<br />

gerecht und unfehlbar, wie er doch glaubte, wie kam es, daß er sich gezwungen fühlte, ihr<br />

ungehorsam zu sein? Zu gehorchen war für ihn sündigen; aber warum sollte der Gehorsam gegen<br />

eine unfehlbare Kirche zu solchen Folgen führen? Dies war eine Frage, die er nicht beantworten<br />

konnte; es war der Zweifel, der ihn von Stunde zu Stunde quälte. Die größte Annäherung zu einer<br />

Lösung, die er zu machen vermochte, war, daß es wiederum war wie einst zuvor, in den Tagen des<br />

Heilands, daß die Priester der Kirche gottlos geworden waren und sich ihrer rechtmäßigen<br />

Autorität zu unrechtmäßigen Zwecken bedienten. Dies veranlaßte ihn, sich selbst den Grundsatz<br />

zur Richtschnur zu machen und ihn andern als den ihrigen einzuschärfen, daß die Lehren der<br />

Heiligen Schrift durch das Verständnis unser Gewissen beherrschen sollen; in anderen Worten,<br />

daß Gott, der in der Bibel spricht und nicht in der Kirche, die durch die Priester redet, der ein<br />

unfehlbarer Führer sei.“ (Wylie, Gesch. d. Protest., 3. Buch, 2. Kap.)<br />

Als die Aufregung in Prag sich nach einiger Zeit legte, kehrte Hus zu seiner Bethlehemskapelle zurück,<br />

um mit größerem Eifer und Mut die Predigt des Wortes Gottes fortzusetzen. Seine Feinde waren tätig<br />

und mächtig, aber die Königin und viele der Adligen waren seine Freunde, und viele unter dem Volk<br />

hielten sich zu ihm. Indem sie seine reinen und erhebenden Lehren und sein heiliges Leben mit den<br />

erniedrigenden Glaubenssätzen, welche die Römlinge predigten, und mit dem Geiz und der Schwelgerei,<br />

welche sie trieben, verglichen, hielten viele es für eine Ehre, auf seiner Seite zu stehen.<br />

Bis dahin hatte Hus in seiner Arbeit allein gestanden, nun aber verband sich Hieronymus, der, während

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