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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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ging weiter, um neue Opfer aufzusuchen. „Er schonte weder große noch kleine Häuser noch die<br />

Gebäude der Universität. ... Vor Morin zitterte die ganze Stadt. ... Es war eine Zeit der<br />

Schreckensherrschaft. “ (Ebd.)<br />

Die Opfer wurden unter grausamen Schmerzen getötet, denn ein besonderer Befehl war ergangen, das<br />

Feuer zu schwächen, um ihre Qualen zu verlängern. Sie starben jedoch als Sieger. Ihre Standhaftigkeit<br />

blieb unerschüttert, ihr Friede ungetrübt. Ihre Verfolger, die ihrer unbeugsamen Festigkeit gegenüber<br />

machtlos waren, fühlten sich geschlagen. „Scheiterhaufen wurden in allen Vierteln von Paris<br />

aufgerichtet, und das Verbrennen erfolgte an verschiedenen aufeinanderfolgenden Tagen in der Absicht,<br />

die Furcht vor der Ketzerei durch Ausdehnung der Hinrichtungen zu verbreiten. <strong>Der</strong> Vorteil blieb<br />

jedoch schließlich auf der Seite des Evangeliums. Ganz Paris konnte sehen, was für Männer die<br />

neuen Lehren zu erzeugen vermochten. Keine Kanzel konnte so beredt sein wie des Märtyrers<br />

Scheiterhaufen. Die stille Freude, welche auf den Angesichtern jener Männer ruhte, wenn sie dem<br />

Richtplatz zuschritten, ihr Heldenmut inmitten der peinigenden Flammen, ihr sanftmütiges<br />

Vergeben der Beleidigungen verwandelten nicht selten den Zorn in Mitleid und den Haß in Liebe<br />

und zeugten mit unwiderstehlicher Beredsamkeit zugunsten des Evangeliums.“ (Wylie, 13. Buch,<br />

20. Kap.)<br />

Die Priester, welche es darauf abgesehen hatten, die Wut des Volkes auf der Höhe zu erhalten,<br />

verbreiteten die schrecklichsten Anschuldigungen gegen die Protestanten. Man beschuldigte sie,<br />

sich verbunden zu haben, den König zu ermorden, die Katholiken hinzuschlachten und die Regierung zu<br />

stürzen. Aber nicht der geringste Beweis einer solchen Vereinigung konnte zur Unterstützung<br />

vorgebracht werden. Doch sollten diese Vorhersagungen kommenden Unheils erfüllt werden, wenn auch<br />

unter ganz verschiedenen Umständen und aus entgegengesetzten Ursachen. Die von den Katholiken an<br />

den unschuldigen Protestanten verübten Grausamkeiten häuften sich zu einer Last der<br />

Wiedervergeltung auf und verursachten in späteren Jahrhunderten gerade das Schicksal, das<br />

nach ihrer Weissagung dem König, seiner Regierung und seinen Untertanen drohte; aber es<br />

wurde durch Ungläubige und päpstliche Anhänger selbst herbeigeführt. Es war nicht die<br />

Einführung, sondern die Unterdrückung des Protestantismus, welche 300 Jahre später diese<br />

schrecklichen Heimsuchungen über Frankreich bringen sollte.<br />

Argwohn, Mißtrauen und Entsetzen durchsäuerten nun alle Klassen der Gesellschaft. Inmitten<br />

der allgemeinen Aufregung zeigte es sich, wie tief die lutherische Lehre in den Herzen von<br />

Männern Wurzel gefaßt hatte, welche sich durch ihre Bildung, ihren Einfluß und ihren<br />

vorzüglichen Charakter auszeichneten. Vertrauensposten und Ehrenstellen fand man plötzlich<br />

unbesetzt. Handwerker, Drucker, Gelehrte, Professoren der Universitäten, Schriftsteller, ja sogar<br />

Höflinge verschwanden. Hunderte flohen aus Paris und verließen freiwillig das Land ihrer Geburt,<br />

wodurch sie in vielen Fällen die Andeutung gaben, daß sie dem reformierten Glauben geneigt waren.<br />

Die Katholiken blickten erstaunt um sich bei dem Gedanken an die Ketzer, die sie ahnungslos in<br />

ihrer Mitte geduldet hatten. Ihre Wut ließen sie an der Menge niedrigerer Opfer aus, die in ihrer<br />

Gewalt waren. Die Gefängnisse waren gedrängt voll, und die Luft schien verdunkelt durch den<br />

Rauch der brennenden Scheiterhaufen, die für die Bekenner des Evangeliums angezündet waren.

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