27.10.2013 Aufrufe

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

Der grosse Konflikt - The Great Controversy

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

drohte sogar das Konzil zu verlassen. Die Kardinäle auf der anderen Seite drohten hingegen mit einer<br />

Auflösung des Konzils. (Palacky, Geschichte Böhmens, VI, 327-330; Hefele, Konziliengesch. VII, 76;<br />

Oncken, Weltgesch. 11, 2. S - 377.) Da Hus in den Augen des Kaisers von zu geringer Bedeutung war,<br />

um seine Hoffnung auf eine Reformation der Kirche, die er sich von diesem Konzil versprach, durch ihn<br />

verwirklicht sehen zu können, so beruhigte er sich mit der so vielfach vertretenen Ansicht, daß nach<br />

menschlichem und auch göttlichem Recht kein Versprechen gültig sein könne, welches zum Nachteil<br />

der Kirche gereichen würde, und daß er deshalb unter keiner Verpflichtung sein könne, einem „Ketzer“<br />

gegenüber sein Wort halten zu müssen. (Von der Hardt, IV, 521 f.) Im Einklang hiermit faßte das Konzil<br />

bei seiner 19. Sitzung am 23. Sept. 1415 denselben Entschluß. Ranke sagt, daß dies ein eitler Versuch<br />

gewesen sei, den König von der Beschuldigung des Wortbruchs zu befreien. Sigismund war sich dessen<br />

auch wohl bewußt; er wollte sein Versprechen halten, aber es wurde ihm nicht zugestanden. (Ranke,<br />

Weltgesch. IX, 186.) Was aber den böhmischen Adel am meisten verdroß, war, daß Sigismund selbst<br />

gegen Hus Anklage erhob. Es kostete ihn die Krone Böhmens.<br />

16. Fanatismus. In den Tagen der Reformation gab es viele in Europa, deren Herzen dem Worte<br />

Gottes zugetan waren, welche aber den deutschen Reformatoren nicht nachfolgten. Manche dieser<br />

Männer waren ernste Gelehrte und von einigen derselben rühren Übersetzungen von Teilen der Heiligen<br />

Schrift her, deren Vorzüglichkeit von Luther anerkannt wurde. Es gab solche unter ihnen, die mit Luther<br />

in manchen Punkten nicht übereinstimmten, z. B. in bezug auf die Kindertaufe. Sie hielten nämlich<br />

dafür, daß nur getaufte Gläubige Mitglieder der Kirche Christi sein könnten. Manchmal kam es über<br />

streitige Punkte zu heftigen Auseinandersetzungen.<br />

Es fanden sich auch Leute mit überspannten und schwärmerischen Ansichten, die sich vom blinden Eifer<br />

zu Ausschreitungen, zu grundlosen Schlüssen und zum Fanatismus hinreißen ließen. Manche befähigte<br />

Männer hatten mit diesen Leuten ohne Zweifel gewisses Mitgefühl bewiesen, weil Luther und seine<br />

Genossen gegen sie eine so strenge und unerbittliche Stellung einnahmen; wäre es jedoch diesen<br />

Enthusiasten gelungen, die Oberhand zu gewinnen, so würde ihre Lehre die Reformation zugrunde<br />

gerichtet haben. Diese Uneinigkeiten und Streitereien, diese Bezeigungen eines unverständigen<br />

menschlichen Eifers, diese Feindseligkeiten, diese Unduldsamkeit und dieses Schwärmertum haben sich<br />

bei jeder Reformbewegung seit den Tagen der Apostel offenbart. Es sind dies die Anstrengungen Satans,<br />

um das Evangelium Gottes durch menschliche Schwachheit und Mängel in ein falsches Licht zu stellen<br />

und ihm Hindernisse in den Weg zu legen. Aber jeder aufrichtige Mensch wird ohne Schwierigkeit<br />

zwischen dem Wahren und dem Falschen unterscheiden können, wenn er auf die Grundsätze achtet, die<br />

sich dabei offenbaren, und auf die Früchte, die dabei getragen werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!