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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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Tausende starben an Hungersnot und Pestilenz. Die natürlichen Bande der Liebe schienen<br />

zerstört zu sein. <strong>Der</strong> Mann beraubte seine Frau und die Frau ihren Mann. Man sah Kinder, die<br />

den greisen Eltern das Brot vom Munde wegrissen. <strong>Der</strong> Frage des Propheten: „Kann auch ein<br />

Weib ihres Kindleins vergessen?“ (Jes. 49, 15) wurde innerhalb der Mauern jener verurteilten<br />

Stadt die Antwort zuteil: „Es haben die barmherzigsten Weiber ihre Kinder selbst müssen<br />

kochen, daß sie zu essen hätten in dem Jammer der Tochter meines Volks.“ (Klag. 4, 10.)<br />

Wiederum wurde die warnende Weissagung erfüllt, welche vierzehn Jahrhunderte zuvor gegeben<br />

worden war: „Ein Weib unter euch, das zuvor zärtlich und in Üppigkeit gelebt hat, daß sie nicht<br />

versucht hat ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen, vor Zärtlichkeit und Wohlleben, die wird dem<br />

Manne in ihren Armen und ihrem Sohne und ihrer Tochter nicht gönnen die Nachgeburt, ... dazu<br />

ihre Söhne, die sie geboren hat; denn sie werden sie vor Mangel an allem heimlich essen in der<br />

Angst und Not, womit dich dein Feind bedrängen wird in deinen Toren.“ (5. Mose 28, 56. 57.)<br />

Die römischen Anführer bestrebten sich, die Juden mit Schrecken zu erfüllen und dadurch<br />

zur Übergabe zu bewegen. Gefangene, welche sich bei ihrer Ergreifung widersetzten,<br />

wurden gegeißelt, gefoltert und vor der Stadtmauer gekreuzigt. Hunderte wurden täglich<br />

auf diese Weise getötet und das grauenvolle Werk fortgesetzt, so daß das Tal Josaphat<br />

entlang und auf Golgatha die Kreuze in so großer Anzahl aufgerichtet waren, daß kaum<br />

Raum blieb, sich zwischen ihnen zu bewegen. So schrecklich erfüllte sich die frevelhafte, vor<br />

dem Richterstuhl des Pilatus ausgesprochene Verwünschung: „Sein Blut komme über uns und<br />

über unsere Kinder.“ (Matth. 27, 25.)<br />

Titus hätte der Schreckensszene gern ein Ende gemacht und damit der Stadt Jerusalem das volle<br />

Maß ihres Gerichts erspart. Er wurde mit Entsetzen erfüllt, als er die Leichname der Erschlagenen<br />

haufenweise in den Tälern liegen sah. Wie bezaubert schaute er vom Gipfel des Ölberges auf<br />

den herrlichen Tempel und gab den Befehl, nicht einen Stein davon zu berühren. Ehe er in<br />

den Besitz dieses festen Platzes zu gelangen versuchte, ließ er einen ernsten Aufruf an die<br />

jüdischen Führer ergehen, ihn doch nicht zu zwingen, die heilige Stätte mit Blut zu<br />

beflecken. Wenn sie herauskommen und an irgendeinem anderen Ort kämpfen wollten, so<br />

sollte kein Römer die Heiligkeit des Tempels verletzen. Josephus selbst beschwor sie in einer<br />

höchst beredten Ansprache, sich zu übergeben, sich selbst, ihre Stadt und die Stätte der Anbetung<br />

zu retten. Aber seine Worte wurden mit bitteren Verwünschungen beantwortet. Wurfspieße<br />

wurden nach ihm, ihrem letzten menschlichen Vermittler, geschleudert, als er vor ihnen stand,<br />

um mit ihnen zu unterhandeln. Die Juden hatten die Bitten des Sohnes Gottes verworfen, und nun<br />

machten die ernsten Vorstellungen und Bitten sie nur um so entschiedener, bis aufs äußerste zu<br />

widerstehen. Des Titus Bemühungen, den Tempel zu retten, waren vergeblich. Ein Größerer als<br />

er hatte erklärt, daß nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden sollte.<br />

Die blinde Hartnäckigkeit der jüdischen Anführer und die verabscheuungswürdigen Verbrechen,<br />

die in der belagerten Stadt verübt wurden, erweckten bei den Römern Entsetzen und Entrüstung,

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