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Der grosse Konflikt - The Great Controversy

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sie mir anvertraut. Ich muß mich für sie in den Tod begeben. Ich fürchte in Deutschland einen großen<br />

Aufstand, wodurch Gott unser Volk strafen will. (Ebd.)<br />

Mit großer Vorsicht und Demut, doch fest und entschlossen, trat er sein Werk an. „Mit dem Worte“,<br />

sagte er, „müssen wir streiten, mit dem Worte stürzen, was die Gewalt eingeführt hat. Ich will keinen<br />

Zwang gegen Aber- und Ungläubige. … Keiner soll zum Glauben und zu dem, was des Glaubens ist,<br />

gezwungen werden.“ (s. vorige Anm.) Bald wurde es in Wittenberg bekannt, daß Luther<br />

zurückgekehrt sei und predigen solle. Das Volk strömte aus allen Richtungen herbei, und die<br />

Kirche war überfüllt. Er bestieg die Kanzel und lehrte, ermahnte und strafte mit großer Weisheit<br />

und Zartgefühl. Indem er auf das Verfahren etlicher hinwies, welche sich der Gewalt bedient hatten,<br />

um die Messe abzuschaffen, sagte er:<br />

„Die Messe ist ein böses Ding, und Gott ist ihr feind; sie muß abgetan werden, und ich wollte, daß in der<br />

ganzen Welt allein die gemeine evangelische Messe gehalten würde. Doch soll man niemand mit dem<br />

Haar davonreißen, denn Gott soll man hierin die Ehre geben und sein Wort allein wirken lassen, nicht<br />

unser Zutun und Werk. Warum? Ich habe nicht in meiner Hand die Herzen der Menschen, wie der<br />

Hafner den Leimen. Wir haben wohl das Recht der Rede, aber nicht das Recht der Vollziehung. Das<br />

Wort sollen wir predigen, aber die Folge soll allein in seinem Gefallen sein. So ich nun darein falle, so<br />

wird dann aus dem Gezwang oder Gebot ein Spiegelfechten, ein äußerlich Wesen, ein Affenspiel, aber<br />

da ist kein gut Herz, kein Glaube, keine Liebe. Wo diese drei fehlen, ist ein Werk nichts; ich wollte nicht<br />

einen Birnstiel darauf geben. ... Also wirkt Gott mit seinem Wort mehr, denn wenn du und ich alle<br />

Gewalt auf einen Haufen schmelzen. Also wenn du das Herz hast, so hast du ihn nun gewonnen. …<br />

„Predigen will ich‘s, sagen will ich‘s, schreiben will ich‘s; aber zwingen, dringen mit der Gewalt will<br />

ich niemand, denn der Glaube will willig und ohne Zwang angezogen werden. Nehmt ein Exempel an<br />

mir. Ich bin dem Ablaß und allen Papisten entgegen gewesen, aber mit keiner Gewalt. Ich hab allein<br />

Gottes Wort getrieben, gepredigt und geschrieben, sonst hab ich nichts getan. Das hat, wenn ich<br />

geschlafen habe … also viel getan, daß das Papsttum also schwach geworden ist, daß ihm noch nie<br />

kein Fürst noch Kaiser so viel abgebrochen hat. Ich habe nichts getan, das Wort hat es alles<br />

gehandelt und ausgericht. Wenn ich hätte wollen Ungemach fahren, ich wollte Deutschland in ein<br />

groß Blutvergießen gebracht haben. Aber was wär es? Ein Verderbnis an Leib und Seele. Ich habe<br />

nichts gemacht, ich habe das Wort lassen handeln.“ (Ebd.)<br />

Tag um Tag, eine ganze Woche lang, predigte Luther der aufmerksam lauschenden Menge. Das Wort<br />

Gottes brach den Bann der fanatischen Aufregung. Die Macht des Evangeliums brachte das irregeleitete<br />

Volk auf den Weg der Wahrheit zurück.<br />

Luther hatte kein Verlangen, den Schwärmern, deren Verfahren so großes Übel hervorgebracht hatte, zu<br />

begegnen. Er wußte, daß es Männer von erkrankter Urteilskraft und unbeherrschten Leidenschaften<br />

waren, welche, während sie behaupteten, vom Himmel besonders erleuchtet zu sein, nicht den<br />

geringsten Widerspruch oder auch nur die freundlichste Ermahnung oder einen Rat dulden würden. Da<br />

sie sich selbst die höchste Autorität anmaßten, verlangten sie von einem jeden, daß er ohne jegliche

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