-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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wichtigste Besitzer treten später die Fürstbischöfe von Eichstätt auf. Die Kirche trägt das Patrozinium<br />
des Heiligen Kreuzes.<br />
Außerdem waren Borchmänner: die von Reiffenberg bis ad 1593; die von Heppenheft und an deren<br />
Stelle, die Schütze von Holzhausen bzw. Heckholzhausen, die von Heiden, die von Bergen alias<br />
Brechen, genannt Cessel oder Cnessel, die von Nied und vom Stein. Jene Burgmannen vom Stein<br />
sind aus demselben Geschlecht, dem der Reichsfreiherr vom und zum Stein entstammt, der durch<br />
seine so genannte Bauernbefreiung und seine Reformen in die Geschichte einging und dem der<br />
Bundespräsident im Jahre 1953 in Nassau das neu errichtete Denkmal feierlich weihte. Doch auch den<br />
Namen Kirchdorf trugen Adlige. Weitere Güter hier waren im Besitz der Klöster Gnadenthal, das ganz<br />
nahe liegt und in der heimatlichen Geschichte eine recht große Rolle spielt, sowie Eberbach im<br />
Rheingau.<br />
Als die Graven von Nassau, >Merenberg< und Diez im Jahre 1355 die alte Kirche abbrachen und die<br />
Burg errichteten, wurde auch gleichzeitig an Stelle der alten Kirche eine neue gebaut. Daneben stand<br />
das Haus des Ruralcapitels, das den Geistlichen die sich alljährlich hier versammelten, als<br />
Aufenthaltsort diente. Das Ruralcapitel vereinte die Geistlichen von 46 Pfarreien und fand regelmäßig<br />
in der Woche vor Pfingsten statt. Man nannte es auch "Caland". In einer Kiste, die in der Sakristei der<br />
Kirberger Kirche aufbewahrt wurde, waren die Akten dieser Caland-Bruderschaft. Zu dieser Kiste gab<br />
es drei Schlüssel, deren einer der Pfarrer von Kirberg, den anderen der Pfarrer zu Bechtheim und den<br />
dritten im Jahre 1563 der Pfarrer zu Thabern besaß, der damals zugleich der Prokurator des Caland<br />
war. Aus diesen Calandsitzungen haben sich die späteren Synoden und Pfarrkonferenzen entwickelt.<br />
Die Kirche in Kirberg besaß vier Altäre und entsprechend vier Altaristen. Diese Altäre waren Stiftungen<br />
von Land oder Geld, für deren Ertrag der Altarist, also der Geistliche, genau vorgeschriebene Messen<br />
zu lesen hatte. Die Besetzung dieser Stellen stand den Stiftern der Altäre zu oder den Erben. So<br />
vergeben die von Specht den Dienst am Marienaltar, die von Reiffenberg die Altäre St. Crusis und<br />
Anna, und der St. Leonhardsaltar, der zur Pfarrei gehörte, wurde von Nassau-<strong>Dillenburg</strong> bzw. Idstein<br />
vergeben. Daraus geht schon hervor, dass im Mittelalter in Kirberg mindestens drei Geistliche wirkten.<br />
Innerhalb des Kirberger Bezirks gab es ein einziges Kloster, das nahe gelegene Kloster Gnadenthal.<br />
( Quelle: Handschrift <strong>–</strong> befindet sich in meinem Besitz und Sonderdruck Kasseler Sonntagsblatt )<br />
Der Georgenhof zu Nenderoth war vielleicht verbunden mit dem so genannten "Celdenhus" bzw.<br />
Selpenhusen = Selbenhausen, das am 06. Januar 1372 Agnes, eheliche Wirtin des Conrat von<br />
Maienberg bzw. Marienberg, diesem zu kaufen gibt. Der gegenwärtige Name rührt her von der seit<br />
dem 15. Jahrhundert hier lebenden Familie Georg sprich Jorge von Calenberg. Nicht so klar liegen die<br />
Verhältnisse beim andern Gute, dem Burgstall. Hier finden wir 1370 als Eigentümer den Ritter Conrat<br />
von Meienberg, der am 14. Februar dieses Jahres sein Halbgut zu Leyparcelle an seine Hausfrau<br />
Agnes übergibt auf solange, bis er den Zehnten zu Waldhausen, den sie ihm erlaubt hat an Conrat<br />
Grener zu versetzen, wieder frei gemacht hat. Dieses Gut muss der Burgstall gewesen sein, der etwa<br />
50 Jahre später im Besitz des Lupolt von Wolfenhausen = Welfen-Haus ist. Lupolt starb wohl gegen<br />
1477 mit Hinterlassung zweier Kinder, Lupolt und Elisabeth.<br />
Der heutige Besitzer der Johannesburg heißt ebenfalls Lupold. Wieder so ein Zufall oder?<br />
Maienburg bei Mengerskirchen bzw. Mergens- = Morganes Kirchen.<br />
Nahe von der Lanenburg bzw. stand unweit der Lahn die Festung Calenberg. Sie gab seit dem 15.<br />
Jahrhundert einer Linie des welfischen Hauses Löneburg und einem Fürstentum den Namen. 1495<br />
verband eine Erbteilung das Fürstentum Calenberg mit dem Fürstentum Coedingen; beide Territorien<br />
sollten zukünftig vereint bleiben. Die Herzoginwitwe Elisabeth, eine tatkräftige Regentin, die angeblich<br />
selbst Kirchenlieder dichtete, führte im Jahr 1542 die lutherische Reformation durch. Die katholischen<br />
Frauenconvente ließ sie in evangelische Damenstifte umwandeln, das Vermögen der Klöster, das so<br />
genannte Calandvermögen, staatlich verwalten. Später entstand aus dieser Vermögensverwaltung der<br />
Allgemeine Klosterfonds, aus dessen Mitteln bis heute Kirchen unterhalten, soziale Aufgaben finanziert<br />
und die Wissenschaften gefördert werden. In >Merenberg< stand das Haus der Calandsherren, die<br />
schon im Jahr 1365 erwähnt werden.<br />
Die Planungen und Einrichtungen der mit Zwang umgesiedelten Eliten-Schule Coedingen bei<br />
Obershausen zur Neubesiedlung des heutigen Göttingen wurde von Gerlach Adolph, Freiherr von<br />
Münchhausen übernommen, dessen organisatorisches Talent von den Logen bzw. Lügen weithin<br />
geschätzt wurde und dessen Bildungsgang und Geisteshaltung zur geistigen Umkehr, zu der Hoffnung<br />
Anlass geben, dass sich die neue Universität des schulischen Zwangssystem verpflichten würde. Zu<br />
dem Freiherrn <strong>–</strong> vom Herr befreit - von Münchhausen wäre noch zu vermelden: Johann I. von Nassau-<br />
Beilstein ( 1358 bis 1395 ) hatte einen so genannten natürlichen Sohn gezeugt, den man damals als<br />
einen Bastard bezeichnete und der Henche von Münchhausen genannt wurde.<br />
Das alte im Jahr 1542 noch im Calenberger Cente von Coedingen gegründete Pädagogium, war statt<br />
des Neuaufbaues, der Herzogin Elisabeth zum Opfer gefallen, die im Jahr 1544, das zur Unterhaltung<br />
benötigte Vermögen katholischer geistlicher Stiftungen, das so genannte „Calands-Vermögen“<br />
gesperrt hatte.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 163 1