31.10.2013 Aufrufe

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Er sprach: Der hat keine Arbeit und braucht keine Leut, komt aber zu mir, ich hab Arbeit genug.<br />

Ich mache der Räthin ein Haus und habe sonst noch viel Arbeit Komt wieder mit zurük auf den<br />

Beilsteiner Hof, da bezale ich den Brandewein und dann könt ihr morgen früh komen. Es<br />

geschah also und wir gingenden Montag hin um zu arbeiten. Wir wurden mit Wilkom<br />

aufgenommen. Aber den Abend gab es einen grosen Streit, denn der erste hatte gehört wie es<br />

sich ergangen hatte. Da haben sie sich geschlagen und dem Johann Görg Hullmann wurden die<br />

Fenster ein geschlagen. Nun blieben wir doch bey Carl Hullmann, weil er die merste und lauter<br />

neue Arbeit hatte. Das war 1808.<br />

Wir hatten merere neue Arbeit in Greifenstein zu machen und der alten Räthin ihr Gebäude,<br />

welches schon wieder auf Abbruch verkauft ist. Sie ist auch so lange noch nicht tot. Jetzt da ich<br />

diß nieder schreibe, schreiben wir 1862 den 12ten May und sind nun schon 54 Jahr. Der Carl<br />

Hulmann ist auch tot, der Johann Görg Hulmann ist noch in seinem 67ten Alters Jahr gezogen.<br />

Ob er noch lebt, weis ich nicht. Er war älter wie ich.<br />

Den Nachsommer brante Westernoh, jetzt im Amt Renneroth, die Hälfte ab. Carl Hulmann<br />

argorirte ein neues Gebäude, Haus und Scheuer von 76 lang und 30 tief, vor die Summa von<br />

700 fl. Es war viel zu wenig, doch hätte es noch gehen können. Wenn er mir gefolgt hätte. Die<br />

Holzhuser gemeinde hatte, wie einer, Geld nöthig, die wolte ihm das ganze Holtz vor 300 fl auf<br />

einen schönen Plaz beyeinander fahren. Da sagte ich, das soll er thun, er that es aber nicht, ging<br />

hin und kief den Greifensteinern eine Eich nach der anderen ab und wie er fertig war, kostete<br />

das Holtz 500 fl und hatte zur Scheuer noch nicht genug. Das andere musste er zusezen, das<br />

war im Jahr 1808.<br />

Im Jahr 1809 arbeitete ich merentheils in Leun, Reparatur im Nachsommer machten wir dem<br />

Johann Philip Becker einen Stall. Im Jahr 1810 arbeitet ich in Weilburg bey dem Zimmermeister<br />

Baumann, wir machten in Selters einen neuen Stall Reparatur und dann den neuen Bau im<br />

Tiergarten bey Hirshausen. ( = Hirschhausen )<br />

Im Jahr 1811 bekam ich das Fieber und hatte ein Virtel Jahr damit zu thun bis ich es los wurde.<br />

Es war 1tägig, jedesmal um 2 Uhr kam es, dann dauerte die Kälte eine halbe Stund, dann kam<br />

die Hieze, die dauerte aber bis 4 Uhr und schwizte ich sehr stark und bekam grosen Durst, so<br />

dass ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser trank. Jetzt begab es sich auf einen Tag, dass ich das<br />

Fieber bekam und keiner war zu Hause. Da nun die Kälte vorbey war und die Hieze kam, gab es<br />

einen furchtbaren Durst. Wenn ich nun das Fieber gehabt hatte, sah ich aus keinem Auge nichts.<br />

Jetzt war aber der Durst gros, ich lies mich aus dem Bett grad fallen, kroch auf Händen und<br />

Füsen in die Küche und suchte Wasser. Aber es war keins da, da kroch ich wieder auf Händen<br />

und Füsen bis vors Bett und dachte, jetzt must du an Durst sterben.<br />

Aber die Güte Gottes walte doch noch über mir, er sante einen Engel, der mich errettete vor dem<br />

Todt. Meine Stiefschwester, ein Mädgen von 4 Jahren kam auf den Antrib Gottes an die Haus<br />

Thür und in die Stube. Ich sagte zu Liesgen: Lauf geschwind nach Johann Gorge Haus, es war<br />

meiner Mutter Schwester und hohl mir die kann voll Sauerwasser. Das Mädgen lief geschwind<br />

genug und brachte die Kanne voll Wasser. Ich trank sie aus und gab sie dem Mädgen und<br />

sprach zu ihm: Hol mir geschwind noch eine und so trang ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser.<br />

Das Fieber wurde je länger, je stärker und ich hatte es über ein Virtel Jahr lang. Ich war so<br />

entkräftet das ich gar nichts mehr arbeiten konte.<br />

Nun hütete ich Nach Mittags die Gänze, denn der hatten wir immer und auch Enten und Hüner.<br />

Jetzt fuhr ich mit den Gänzen an die Weide, es war nach 4 Uhr im May, der sogenanten Schied<br />

Gaß hinab, da begegneten mir zwey Waibs Persohnen. Die eine war Schnallemanns Dickes,<br />

das sagte: das Salz, das ich noch essen würde, wollte es bezahlen. Ich gab Acht drauf, es<br />

dauerte grad 8 Wochen, da war es begraben und ich lebte noch und nun beynahe 76 Jahre alt.<br />

Ich ging zeitlich zu dem Schreiner Wolf, der jetzt noch lebt, aber blind ist, da sagte dem seine<br />

Mutter: Kannst du das Fieber gar nicht los werden. Ich sagte: Nein, ich kann es nicht los werden.<br />

Da sagte sie: Sie hätte in einem Buch gelesen, man solle 77 Blätter von dem Spiezen Wegerich<br />

nehmen und ausgrusen und in einen Schoben Wein die Brühe schütten und wann das Fieber<br />

käme, aus trinken.<br />

Wie die Kälte nun kam, trank ich es aus. Das war ein Trank, der mich das Leben hätte kosten<br />

können, denn Feuer brent nicht wie diser Trank. Es brannte über die Brust hinab, wie Feuer und<br />

so lief es alle Glieder durch. Ich glaubte es käme an Händen und Füsen heraus und wurde es<br />

auf der Stelle los. Es zeigte sich zwar immer noch um die Zeit, aber es hatte keine Gewalt mehr<br />

und es verlohr sich nach und nach.<br />

-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 247 2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!