-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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„Haus Burg Solms“. Immer daran denken, unsere Alten sagen noch heute: „Dej hunn freuer<br />
Hennerschtdefirscht geschwetzt“, was bedeutet, die haben das, was heute vorne steht, früher hinten<br />
angehangen! Schmidtborn schreibt im Jahr 1819: Über diese Herren Schelm läge beim Herzoglichen<br />
Amt zu Weilburg einige Nachrichten vor.<br />
Schmidtborn schreibt 1819 unter Anmerkung: „zu den Herren von Schelm“: Der Ort Roth oder auch<br />
Rode-Ysenburg genannt, ist ein Dorf, 1 Stunde Fußweg von „Weerholz“ gelegen, wohin es gehört. Die<br />
Herren Schelme von Berg haben hier einen adelichen Hof und ein schönes Gut. Der Hof „Zu den<br />
Guten Leuten“ genannt, ist nun ein Grasgarten.<br />
Zu dem Ort Weer- bzw. Wehrholz ist zu sagen, dieser Ort oder Hof Wehrholz lag nachweislich beim<br />
heutigen Beilstein. Die Reste des Hofgutes Wehrholz wurden im Jahr 1710 vom Graven Johann Ernst<br />
während der so genannten Weilburger Stadterneuerung von Beilstein nach Weilburg verlegt.<br />
Eine Stunde Fußweg davon entfernt, liegt Rodenroth. Roden ist der der althochdeutsche Name für<br />
„Eisen bzw. Ysen“. Rodenroth hieß also in alter Zeit „Eisenroth“ oder Eisenrode bzw. Eisemroth.<br />
Der Hof Wehrholz war der Eingang bzw. Ausgang der Gebückgrenze, die das alte heilige Land<br />
begrenzte. Bei Rodenroth lag auch der Adelshof mit Schloss Helmsdorf oder „Shelmdorf, heute<br />
bekannt als eine Wüstung.<br />
Helmsdorf = Dorf oder Ford Selmes = Solms.<br />
Was finden wir noch von unserem Helmsdorf das im so genannten „Dreißichjährichen Kriech“ zu einem Teil ins heutige<br />
Sachsen und nach Thüringen unter Zwang transferiert wurde: „Am 25.03.1324 gab Rorich van Helmsdorf seinem Gauerben<br />
Lodewich de Modersbach seinen Zehnten zu Rudenhußen ( bzw. Rodenhausen und nicht Fudenhausen ) die er von Grave<br />
Gottfried von Sayn zu Lehen trug. Die Urkunde ist nur in einer Abschrift und aus der Zeit um 1400 überliefert.“ HSTAW Abt.<br />
340/3770.<br />
Die Kirche von Helmsdorf war der heiligen Catharina gewidmet, wie auch eine steinerne Säule die mitten im Ort stand. Das<br />
Bächlein, das durchs Dorf sprudelte nannten die Helmsdorfer das „Catharinenwasser“. Im Jahr 1429 lagerten in Helmsdorf die<br />
so genannten Hussiten. 1513 gehörte der Ort dem Johann von Salhausen, auch Salz- oder Colshausen genannt. Dieser Ort ist<br />
ebenfalls ein Wüstung die zwischen Rodenroth und dem Kreuzberg bei Obershausen zu finden ist. Noch nach dem letzten<br />
Weltkrieg (1939 bis 1945 ) lagen hier die verrosteten Eisenteile, der von Räubern überfallenen Post-Kutsche. Die Geschichte<br />
dieses Überfalls hat man dann später mit der Zwangsumsiedlung nach Cols- bzw. Kölschhausen ebenfalls dorthin verlegt.<br />
Die blutige Zwangs-„ReFormaZion“ wurde im Jahr 1559 eingeführt. Der Ort selbst wurde bis auf wenige Häuser in der Heeres-<br />
Orgie, auch Parademarsch genannt, zwischen den Jahren 1632 und 1634 abgebaut und mit seinen Einwohnern zwangsverlegt.<br />
Die drei Glocken von Helmsdorf wurden in den Jahren 1445, 1465 und 1535 gegossen. Letztere hatte die Aufschrift „sit nomen<br />
domial benedictum ex hoc nunc et usque in sacculum“.<br />
Helmsdorf oder Helßdorf ausgegangenes Gut bei Rodenrod, erhalten im Namen Helsdruf, Helsdorf oder Hemsdorf, wie im<br />
alten Stockbuch bezeichnet wurde.<br />
Im Güterbuch der Herren von Bicken findet sich eine Notiz aus dem Jahr 1344: „zum ersten Herr Johann von Mudersbach, Herr<br />
Weygandt sein Bruder sind Manne der von Biccen vmb den Hoff zu Helmstorff vmb die Foyde zu Vlmen in den Hoff gehörig<br />
vndt vmb den Cehnden halben zu Wamvilschen ( = Van Vilsen ) ahn ein zwölfte Theil, wan Sy es von Ihn zu Lehen hant“.<br />
Der für die älteste Geschichte Helmsdorf bedeutsame Eintrag setzt außer Zweifel, dass dieser Hof Sitz des Vogtes für die<br />
Vogtei Ulm war, lässt aber die Frage offen, wie das Geschlecht von Biccen in den Besitz des Vogthofes Helmsdorf kam.<br />
Diese Lücke schließt eigentlich eine Urkunde aus dem Jahr 1352. Mit Datum vom 28. März 1352 verkünden benannte<br />
Schiedsleute ihren Sühnespruch zwischen Nassau-Dillenberg und den Herren von Biccen. Er setzte Streitigkeiten und Fehden<br />
ein Ziel, die bis zur Zeit des im Jahr 1328 bei WetzLahr gefallenen Johann von Dillenberg zurückreichen.<br />
Die Punkte 8 und 12 bis 14 behandeln die Klagen der Dynasten = Gewaltherrscher über Verletzungen des Biccener Rechts im<br />
Gebiet von Beilstein-Wallendorf, Lichtenstein und Elgerhausen. Der Hof Helmsdorf wird, obwohl unmittelbar anstoßend, nicht<br />
erwähnt. Er lag scheinbar außerhalb dieses Streites.<br />
Der Punkt 14 des Schiedsspruches ist von besonderer Bedeutung. Er fixiert den Biccenschen Einspruch gegen den Kauf des<br />
Gutes Lichtenstein durch den vor genannten Graven Johann. Unter Verweisung auf ihre EiGenschaft als Ganerben der<br />
aufgekauften und mit Gewalt verdrängten Edlen verwahren sie sich gegen das Eindringen Nassaus in Gebiete, auf die Kraft<br />
älterer Rechtstitel nur sie Anspruch haben können.<br />
Aus dieser Beweisführung heraus, folgt die Erkenntnis, dass die umstrittenen Güter nicht Eigentum der Herren von Biccen<br />
gewesen waren. Ihr Protest richtet sich hierbei lediglich gegen die Verletzung der durch die Ganerbschaft begründeten<br />
Prioritätsrechte, die sei vermutlich hinsichtlich des Hofes Helmsdorf hatten wahren können.<br />
Ob ihnen der Vogtsitz aus dem Besitz derer von Lichtenstein zugewachsen war oder direkt aus den um die Wende des 13.<br />
Jahrhunderts zersplitterten und zwischen Solms, Nassau und Biccen aufgeteilten Hausgüter von Greifenstein erworben wurde,<br />
ist unerheblich, da Lichtenstein nur ein Ableger von Greifenstein war. Dass der Hof Helmsdorf, der Sitz des Vogtes aus Ulm<br />
war, steht außer Zweifel.<br />
Diese Erkenntnisse erklären dann auch, warum es gerade die Ritter von Mudersbach waren, die in den ersten urkundlichen<br />
Erwähnungen als Lehensträger des Hofes Helmsdorf genannt werden.<br />
Sie gehörten bereits dem Lehnshof von Greifenstein an und führten mit Liechtenstein auch die drei gezahnten Blätter ihrer<br />
Herren im Schild. Es ist daher zu vermuten, dass sie schon vor dem so genannten Untergang von Greifenstein die Vögte im<br />
heutigen Ulmtal waren und diesen Sitz auch behielten, als die Herren von Biccen das Obereigentum an Helmsdorf erworben<br />
haben.<br />
Mit der Person des Wepeling Rorich von Helmsdorff, ist die erste unmittelbare Erwähnung des Hofes Helmsdorf verknüpft. Am<br />
23. März 1324 tritt er an Lodewich von Mudersbach im Tausch eine Reihe von Zinsen und Gütern im Gebiet um Drierhoff =<br />
Driedorf ab. Sie waren für die Ritter von Mudersbach, die den Anschluss an Grave Johann von Nassaw bereits gefunden<br />
hatten und deshalb auch im Jahr 1331 mit der Burg Eigenberg = Reichenberg bei Mengerskirchen belehnt wurden, zur<br />
Abrundung ihrer Allodien wertvoll und wurden anscheinend von „Rorich“ aufgegeben, weil er sich wahrscheinlich auf Befehl und<br />
wegen dem Eigeninteresse der Herren von Nassau am Ulmtal von dort zurückziehen musste. Es ist bezeichnend, dass der<br />
Grave Johann von Nassau die Durchführung des Vertrages von ad 1324 garantierte und seine Verbriefung besiegelte. Ihm lag<br />
nur daran, dass die Mudersbacher, die durch ihre direkte Verwandtschaft zur Linie von Greifenstein, sich aus diesem ganzen<br />
Gebiet zurückzogen und den Herren von Nassau das Land, ohne wenn und aber, überlassen mussten.<br />
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