-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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Kapitel Merenberg 6:<br />
Das Tagebuch des Johann Peter Grün aus Nenderoth vor und<br />
nach 1848.<br />
Anhang:<br />
Im Nassauischen Namensbuch von Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891<br />
finden wir einen wichtigen Hinweis der uns erzählt, was mit den ursprünglichen<br />
Familiennamen der zwangsumgesiedelten Guten aus dem heiligen Land um Merenberg<br />
geschah. Er schreibt auf Seite 8 - 12: „Der Vater war z. B. ein Franke, Hesse, Sachse,<br />
Pohle, Schwabe, der Sohn führte in seinem neuen Vaterlande !! den Abstammungsname,<br />
oder Wohnortsnamen seines Vaters fort. Hierbei kommen für die spätere Zeit Volks-,<br />
Landes-, und Ortsnamen in Betracht, wobei der Ortsname entweder unverändert<br />
beibehalten wurde, wie z. B. Stahlhofen, Wirges, Bangert, Velde, Grund - hebräisch =<br />
Aaron-Berg, Barig, Bissendorf, Creuzburg, Dietz oder Dietze, Beßelich = Heßelich,<br />
Rittershausen, Roth, Stockhausen oder eine Veränderung erlitt, besonders durch eine<br />
Anhängung von „er“, z. B. Allendorfer oder Allendörfer, Arzbach und Arzbächer, Langenbach<br />
und Langenbächer, <strong>Dillenburg</strong> und <strong>Dillenburg</strong>er. Manche Personen haben bei (Zwangs-)<br />
Auswandern an einen anderen Ort den Namen ihres alten Wohnortes als Personennamen<br />
mitgenommen ( bzw. mitnehmen müssen ! ).<br />
An diese Namen schließen sich jene an, welche lateinische Übersetzungen deutscher<br />
Appellative sind, die zu Eigennamen wurden, manche sind geradezu als Eigennamen ins<br />
Lateinische übertragen: Autor = Urheber, Docter = Arzt, Faber = Schmied, Filius = Sohn,<br />
Junior = Jünger, Medicus = Arzt, Melior = Besser, Merkator = Kaufmann, Molitor = Müller,<br />
Montanus = Berg, Murus = Mauer, Piscator = Fischer, Pomavius = Obsthändler,, Sartor oder<br />
Sartorius = Schneider, Sator = Säemann, Sutor = Schuster, Textor = Weber, Vietor =<br />
Bötticher oder Böttcher und Vitriarius = Glaser. Neben diesen übersetzten Namen<br />
erscheinen noch deutsche mit lateinischen Endungen: Emmelius, Schnabelius, Zippelius,<br />
Reccius, Wendenius, Wolfius u. a..<br />
In den einzelnen Dörfern haben hatten die meisten neben dem, oft ziemlich unbekannten,<br />
Familiennamen einen Spitznamen, der zuweilen vom Großvater oder Urgroßvater her sich<br />
weitervererbt hat und in seiner waren Bedeutung heute oft ganz unklar ist, weil man den<br />
Grund seiner Entstehung nicht mehr kennt. Im Laufe der Zeit wurden diese Ur-Großvater-<br />
Namen, in unserem heimischen Dialekt Urnamen = Unome genannt, so verändert, dass man<br />
um es nun verständlich zu machen, eine neue Bedeutung erfand. Das ist eigentlich kaum<br />
noch gut zu machen. So überlegt finden wir es auch im Nassauischen Namenbuch von<br />
Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891<br />
In unserem heimischen Dialekt lässt man bei vielen alten und gebräuchlichen Worten den<br />
Konsonanten „r“, kommt er gleich nach einem Vokal in der Aussprache, gänzlich<br />
verschwinden, wie bei Urname = Unome, fort = fot, Berg = Bäeg, Wurst = Woscht, guten<br />
morgen = gemoje usw..<br />
In den Erbacher Urkunden finden wir im Jahr 1185 ein Cunradus gouche, das bedeutet<br />
Guckuck = Kuckuck oder Bastart. In den Arnsburger Urkunden bei Baur finden wir im Jahr<br />
1241 ein Wigandus Wiseguckel = Wissegickel, der im übersetzten Verständnis ein leicht<br />
reizbarer Mensch ist. Die Einwohner des heutigen Bonbaden bei Braunfels werden so<br />
bezeichnet.<br />
Manche Personennamen sind ursprünglich Namen von ausgesetzten oder vertauschten<br />
Kindern, die von dem Ort stammen, wo man die Kinder aufgefunden hat.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 236 2