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-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

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Coeding ist der ahd. bzw. fränkische Begriff für „Haus für Erziehung von Mädchen und Jungens“. Wir<br />

finden es auch in der französischen Sprache als „coeducation“, das bedeutet, natürlich revolutionär,<br />

„gemeinschaftliche Erziehung von Jungen und Mädchen“.<br />

Erst nach der Neueingliederung des Herzogtums Calenberg-Grubenhagen in das Haus Löneborch<br />

konnten die Coedinger, im Jahr 1586 an neuer Stelle, ihr „gymnasium illustre“ im ehemaligen Paulinen-<br />

Kloster wieder einrichten.<br />

Versehen mit dem so genannten kaiserlichen Privileg vom 13. Januar 1733 begann Freiherr Gerlach<br />

Adolph von Münchhausen sein Werk mit einer bemerkenswerten Umsicht schrittweise zu<br />

verwirklichen. So dankbar und gerührt, wie sich die Ratsherren in ihrem Schreiben an den König im<br />

April 1733 geben, zeigten sie sich aber nicht bei den Sanierungsmaßnahmen, die bis zur feierlichen<br />

Inauguration bzw. Einweihung der umgesiedelten Universität von Coedingen nach Göttingen im Jahr<br />

1737 zügig durchgeführt werden mussten.<br />

Professoren und Studenten sollten nicht von dem beklagenswerten Zustand der transferierten<br />

Gebäude, den mit Kot und Gras bedeckten, unbeleuchteten Straßen, den ärmlichen Wirtshäusern und<br />

den ärmlich gekleideten Bürgern im neuen Göttingen abgeschreckt werden. Der Große Haufe, schreibt<br />

Professor Hollman, wusste so wenig, was eine Universität sey, dass man bei der Ankunft von einem<br />

oder mehreren Frachtwagen zusammen lief, um die Universität zu sehen, von welcher man glaubte,<br />

dass auf diese Art gebracht würde.<br />

Eine Bauordnung des neuen Göttingen aus dem Jahr 1735 versprach steuerliche Vergünstigungen für<br />

jeden Neubau oder die Renovierung der alten Bürgerhäuser, die bei dem Transport gelitten hatten. Die<br />

Straßen unter denen die neue Kanalisation verlief, wurden mit Pflastersteinen und Fußbänken<br />

versehen und beleuchtet. Die Bürger erhielten die Auflage ab sofort für Sauberkeit in ihrer Stadt zu<br />

sorgen. Für die Einhaltung aller Verordnungen, hatte die Regierung eine „besondere Polizey-<br />

Commission“ eingestellt. Aber das alles konnten die vernichtenden harten Urteile vieler damaliger<br />

Autoren und Chronisten nicht mildern, die ihre Reiseeindrücke in der Stadt schilderten.<br />

Freiherr von Münchhausen ließ deshalb, dass sich langsam verändernde Stadtbild durch die<br />

Kupferstecher Fritzsch und Heumann ab dem Jahr 1734 werbewirksam darstellen. Er kannte seine<br />

Kupferstecher.<br />

Das Viertel um das alte hierher transferierte Paulinen-Kloster, wurde vom Freiherrn von Münchhausen<br />

zu einem Zentrum von Wissenschaft und Kultur umgestaltet.<br />

Stolz berichtete er nach Landen bzw. London an seinen Chef König Georg II. von England: „Es ist<br />

dieses ..... eine ungemeine aquisition vor die neue Universität, welcher dadurch eine desto gröszere<br />

lustre zuwächst, als in Teuschland keine Universität ist, welche sich rühmen, mit eine so nombreusen<br />

und selecten Bibliothec in omni scibili versehen zu sein. Freiherr von Münchhausen hatte als Fundus<br />

die circa 9000 Bände umfassende Bibliothech, des im Jahr 1724 verstorbenen Joachim Heinrich von<br />

Bülow, einem Vorfahren des Loriot dem bekannten Künstlers der Neuzeit?, eingebracht.<br />

Am 18. April 1735 bat Gerlach Adolph von Münchhausenden den Hofrat Georg Christ. Gebauer einen jungen<br />

Mann aus Münchhausen in der neuen Universität aufzunehmen. Der Brief lautet:<br />

Hochedelgeborener Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath<br />

„Überbringer dieses, ein junger Herr von Münchhausen ersuchet mich, ihn Ew. Hochedelgeb. Zu<br />

recommendiren, welches hiermit thue, und bitte, einige Gutheit vor ihm zu haben, auch, wenn er seine Studia<br />

anzufangen, ihm Anleitung zu geben.<br />

Ich verbleibe alstets<br />

Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeerten Herrn Hofraths ergeb. Diener<br />

G. A. v. M. ( Gerlach Adolph von Münchhausen)“<br />

am 29. April 1735 bittet Gerlach Adolph von Münchhausen den Hofrat Gebauer erneut zu einer Aufnahme in der<br />

Neuen Universität zu Göttingen:<br />

„Hochedlegeb. Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath<br />

Überbringer dieses, ein Sohn des Herrn Landrat von Behr wünschet, Ew. Hochedelgeb. Sich zu versichern, und<br />

ich habe ihm gegenwärtiges zu solchem Ende mitzugeben, keinen anstand genommen, mit denen beyfügen,<br />

dasz Ew. Hochedelgeb. Belieben wollen, ihm wegen nützlicher Einrichtung seiner Studien gute Anleitung zu<br />

geben.<br />

Der ich verbleibe<br />

Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeehrten Hofraths ergeb. Diener<br />

G. A. v. M.<br />

( Dieser Mann könnte Burchard Otto Christ. von Behr gewesen sein, der ein Studium der Rechtswissenschaften<br />

zu Göttingen im Jahr 1746 abschloss.)<br />

(Quelle: Die Gründung der Universität Göttingen, von Dr. Emil Rössler, 1855)<br />

Das Geheimnis um diesen Gerlach Adolph aus Münchhausen ist schnell gelüftet, denn laut der „Nassovica“ von<br />

Dr. R. Bonnet, aus dem Jahr 1940, auf Seite 9, ist der Familienname Adolph, die bürgerliche Nachkommenschaft<br />

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