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-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

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Der Alte Heimberger Schneider hatte eine Tochter, ein schönes Weibsbild. Wie die Laturen fort<br />

waren, war das auch fort. Sie hatte sich in einen verlibt, der hieß Bekkas, der war ein sehr<br />

starker Mann. Es waren 22 Mann die in Nenderoth lagen Sie hatten alle Furcht vor dem einen,<br />

wann er bös war, so gar die Ofezire. Das war ein Elsässer. Nun bekamen sie ein wildes Pferd,<br />

das wolte gern der Ofezir haben. Es konnte es aber keiner anreiten, als wie der starke bekkas,<br />

nun sagte er immer, wenn ich es anreite, so behalte ich es für mich und der Ofezir wollte es ihm<br />

gern bezalen, wenn er es ihm anritte.<br />

Es dauerte lang bis er sich dazu verstand. Endlich wurden sie sich einig vor 8 Carolin, das Pferd<br />

war nun sehr wild. Es konnte niemand herbei gehen. Es stand in Klases Stall, das Futter wurde<br />

ihm durch ein Loch im Scheuern, dann ihm dar gegeben. Nun jetzt solte er angeriten werden. Da<br />

gingen sie her und machten eine Schnur in Banden aus und machten ihm Zaum und Gebiß von<br />

oben herab an und zwey lange Seiler dran. Den Riegel ober der Stallthür schnitten sie heraus. Er<br />

machte sich vom Boden auf ihn und lag langs auf ihm. Nun waren an jedem Seil 6 Mann, jetzt<br />

kamen sie auf den Mist, der war hoch und es hat lang gedauert bis sie herunter kamen.<br />

Nun hielt einer mit einem Braweder Henchst, obig dem Bakhaus, da wurde er an geschlipt. Jetzt<br />

ging es hinters Pfarrhaus auf den Aker. Er war frisch geakert. Nun ging es hin und her, da wurde<br />

er, der schwarze Henchst, weiß. Da wurde er abgemacht, da ging es aber durch Heken und<br />

Sträuche. Er machte auch immer vorn in die Höh, aber er sties ihn aber jedes mal mit der linken<br />

Hand nieder und ließ ihn nicht in die Höh kommen. Er sprang auch über die Pfarrhege, welche 2<br />

Stokwerk hoch war. Da sagten alle er ist verlohren. Er kam aber in den Gärterchen wieder herfor,<br />

das dauerte von dem Morgen 8 Uhr bis die Sonn unter war. Es war kein Mensch mehr da und er<br />

war immer noch auf dem Pferd. Jetzt wolte ich und mein Vatter noch einmal nach ihm sehen, da<br />

war er unten am Steinges Keppel. Wie er uns sah, da kam er geflogen, wir wollten alle in den<br />

Garten, aber er war schon bey uns. Wir hatten die gröste Furcht und ritten bey uns auf einen<br />

Schrit und da hielt er an und hat sich bald Todt gelacht. So weit hatte er das Pferd an einem Tag<br />

gebracht. Diß sey nun genug von den Laturen. ( Laturen = vermutlich La Turenne )<br />

Meine Mutter war im Jahr 1797 gestorben, mein Vatter blieb 3 Jahr Withwer. Nun heurathete er<br />

wieder, wie forne zu sehen, nach Leun. Er war in der 2ten Ehe nicht so glüklich, wie in der<br />

ersten. Es ging rükwärts mit ihm. Ich wuchs nun heran bey schlechter Kost. Ich wagte nun in der<br />

Jugend viel, ich stieg gern. Wir hatten einen Zwetschenbaum ober der Scheuer, der war höher<br />

wie die Scheuer. Da stieg ich bis in die Spiz hinauf und sprang herunter und dann sagte ich:<br />

Buben, ich will euch zeigen, wie ich springen kann.<br />

Jetzt stieg ich auf einen Zwetschgen Baum auf dem Kirchhof, da war aber der Boden hart und<br />

ober der Scheuer weich. Das war ein groser Unterschied, da konnt ich in 8 Tagen nicht gehen.<br />

Ich stieg im Eichholz auf die höchste Buch, die da war. Es hatten Raben darin gebaut, von den<br />

grosen Goldraben, die hatten Junge. Da ging ich in die alte Scheuer, den so hieß der Wald und<br />

hieb mir einen Hoch oder Haken mit einem Krappen von 24 fus Länge.Der reichte bis an den<br />

untersten Ast und hing den Hoch oder Haken 7mal hinauf, bis ich erst an die Äst kam. Nun<br />

waren die Raben noch nicht flik, da stieg ich wieder herunter und dachte du wolst sie erst flik<br />

werden lassen.<br />

Nun kam der Fürst Diel von der Johannisburg und sagt ich habe gehört, du wärst bey dn jungen<br />

Raben gewest. Ist das wahr, so geb ich dir 6 Xr, steig hinauf und wirf sie herab. Ich that es, warf<br />

sie herab wie früher. Es hätten mir Schläge gehört, nur es wuste niemand. Ich stieg an der<br />

Scheuer dem Rollseil hinauf und rutschte dann wieder herunter. Ich stelte mich auf den<br />

Kazenläufer und sprang in die Heu Seite und des gleichen mehr. Im laufen war keiner über mich.<br />

Es war in meiner Jugend noch üblich, dass die ochsen gehütet wurden, da machte man die<br />

Sprengen so hoch wie ein Mann und ich sprang darüber. Ich übte mich mit allem. Das gantze<br />

Brandholtz schaffte ich herbey. Im Sommer wurde es getragen und im Winter gefahren. Es war<br />

immer ein Vergnügen das Schlitten fahren. Da stieg ich auf eine Buch und hieb einen Schlitten<br />

voll Holtz herunter und dann selbst nach Hause gezogen. Es war immer mit groser Gefahr<br />

verbunden, zum Beispiel: ich ging in die so genannte *Hakberges Hek hieb hieb einen<br />

Dehnschlitten voll Aest herunter.<br />

Es ging nun bergab und es war Eis da und muste drüber. Ich verlies mich nun auf mein Laufen,<br />

aber dismal felte es bei mir, ich file mitten auf und der Schlitten schob mich vor sich her und<br />

rante mich in eine Dornhek, dasß ich mich nicht bewegen konte. Es war nun sehr kalt und ich<br />

war fest in der Hek. Es war ein dieker Weisdorn, da war ich fest wieder. Es war auch weit vom<br />

Ort ab und konte auf Menschen Hilfe nicht rechnen. Was war nun zu machen. Ich hatte ein<br />

-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 243 2

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