31.10.2013 Aufrufe

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und nur der Kernbereich zum ehemaligen Amt Hüttenberg gehört. Das Amt Hüttenberg umfasste<br />

Allendorf, Annerod, Dornholzhausen, Dutenhofen, Ebersgöns, Großenlinden Linden, Hausen,<br />

Hochelheim, Hörnsheim, Kirchgöns, Cleeberg, Langgöns, Leihgestern, Lützellinden, Niederkleen,<br />

Pohlgöns, Rechtenbach, Vollnkirchen,Oberkleen, Volpertshausen und Weidenhausen, wobei Annerod<br />

und Hausen außerhalb des geschlossenen Gebietes der anderen Dörfer liegt. Die Hüttenberger Tracht<br />

findet sich in allen Dörfern des ehemaligen Amtes und auch in Münchholzhausen, aber nicht in Hausen<br />

und Annerod. Die Hüttenberger Hoftore findet man jedoch im Süden bis Langenhain und Ober- und<br />

Niedermörlen, im Osten bis Obbornhofen, Langsdorf und Steinbach und im Norden bis Krofdorf. Da es<br />

unter den Dörfern kaum Gemeinsamkeiten gab, kamen die Bezeichnungen „Hüttenberg“ und<br />

„Hüttenberger Land“ erst ab 1900 auf, sie standen für die „guten alten Zeiten“. Auch die „Hüttenberger<br />

Tracht“ entwickelte sich als gemeinsame Tracht relativ spät, nämlich etwa ab Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts, mit nostalgischem Rückblick auf frühere Zeiten.<br />

Die bis heute bestehenden Feindschaften und teilweise üble Nachreden, die unüberwindliche Grenzen<br />

zwischen diesen Ortschaften aufzeigen, sind nur nachzuvollziehen, dass man davon ausgehen muss,<br />

dass man der Zeit der Zwangsversetzung, die Ortschaften aus verschiedenen Gebieten nach hier<br />

brachte. Selbst die enormen Veränderungen im heimischen Dialekt, in den Nachbarorten, zeugt von<br />

dieser Tatsache. Der gewollte Vorteil lag wohl darin, keine gemeinsamen Vorfahren, keine<br />

gemeinsame aufgebaute Überlieferung, erzeugte eine offene Feindschaft und nur so war das ganze<br />

Gebiet von einem Herrscher regierbar. Dieses erfolgreiche Prinzip gilt noch heute, als „multi-culti<br />

system“ bzw. molto-salti-mystes = ich habe keine Wurzel mehr, dann mach deine auch kaputt, damit<br />

alle entwurzelt sind.<br />

Der heutige Seeweiher, auf dem sich vorher ein herrliches Schloss oder Herrenhaus befunden haben<br />

soll, das in einer Nacht, im 15. Jahrhundert, mit einem großen Knall, den man in der ganzen Mark<br />

gehört habe, in der Erde verschwunden sein, scheint in jenen Tagen entstanden zu sein.<br />

Er befindet sich unterhalb des Markflecken Mengers- bzw. Morganeskirchen. Sein Hauptzufluss ist der<br />

vom Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Sehe- bzw. Seeweiher wurde<br />

angeblich von Grave Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit Bewilligung des Graven von Diez erbaut.<br />

Des letzteren Erlaubnis war deshalb nötig, weil der Bach da selbst die alte Grenze zwischen den<br />

Territorien Beilstein und Diez bildete und der Weiher nach Stauung des Bachs sich auf das Gebiet<br />

beider Landesherren erstrecken musste, und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Waldernbach,<br />

ehemals Dernbach, im ehemaligen Diezschen Amt Hadamar. Der Staudamm durch die Talmulde ist<br />

mit Basaltsäulen aus dem nahen Bergkopf gesichert und so breit angelegt, dass man auch die Straße<br />

Mengerskirchen nach Waldernbach hinweg führen konnte. Nahe an der Straße, am südlichen Rand<br />

des Sees, erhebt sich die Ruine der Liebfrauenkapelle in der die heilige Genoveva, die Mutter des<br />

Artus = Hartus und der Reine Marien bzw. Königin Morgane, begraben liegt.<br />

Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der Bieler- bzw. Vöhlerweiher auf der Merenberger Gemarkung.<br />

Seine Erbauung soll nach der Entstehung des Seeweiher, also im 15. Jahrhundert, erfolgt sein. Meines<br />

Erachtens sind die beiden Weiher erst Mitte des 18. Jahrhundert, also in der Zeit der größten Welle<br />

der Zwangsumsiedlungen ab ad 1735 entstanden. Die Unterhaltung dieses Staubeckens erforderte<br />

viel Umsicht und Unterhaltungskosten. Die Überlieferungen erzählen uns von einem Bau im Jahr 1768<br />

in dem eine Wasserablassanlage <strong>–</strong> Wehr + Steg + Kändel <strong>–</strong> erbaut und der anschließende 40 Meter<br />

lange Kanal, in Mauerwerk mit Wölbung, 80/115 cm im Lichten weit, ausgeführt wurde.<br />

An dieser Arbeit haben u. a. mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg,<br />

Zimmermeister Glöckner und der Seegräber Vigel oder Weigel.<br />

Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1769, ist der Damm „ hinter dem so genannten Zapfengestell“<br />

wieder durchgebrochen, wobei von dem im Jahr vorher eingesetzten 1500 Karpfensetzlingen, nahezu<br />

700 Stück talwärts in die Lahn geschwemmt worden. Der Fürst war wütend und forderte von seinem<br />

Bauinspektor Stell, Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungsspezialisten Vigel oder<br />

Weigel die Ersetzung des 120 Gulden betragenden Schadens. Auf ihr Bittgesuch hin ermäßigte dann<br />

„Serenissimus“ den Schadenersatz um 35 Gulden. Bei der Wiederherstellung des Dammes wurde der<br />

solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich hinzugezogen.<br />

Im Jahr 1770 berichtete Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass Fischottern in den Damm beim<br />

Zapfengestell einige Löcher gegraben und so den Damm gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor<br />

stellte aber fest, dass die Wurzeln von zwei dort stehenden Eichen an der Dammlockerungen schuld<br />

seien, worauf die Bäume gefällt und der Damm wieder befestigt wurde. Man sieht also, dass der<br />

Weiher und seine Bauwerke noch sehr neu waren, denn solche Probleme tauchen immer nach der<br />

Erbauung eines Dammes auf, bis sich später das neue Erdreich gefestigt hat. In den Jahren 1801 und<br />

1805 fanden erneut Instandsetzungen am Bieler- bzw. Vöhlerweiher statt. Ab dem Jahr 1799 tritt hier<br />

Oberförster Rauch als Aufsichtsorgan des Weiher in Erscheinung. Die so genannten Mühlen gehören<br />

also zu den ältesten industriellen Unternehmungen und sind somit die Zerstörer der menschlichen<br />

Gemeinschaft und des Glaubens an den alleinigen Vater, den wir Gott nennen.<br />

-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 65 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!