-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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Der Hof Rechtenbach, vorher Rechten- oder Rotenbach genannt, erhielt später noch die Namen der<br />
Hessische oder Weinricher Hof. Dieser Hof kommt schon in einer Urkunde des Jahres 912 vor und<br />
zwar schenkte der Weilburger Frankenkönig Conrad I. diesen Hof an das Kloster Walpurgis. Der Hof<br />
lag in der Graveschaft seines Bruders Otto oder Udo. Sein vorletzter Besitzer war der Amtmann Heß,<br />
der ihn an seiner jetzigen Stelle in Klein- bzw. Cleen-Rechtenbach wieder aufbaute, nachdem er<br />
hierher transferiert worden war. Von den Erben des genannten Amtmanns Heß bzw. von Frau von<br />
Heß, der Gattin seines in russischen Diensten gestandenen Sohnes, kaufte ihn der verstorbene<br />
Pfarrer und Superintendent Weinrich zu Cleen-Rechtenbach für 8800 Florin. Auch hier hat man die<br />
Flurnamen aus dem alten „Heiligen Vaterland“ in der Calenberger Cente mit herübergebracht. So<br />
finden wir in der heutigen Klein- bzw. Cleen-Rechtenbacher Gemarkung einige Districte, die an das<br />
ehemalige Calenberger bzw. Salische Königsthum erinnern. So z. B. die Kaisertränke, hier soll der<br />
Sage nach, der Weilburger Kaiser Conrad I. seine Pferde getränkt haben. An dieser Kaisertränke, fand<br />
welch ein Wunder, der im Jahr 1830 verstorbene, ausgerechnet der so hoch belohnte, Superintendent<br />
und Pfarrer Weinrich eine Goldmünze und eine Packnadel, die er dem verstorbenen und berühmten<br />
Dichter Professor Braun in Mainz übersandte. Wo diese beiden Teile wirklich her waren, ist leicht zu<br />
begreifen, jedenfalls können sie dort im heutigen Klein-Rechtenbach niemals gelegen haben. Weiter<br />
finden wir den Distrikt „Heiligentriesch“.<br />
Der Name von Niedergirmes, auch Girmes = Nieder- und Waldgirmes genannt, war früher Cermize<br />
oder Cermosheym, was auch Hermesheim bedeuten könnte, soll sehr alt sein und wurde bereits zur<br />
Zeit von Carl dem Großen erwähnt. Im Jahr 1150 wird dieser Ort in einer Urkunde genannt, in welcher<br />
die LeibEiGenen des Augustiner-Klosters Schiffenberg aufgezählt werden. Dieses Kloster hatte in<br />
Cermizce zehn LeibEiGene und eine der heiligen Walpurga, der Nichte des Bonifatius, geweihten<br />
Kirche. Den Zehnten besaß im Jahr 1145 das St. Walpurgisstift zu Weilburg. Späterhin gelangte ein<br />
Teil dessen an Hartrad, Herrn zu Merenberg, welcher ihn im Jahr 1324 an den WestLahrischen Bürger<br />
Conrad, genannt Stumpe, für 132 Marken und 4 Solidos verkaufte. Die der heiligen Walpurga geweihte<br />
Kirche in Cermisce war von dem Augustiner-Kloster Schiffenberg abhängig. Das heute nach Wetzlar<br />
eingemeindete Niedergirmes war ein Filialort von Aßlar = Lareß, zumindest noch im Jahr 1901.<br />
Damals lag in der Nähe von Niedergirmes der Siechhof, auf dem man angeblich im Mittelalter die so<br />
genannten Aussätzigen hinzubringen pflegte. Hier befand sich in jener Zeit eine Kirche, die dem<br />
heiligen Nicolaus und der heiligen Catharine geweiht war, und in der um das Jahr 1300 den dortigen<br />
Aussätzigen die Messe gelesen wurde. In der der Nähe des Siechhofes war eine Ringofenziegelei<br />
angelegt. Von den so genannten adelichen Familien waren besonders die von Girmes und von<br />
Atzbach = Catzbach dort begütert. Während des so genannten Parademarsches oder auch der<br />
Dreißigjährige Krieg genannt, soll das Götzische Kriegsheer bei Girmes = Chermes oder Hermesheim<br />
ein Lager aufgeschlagen haben. Alle zu findende Früchte und Rücklagen der Einwohner wurden von<br />
ihnen verzehrt und Schrecken und Not über das Tal gebracht. Im Jahr 1866 verwüstete ein<br />
Hagelschlag die neue Gemarkung des in die heutige Lage des unter Zwang versetzten Ortes<br />
Niedergirmes.<br />
Asbach oder Azbach = Atzbach ist ein ausgegangener Ort bei Ober-Brechen.<br />
In der Urkunde aus dem Jahr 1256 vermacht Conrad von Merenberg dem Deutschen Orden zu<br />
Merenberg Güter zu Berchhusen.<br />
In Dillheim alias Dillhausen hatte Grave Heinrich zu Solms den Zehnten an den Graven Johann von<br />
Nassawe-Merenberg für 15 Pfund-Heller verpfändet. Außer den Graven von Solms waren auch die<br />
Herren von Merenberg in Dillheim bzw. Dillhausen begütert. Ein Simon von Merenberg verkaufte ums<br />
Jahr 1335 an den Graven Johann I. von Burg-Solms mehrere Zinsen welche er zu Dillheim oder<br />
Dillhausen und aus der dortigen Mühle zu beziehen hatte. In Dillheim alias Dillhausen gab es die<br />
Klostermühle der dortigen Franziscaner, später Steinmühle genannt, sowie die Reinthaler oder<br />
Ronthaler Mühle. Um die Lüge zu bestätigen, gibt es bei Dillheim eine Wüstung Dillhausen.<br />
Das Thilhouse = Posthaltestelle = mail = Langmeil.<br />
Im Jahr 1250 erkaufte Grave Marquard, der angebliche Stifter der Linie Burg-Solms, die Fischerei zu<br />
Stockhausen und Ahausen von Conrad, Herrn zu Merenberg.<br />
Als Grave Marquard von Solms-Königsberg im Jahr 1324 von Ulrich von Biccen gefangen wurde,<br />
stellte sich bei seiner Auslösung Hartrad, Herr zu Merenberg, als Buerge und Zahler für einen Teil<br />
des Lösegeldes. Dafür verpfändete ihm Marquard im Jahr 1325, unter mehreren Dörfern auch<br />
Holzhausen.<br />
Nach übereinstimmenden Nachrichten führte Grave Philipp III., ein merkwürdiger und besonders für<br />
die Jugendbildung tätiger Fürst, die Reformation erst im Jahr 1526 in seinem Land ein. Er hatte sich<br />
von Doktor Luther einen besonders tüchtigen Mann dazu auserbeten, der ihm dann seinen treuen<br />
Freund, den berühmten svebischen Theologen Doktor Erhard Schnepf nach Weilburg entsandte.<br />
Weiter heißt es auf Seite 3 dieser Abhandlung, dass bereits vor dem Jahr 1545 auch der damalige<br />
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