-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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marca et in Duda marca scilicet Campos, Prata, aquas aquarumque decursus. 769, 01. Dec. Carlus,<br />
Rex G/Hundelando, abbas.<br />
Die deutsche Übersetzung lautet unter Vorbehalt:<br />
G/Herbrechts in Lahra. Unter Regierung Charolus, des frommen Königs, und unter der Leitung des<br />
ersten Abbes dieses Klosters, Hundeland bzw. Hungarland, haben Castwich und dessen Sohn<br />
G/Herbrecht an Lorsch, dem heiligen Nicolaus, ihren Besitz im Lahngau, in den Orten Lahre und in der<br />
Duda Mark geschenkt, und zwar Felder, Wiesen, Wälder, Gewässer und Wasserläufe. 01. Dezember<br />
769 Carl, der König G-/Hundeland, Abt.<br />
Der Name "Lare" kann der althermanischen, vorfränkischen Sprachschicht zugeordnet werden und<br />
bedeutet möglicherweise „leiten“. Wer vor den Francen siedelte, ist bis heute noch nicht endgültig<br />
gesichert, wahrscheinlich waren dies aber Celten und danach die hermanischen Chatten später als<br />
Hessen bekannt, die möglicherweise Lahr zu seinem Namen verhalfen.<br />
Im 9. Jahrhundert scheint Lahre Gerichtsstätte bzw. Malstatt der fränkischen Gaugraveschaft, als<br />
pagus lare bezeichnet, die der später überlieferten Graveschaft Ruchesloh entsprach, gewesen zu<br />
sein.<br />
Der religiöse Mittelpunkt dieser Gaugraveschaft scheint ein Flurstück namens Retschloh =<br />
Rotaschloch = Ruchesloh bei Ober-Villmar bzw. das heutige Oberweimar sowie die dortige<br />
Martinskirche gewesen zu sein, auch dort wurde die untere Gerichtsbarkeit ausgeübt. Etwa um das<br />
Jahr 1238 wurde die Chapelle erbaut.<br />
In der Graveschaft Ruchesloh, die 1237 an das Erzstift Mayens- bzw. Morgens-Lahr gelangte, war<br />
Lare Mittelpunkt eines Gerichts, das Gerichte Lahr. Die Graveschaft Ruchesloh bestand aus den<br />
Centen = Centurie = besetztes Gebiet in den Gebieten um Meien- bzw. Marienburg, Abbesdorf,<br />
Gladenbach, Homberg, Kirchberg, Kirchdorf, Lahr, Landorf, Merlau und Roizberg zusammen.<br />
Lare = Laren oder Lares waren in der heidnischen bzw. reinischen Religion des Westerwaldes die<br />
Schutzgeister von bestimmten Orten und Familien. Laut den Überlieferungen zogen sie nicht mit, wenn<br />
die Orte, Häuser und Familien versetzt wurden. Geschah auch deshalb die Zwangsumsiedlung der<br />
Menschen, ihrer Häuser und Heiligtümer aus diesem Heiligen Land?<br />
Vestalinnen = Vestfalinnen = Tempel der Vestalen/Vestfalen = Vestaewald = Vesteburg.<br />
Im Jahr 1366 brannte der Grave von Nassau auf einem Rachefeldzug den Ort Lahr nieder, die<br />
Bevölkerung floh in die umliegenden Wälder, während die reichen Dorfbewohner mit ihrem Vieh<br />
verschleppt wurden, um sie dann für ein hohes Lösegeld wieder freizugeben. Nach der Aufteilung der<br />
Landesgraveschaft durch Philip den Großmäuligen im Jahr 1567 kam Lahr zu Hessen-Merenberg.<br />
Als im so genannten Parademarsch auch Dreißigjähriger Krieg genannt, die Svertrichter heute als<br />
Sveriger bezeichnet, durch Hessen zogen, brachen für die Dörfer harte Zeiten an. Denn nun folgten<br />
die Zwangsumsiedlungen in die heutigen Orte des Hinterlandes bis inclusive Marburg. Viele Bewohner<br />
flohen nach Merenberg und fanden auf dem so genannten Landgravenschloß Zuflucht, während ihre<br />
Dörfer von marodierenden so genannten Landesknechten geplündert wurden. Als im Jahr 1648 der so<br />
genannte Westfälische Friede den Dreißigjährige Krieg beendete und damit auch der hessische Krieg<br />
zu Ende ging, war die Zwangsumsiedlung schon in vollem Umfang geschehen.<br />
Was der Dreißigjährige Krieg und die Pest bedeutete, erfahren wir aus einem originalen<br />
handschriftlichen Tagebuch des Johannes Peter Grün, am 10. November 1786, um 14:00 Uhr in<br />
Nenderoth geboren, er ist der direkte Vorfahre meines guten Freundes K. P. aus Obershausen und<br />
jener hat mir diese Handschrift zukommen lassen. In einem Abschnitt seiner Lebensbeschreibung liest<br />
man: „meine Grosmutter wuste auch noch von dem 30-jährigen Kriege zu verzelen, dann ihre<br />
Grosmutter hatte den 30 Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt ( = erzählt ), wie der Krieg an wär<br />
gegangen, hätte sie eine 2 mäßige Kanne von Zinn voll Ducaten gehabt. Es mus vor dem 30 Jährigen<br />
Kriege noch mehr Geld darin gwesen sein. Wie jetzt ich die Geschicht gelesen, habe der Aermste<br />
Bürger aus Silbernem Geschirr gegessen. Damals war nun in der Gegend noch alles Katolisch, die<br />
Schweden waren nun lutherisch und hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Religionskrieg<br />
woran die Katolischen Pfaffen schuld waren. Desgleichen hausten auch die Keiserlichen mit den<br />
Protestanten. Wenn nun die Schweden kamen, war ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen<br />
kommen und hatte fürchterlich geschrien. Dann hätte es noch vier Stunden gedauert, bis die<br />
Schweden kommen, darnach konnten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken<br />
geflohen bis endlich die Schweden kamen. Und es waren keine Lebensmittel mehr da, dann haben sie<br />
die Häuser in Brand angesteckt.<br />
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