-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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Im Jahr 1297 beschloss die in unserem heimischen Raum mächtige Familie der >Merenberger< in<br />
Dorlar ein Prämonstratenser-Nonnenkloster zu errichten, das ad 1304 eingeweiht wurde. Die<br />
Oberhoheit über das Kloster und das Recht Ernennung der Äbtissinnen oblag dem Abt des Klosters<br />
Romersdorf.<br />
Das Nonnenkloster im alten Dorlar, lag in der Nähe des heutigen Lahr, bestand bis zum Jahr 1437 und<br />
wurde dann aus wirtschaftlichen Gründen in ein Mönchskloster umgewandelt. es war ein vermögendes<br />
Kloster und bestand bis zur Reformation im Oktober 1526. Die Mönche - nur noch drei oder vier waren<br />
es vermutlich - folgten notgedrungen der Lehre Luthers. Der Erzbischof in Trier genehmigte 1531 den<br />
Verkauf des Klosters "weil der Ketzerei verfallen", und am 12. März 1532 wurde ein Kaufvertrag mit<br />
den Herren von Buseck bzw. Sobeck über 2.300 Gulden abgeschlossen.<br />
Die eigentliche Bedeutung des Namens Durlare ist Zucht- oder Correctionshaus, aber scheinbar nur im Sinne<br />
einer zu unterziehenden Gehirnwäsche zwecks Systemveränderungen. Bei Seibertz kommt der Ort Dorlar bzw.<br />
Dorenlare nur im Sauerland vor. Jedoch beim heutigen Wetzlar gibt es ein weiteres Dorlar, doch beide sind mit<br />
Sicherheit nicht der ehemalige Ursprungsort.<br />
In dem Sonderdruck aus den nassauischen Annalen, Band L, Heft II von Karl Hermann May, finden wir auf Seite<br />
128 folgende Überlieferung: „Die früheste Urkunde, die von den Herren von Merenberg zu Dorlar redet, ist vom<br />
28. Mai 1297 <strong>–</strong> Ouelle: Wiese, UB der Stadt Wetzlar I, Seite 196, Nr. 429 -. Damals übertrug Eberhard von<br />
Merenberg, Domher zu Spirensis, die Kirche zu Dorlar unter bestimmten Bedingungen an Gertrud, der Witwe<br />
seines Bruders Hartrad und an deren Sohn Hartrad, den damaligen Dompropst zu Wetzlar, die gemeinsam von<br />
ihren Einkünften ein Nonnenkloster errichten wollten.<br />
In einer Urkunde vom 28.12.1224 überweist Hartrad von Merenberg mit der Einwilligung seiner Frau und ihren<br />
Söhnen dem Kloster Hachborn drei EiGenLeute. In dieser Urkunde beschließt ein Sibodo de Durelare die<br />
Zeugenreihe. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1233 verkäuft Hartrad von Merenberg mit seiner<br />
Gemahlin, seinen Kindern und Verwandten dem Kloster Sarenburg heute Arnsberg genannt einige Güter zu<br />
Holtheym = Holzheim, in der hier aufgeführten Zeugen- bzw. Schöffenreihe befindet sich ein Henric de Cazeverd.<br />
( Quelle: Katzenfurt; Seite 24/25.)<br />
In der Festschrift des Gesangvereins Dorlar/Lahn aus dem Jahre 1984 bemerkt der Chronist u.a.: „... den<br />
Merenbergern war der Ort so wichtig, dass sie hier 1297 ein Nonnenkloster des Prämonstratenser-Ordens<br />
stifteten, das dem bedeutenden Kloster Romersdorf bei Neuwied unterstellt war“.<br />
Wir wissen das Neuwied bzw. das neue Wied aus dem ehemaligen Ort Wied, der uns heute zwischen<br />
HeckHolzhausen und Hintermeilingen als ausgegangener Ort bezeichnet wird, hervorgegangen ist. Bei all diesen<br />
Umsiedlungen wurde NeoWied im Jahr 1653 ganz nebenbei die Stadtrechte übertragen, die eigentlich im Jahr<br />
1357, dem Ort Norken bzw. Norge übergeben wurden.<br />
Dornen und Hecken sind eine Einheit, wie auch Heck- und Dornholzhausen.<br />
Pfarrer Abicht aus Dorn-Holzhausen alias Heck-Holzhausen bei Wetzlar, befasste sich im Jahr 1817 mit diesem<br />
Kloster Dorlar und hinterließ uns folgendes:<br />
„Das heute zwischen Wetzlar und Gießen an der Lahn liegende vormalige Prämonstratenser-Kloster zu Dorlar<br />
wurde ursprünglich nach dem Jahr 1297 angelegt; das ersieht man aus einer bei Wenks Hessischer<br />
Landesgeschichte, Band 2, befindlichen Urkunde auf Seite 202. In dieser Urkunde überträgt der Eberhartus de<br />
Merenberch, Canonoicus zu Spira, der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad und deren Sohn Hartrad,<br />
Probst des Stiftes Wetzlahr seine Kirche zu Dorlahr bzw. Dorlar unter gewissen Bedingungen, um von diesen<br />
Einkünften ein Nonnenkloster zu stiften.<br />
In Brower Metropolitan Ecclesiae Trevirence Mac. Lib. IV. C. 2, heißte es <strong>–</strong> ad annum MCCXX fundatur<br />
Coenobim = Kloster Dorlar sub domino Nasso-Sarapontanorum, non longe a municipio Giesen, quod Hasso-<br />
Darmstadiensis ditionis es situm, sollocatis illuc virginibus ordinis praemonstratensi, legibus et disciplinae<br />
Archimandritae Raumersdorphiensis parituris.<br />
Brower setzt also die Stiftung des Klosters Dorlar in das Jahr 1210.<br />
Dieses Kloster stand ursprünglich, wie auch das Jungfrauen-Kloster Altenberg unter der Aufsicht des Abbes zu<br />
Romersdorf.<br />
Eine Meisterin namens Alheydis = Adelheid, stand im Jahr 1322 dem Kloster Dorlar vor, sie wird erwähnt bei<br />
Gudenus in seinem Code X Diplomaticus Tom. IV., pagus 1033 und sieben dergleichen führt das Necrologium<br />
der Abtey Romersdorph namentlich an.<br />
Die Meisterin Alheydis war scheinbar die Gemahlin des Widekind von Beilstein. Das Necrologium des Klosters<br />
Grascaph enthält in Bezug auf Widekind folgende Commoration: „tert. idus. nov. 11, widekindus de grascaph,<br />
adolfus et Johannes filii ejus, qui dederunt unam marcam ex molendino in Nideremserphe“ = Nieder-Ems. Da<br />
sich Widekind von Beilstein zum zweitenmal verheiratet hatte, davon gibt sein Sohn Johann in einem Brief aus<br />
dem Jahr 1330 Kunde, in dem er mit seinem Halbbruder Adolf und seiner Mutter „matrona domina alheydis“<br />
auftritt. Widekinds zweite Gemahlin war also eine so genannte Edeldame mit Namen Aleydis bzw. Adelheid und<br />
sie überlebte ihn scheinbar viele Jahre, denn sie wurde noch im Jahr 1341 erwähnt. Aus einer anderen Urkunde<br />
ihres Sohnes geht hervor, dass sie eine Schwester des Johann de Wildenborch war, denn ihr Sohn nennt diesen<br />
„minen Ohem“!<br />
Nachdem das Kloster Dorlar 140 Jahre in dieser Verfassung geblieben war, wurde es im Jahr 1437 in eine<br />
Propstey der Abtey Romersdorph umgeändert. Im 15. Jahrhundert war nämlich das Kloster angeblich durch<br />
Pest, Sterblichkeit, verschiedene Rechtshändel und verheerenden Feuerbrünsten an Gebäuden, zeitlichen<br />
Gütern und selbst an der Belegung von Nonnen soweit gesunken, dass der damalige Propst Gerhard glaubte es<br />
nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wenn er nicht von den Mönchen unterstützt würde, von denen er eher<br />
einen guten Rath und Beistand erwarte.<br />
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