-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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eineinhalbjähriges Kind Gertrudis barfuß bzw. per Fuß zu den Nonnen des<br />
kleinen Prämonstatenserinnenklosters Altenberg - einer Gründung der Abtei<br />
Romersdorf - brachte.<br />
Während sie ihren Sohn Hermann auf Burg Kreuzberg bei Obershausen<br />
zurückließ, nahm sie ihre älteste Tochter Sophie mit zu ihrer Tante Mechthild,<br />
diese Überlieferung sagt, es sei die Gravin von Sayn gewesen. Doch die Gravin<br />
von Sayn war die Tante ihres verstorbenen Mannes. Durch den Verlust ihrer<br />
Kinder verlor sie fast ihren Verstand, kehrte aber zurück nach Merenberg ins<br />
Siechenhaus. Elisabeth lebte aus der Überzeugung, ganz arm sein zu wollen,<br />
ging von Tür zu Tür betteln und wollte öffentlich auf allen ihr juristisch<br />
zustehenden Reichtum verzichten; Conrad hinderte sie am Verzicht, um das<br />
Vermögen zu retten.<br />
Mit diesem Witwenvermögen errichtete sie daraufhin im Jahr 1229 in<br />
Merenberg ein Spital, benannte es nach Franciscus und arbeitete dort selbst als<br />
Pflegerin. Wie wir wissen ließ sie ihre Kinder zurück und trat in die von Conrad<br />
geleitete Hospitalitergemeinschaft ein, und nicht als Tertiarin in den<br />
Franciscanerorden, wie oft angenommen.<br />
Sie ertrug alle Schwierigkeiten während ihrer letzten drei Lebensjahre. Im<br />
November 1231 wurde Elisabeth krank; es heißt, dass ihre letzten Tage von<br />
kindlicher Heiterkeit überstrahlt waren. Wenige Tage vor ihrem Tod hatte sie<br />
eine Vision von einem Vogel, der zwischen ihr und der Wand fröhlich sang und<br />
sie dazu bewegte, mitzusingen. Sie verschenkte ihre letzten Sachen und soll<br />
sogar noch ihre Gefährtinnen getröstet haben. Elisabeth starb am 17. November<br />
1231 mit 24 Jahren, aufgezehrt in der andauernden Fürsorge für andere, an<br />
Entbehrung und Erschöpfung und wurde in ihrem Franciscus-Hospital bestattet.<br />
Im ersten Jahr nach ihrem Tod beantragte Conrad von Merenberg die<br />
Heiligsprechung, ihr wurde nicht entsprochen. Erst vier Jahre nach ihrem Tod,<br />
am 27. Mai 1235 am Pfingstsonntag, wurde sie durch Papst Gregor IX. heilig<br />
gesprochen. Der Deutsche Orden mit einem Verwaltungssitz in Merenberg<br />
erweiterte ihr Spital und ließ zwischen den Jahren 1235 und 1283 eine ihr<br />
geweihte Kirche als ersten gotischen Bau in Deutschland errichten. Wallfahrten<br />
zu ihrem Grab in Merenberg gehörten, durch Wunderheilungen sich<br />
ausbreitend, zu den berühmtesten des Mittelalters.<br />
In dem Buch: „Geschichte der Deutschen“, aus dem Jahr 1785, finden wir<br />
Conrad von Merenberg betreffend, auf den Seiten 524 bis 526 folgendes:<br />
„Eine ganz neue Erscheinung in Deutschland war die von Papst Innocenz III. in<br />
Gang gebracht Inquisition gegen die Ketzer, die nun auch um das Jahr 1231 von<br />
Conrad, als päpstlichen Bevollmächtigten, in Deutschland ausgeübt ward. Die<br />
außerdordentliche Strenge dieses Mannes so wohl, als seine Art zu verfahren,<br />
sind Dinge, von denen man kaum glauben sollte, dass sie so lange konnten<br />
ertragen werden, als es wirklich geschehen.<br />
Wenn einige Zeugen, die man, auch in Abwesenheit der Beklagten, und ohne<br />
ihm zu gestatten, Ausnahmen gegen sie zu machen, abhörte, jemand als einen<br />
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