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-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

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genannten Volksburg und den Schanzen und die in den Schanzen, im Turm, sowie im Ringgraben des<br />

Calsmunts reichlich gemachten Funde alle auf diese Zeit hindeuten.<br />

Des weiteren konnte aus einer Anzahl von Stellen in der zweiten Lobrede des Symmachus auf<br />

Valentinian vom Jahr 370 - monumenta hermaniae historica. auct. antiq. tom. VI pars. I opera<br />

Symmachi, geschlossen werden, dass der Turm auf dem einer Pyramide vergleichbaren Gipfel des<br />

Berges und der die Höhen ringsum stehenden Warten, auf die Symmachus in seiner rhetorischen<br />

Begeisterung hinweist, in enger Beziehung zu dem letzten römischen Vorstoß des Valentinian nach<br />

Hermanien stehen, der nach seinem Sieg bei Solicinium, das beim heutigen Wetzlar gelegen haben<br />

muss, glaubte, das frühere römische Gebiet an der heutigen mittleren und unteren Lahn dem<br />

römischen Reich auf Dauer wiedergewonnen zu haben und nun diese Stellung durch starke<br />

Befestigungen ausbauen ließ.<br />

Das Lob, das Symmachus dem Cesar bzw. Kaiser so lebhaft spendet, war scheinbar kein Ausdruck<br />

von Schmeicheleien, sondern Anerkennung der Verdienste des Herrschers, von denen nicht nur die<br />

hohen Bauten der "burgi" längs der Grenze des römischen Reiches, sondern auch die demselben<br />

Zweck dienenden Bauten auf dem Boden in und um das heutige Wetzlar, Zeugnis ablegen.<br />

Nach der scheinbaren Lösung des Calsmuntproblems wäre noch zu übermitteln, dass die Schlacht bei<br />

Solicinium durch Ammianus, der römische "burgus" des Calsmunts über die Rede des Symmachus die<br />

Brücke zu schlagen, die Aliso und Solicinium verbindet. Es ist die Brücke, welche die Identität der<br />

beiden Namen Aliso und Solisin in ihren Wurzeln erfasst.<br />

Am 28. September 1825 hatte der preußische Staatsbeamte Schultz den Calsmunt bestiegen und bei<br />

dem ersten Blick glaubte er in dem Turm ein römisches Bauwerk erkannt zu haben. In einem an<br />

Goethe geschriebenen Brief vom 02. November 1825 übermittelte Schulz seine Entdeckung. Am 26.<br />

September 1826 gibt ihm Goethe die Antwort: "Was die antike Rustika betrifft, darf ich ein altes, von<br />

mir durchaus für Römisch geachtetes Monument, den viereckigen Turm auf der Festung Echer<br />

anführen".<br />

Vor 200 Jahren wurde schon die Annahme geäußert, dass der Hauptschlag den Valentinian gegen die<br />

Allahmannen führte, in der Schlacht bei Solicinium nahe des heutigen Wetzlar zu suchen wäre. Eine<br />

Reihe von Historikern sind bei dieser Aussage geblieben, so auch Dieffenbach, im Jahr 1843, in seiner<br />

Urgeschichte von der Wetterau und auch von Hofmann: "Das deutsche Land und die deutsche<br />

Geschichte", 2. Band, 1930 auf Seite 282.<br />

Mit glänzender Beredsamkeit hat Symmachus den Sieg des Kaisers gefeiert, die er mit seinem auf<br />

allahmannischen Boden errungene Sieg bei Solicinum krönte. Symmachus offenbarte aller Welt, dass<br />

das Allahmannenreich an der Lahn bzw. Languna und somit auch "convena" = das<br />

zusammengekaufte Volk, dem Kaiser unterworfen worden sei. Unter den Worten, mit denen<br />

Symmachus die Besitznahme des Gebietes um Solicinium, auf dem schon einmal Römer Fuß gefasst<br />

hätten, preist, finden sich auch folgende: "cum ceteris provinciis et tu iam turrita pingeris" = Diese so<br />

genannte Ruhmestat des Kaisers der diese Provinz eroberte, soll also auch auf einem Gemälde<br />

festgehalten und den Römern vor Augen geführt werden, damit es in den neu errichteten Türmen<br />

dargestellt bleibe. Symmachus der hier von Türmen spricht, kann eigentlich nur jene bei dem heutigen<br />

Wetzlar gemeint haben.<br />

Die beiden Wartstümpfe befanden sich auf zwei Bergrücken, das war auf dem Brühlsbacher und auf<br />

dem Garbenheimer, bzw. ehemals beim Dorfe Garbolcum, trugen schon zur Zeit der ersten römischen<br />

Eroberungskriege unter Augustus und Tiberius Holzwarten. Sie dienten zur Überwachung eines nach<br />

Osten gekehrten, über zwei Kilometer langen Abschnittswall, der zum Befestigungssystem des<br />

Castells Aliso gehörte, das zur Deckung dieses wichtigen Ortes an der Operationslinie, dem so<br />

genannten "iter solitum" diente.<br />

Nehmen wir aber an, Drusus sei schon 11 v. Chr. auf dem Ost-West-Handelsweg weiter nach Osten<br />

vorgestoßen, so muss er auf dem Rückmarsch beim Dorfe Garbenheim alias Garbolcum<br />

vorbeigezogen sein. Stellen wir nun die Hypothese auf, der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls,<br />

Arbalo sei mit Garbolcum = Garbenheim identisch!<br />

Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55, in einem Kapitel über die<br />

Bienen. Dank Obsequens, der auch von ihnen berichtet, kennen wir die Jahreszahl 11 vor der neuen<br />

Zeitrechnung. Im Jahre 12 vor Christus bzw. der neuen Zeitrechnung begann der römische Feldherr<br />

Nero Claudius Drusus seinen Krieg gegen die Hermanen. Er führte eine römische Flotte und die<br />

Offensive des nächsten Jahres richtete sich gegen die aufsässigen Sugamber bzw. Cyganher. Drusus<br />

traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten bzw. Gothen ins Feld gezogen waren, und<br />

wandte sich deshalb gegen die Cherusker bzw. Angeln. Auf dem Rückmarsch geriet er bei Arbalo bzw.<br />

Garbenheim, in eine Falle, schlug sich aber durch und errichtete den Feinden zum Trotz, eine Festung<br />

und oberhalb Aliso bzw. das heutige Wetzlar.<br />

Der Historiker Julius Obsequens berichtete im letzten Paragraphen seiner Geschichte Roms "seit der<br />

Gründung" von einem Bienenschwarm am Tabernakel im Lager des Drusus. Dieses<br />

Unheilsvorzeichnen konnte er nur auf ein Ereignis im selben Jahre (11 v. Chr.) beziehen: einen<br />

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