-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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Die beiden nächsten talwärts gelegenen Mühlen heißen „Hüttenmühlen“, weil sie ursprünglich als<br />
Hütten- oder Eisenschmelzen verwendet wurden, was die zumindest noch um 1940 herumliegenden<br />
Schlacken und Holzstücke beweisen konnten. Sie wurden auf der rechten Seite des See- oder<br />
Hüttenbaches, wie dieser Teil des Vöhlerbachs genannt wurde, in der Gemarkung Lahr der<br />
ehemaligen Graveschaft Hadamar errichtet.<br />
Die oberste Hüttenmühle, der Reihe nach also die fünfte Mühle im Vöhlertal, wurde im Volksmund<br />
auch die „Krohe bzw. Grave Mühle“ genannt. Auf ihr wurden um 1935 Schrot für die Bauern in<br />
Waldernbach und Lahr im ehemaligen Hadamarschen gemahlen und sonst Landwirtschaft gemacht.<br />
Laut Zivilstandsregister in Lahr, das nur bis 1700 zurückreicht, konnten folgende Bewohner auf der<br />
oberen Mühle festgestellt werden:<br />
Um 1700 ein Heinrich Schmitt, der im Jahr 1708 verstarb. Dessen Sohn Johannes Schmitt hat sich im<br />
Jahr 1725 mit Anna Magdalena Simon aus Elsoff verheiratet und die Müllerei übernommen. In der<br />
Zwischenzeit war ein Hans Georg Weller mit seiner Familie auf der Mühle ansässig. In der<br />
Geschlechterfolge der Familie Schmitt finden wir ab 1760 einen Christian Schmitt und ab 1790 einen<br />
Josef Schmitt. Auch sonst scheinen noch andere Menschen hier gewohnt zu haben, so wurde hier im<br />
Jahr 1831 dem Geschirrhändler Jacob Gerber eine Tochter geboren und auf Namen Klara Elisabeth<br />
getauft. Ferner war hier ab 1810 der Müller Johann Wilhelm Kunz oder Kuntz nebst Ehefrau Klara<br />
Müller.<br />
Leider wird nun die Überlieferung unleserlich.<br />
In der Fortsetzung geht es wahrscheinlich um die nächste Mühle. Hier werden genannt:<br />
Um 1700 Anton Schmitt, dessen Tod gemäß dem Lahrer Sterberegister im Jahr 1713 erfolgte. Ihm<br />
folgte Johann Georg Schmitt, gestorben 1740, er war verheiratet mit Elisabeth Deuster aus<br />
Reichenborn, die im Jahr 1755 verstarb, danach war es Johann Schmitt, nebst Ehefrau Klara und um<br />
1760 Johann Schmitt nebst Ehefrau Eva Elisabeth und drei Jahre später, hieß seine zweite Ehefrau<br />
Anna Eva. Die erste Ehefrau war scheinbar kurz nach der Hochzeit verstorben.<br />
Nach dem Schmitt-Geschlecht folgte im Jahr 1763 Johann Jung mit seiner Ehegattin Anna Elisabeth,<br />
sie schenkte sieben Kindern das Leben. Im Jahr 1808 übernahm dann Johann Georg Heinrich Dorlaß<br />
die Mühle. Er kam mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Klein, aus der Schneidemühle zu Katzenfurt.<br />
Hierzu muss bemerkt werden, dass dieses Ehepaar evangelisch war, während sonst die Inhaber der<br />
beiden Hüttenmühlen, die ja zu Lahr in der Graveschaft Hadamar gehörten, der katholischen Religion<br />
angehörten. Ebenfalls in Lahr wohnte im Jahr 1833 ein Wilhelm Dorlaß, er war gebürtig aus Werdorf,<br />
seine Ehefrau Maria Katharina Elisabeth, geborene Strobel, stammte von der obern Selbenhäuser<br />
Mühle.<br />
Werdorf und Katzenfurt gehörten einst zur Graveschaft Solms-Greifenstein und Braunfels, deren<br />
Landesherrn zum evangelischen Glauben übergetreten waren.<br />
Johann Georg Dorlaß starb am 25.12.1822 auf seiner Mühle, während seine Ehefrau schon 10 Jahre<br />
vorher ins Grab gesunken war. Die Mühle hieß auch Dorlaßer- oder Dorlarer-Mühle.<br />
Sein Nachfolger war Peter Philipp Völpel mit seiner Ehefrau Johanette geborene Hief.<br />
P.P. Völpel, der auch als Völbel eingetragen war, soll ein streit- und schreibsüchtiger Erbpächter<br />
gewesen sein. Er bombardierte die Weilburger Regierung mit vielen Gesuchen zwecks Ermäßigung<br />
des Pachtzins und der Gewährung von Bau- und Geschirrholz aus dem Staatsforst.<br />
Auf Völpel folgte um 1828 ein Josef Keul mit seiner Ehefrau Katharine, geborene Hofmann, sie hatten<br />
7 Kinder. Um das Jahr 1866 hatte dessen Sohn Johannes Keul die Mühle, die im Volksmund später<br />
auch die Keulsmühle genannt wurde.<br />
Setzt man den Weg zum Standort der nächsten Mühle fort, so muss man die alte Landesgrenze und<br />
den Bach überschreiten und etwa 500 Meter Tal abwärts gehen. Dort auf der linken Seite des<br />
Bachufers befindet sich eine mit Schwarzdörnern überwucherte Wiese. Zwischen Grasstück und<br />
Bachufer befinden sich, zwar überwuchert, noch die Mauerreste der ehemaligen Weiß- oder<br />
Heckenmühle. Sie war die siebte Mühle des Tales. Das Gelände gehört zur Gemarkung Reichenborn.<br />
Den der Heckenmühle gegenüber liegende Wald, nennt man ebenfalls „Hecke“. Wir finden noch<br />
Hecke-Holzhausen bzw. Heckholzhausen und damit dürfte der Weg in den so genannten Hickengrund<br />
geebnet sein. Denn die Einwohner dieser Orte, zumindest Holzhausen und Allendorf, wurden aus<br />
diesem so genannten Hecken-Grund in den heutigen so genannten Hickengrund umgesiedelt.<br />
Das Gebiet um Selbenhausen war scheinbar altes Francengebiet „Hautgoute“ = Hohesgut aus dem<br />
die späteren Huquenote ( sprich Hygenot ) bzw. Hugenotten stammen könnten. Der Begriff Hugenotte<br />
scheint aber eher aus den Buntschuhgenossen zu entstammen. Schuhgenosse = Hugenotte.<br />
Der letzte Müller, der hier den Kampf ums Dasein führte, war Wilhelm Horz. Im Jahr 1888 wurden die<br />
baufällig gewordenen Gebäude abgebrochen. Die Heckenmühle war einem wechselvollen Schicksal<br />
unterworfen. Sie wurde schon im Jahr 1510 als die so genannte Neumühle gelegentlich in<br />
Gründstücksgeschäften erwähnt.<br />
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