-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
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Überfall, bei dem viele Römer gefallen sind. Aus der Naturgeschichte Plinius des älteren 11, 18, 55<br />
wissen wir, dass dieser Hinterhalt bei Arbalo alias Garbenheim für die Römer noch ziemlich glücklich<br />
ausging. Das Lager dürfte weiterhin als verflucht gegolten haben, und das unheilvolle Ereignis ließ<br />
weiter auf sich warten.<br />
Unter den Lagern des Drusus in Hermanien gibt es eines, welches das "verfluchte" oder<br />
"castra scelerata" genannt wurde.<br />
Doch zurück zum Kloster zu Dorlar:<br />
Der Resticutions-Edikt des Kaisers Ferdinand II. aus dem Jahr 1629 war kaum erschienen, als bereits der<br />
General der Prämonstratenser Fransicus de Longeprato dem Limburg von Heddesdorph, seines Zeichens der<br />
Abbe von Romersdorph <strong>–</strong> er war Abt von 1595 bis zum 29. April 1634 -, auftrug, er solle sich seines Rechts auf<br />
Dorlar wieder bemeistern. Tatsächlich brachte dann der Abt „Limburg von Heddesdorph“ unter dem Schutz des<br />
kaiserlichen Notars Heinsberger das Kloster und seine Gefälle wieder an sich und Jonas Pommer, der Strapa =<br />
Vogt des Graven von Nassaw-Saraponten protestierte vergeblich dagegen. Die angeblichen Einfälle der<br />
Sverigen sollen das Kloster nicht mehr zum Gedeihen gebracht haben.<br />
In dieser Not, welche die endgültige Auflösung der Propstey herbeigeführt haben soll, wählte der Abt Thomas zu<br />
Romersdorphe, Nur. VI. wo es hißt:<br />
„Thomas a Develich Sacallanus et Provisor in Dorlar, quintq Julii a 1524 electus succssit. Sub ipso omnia<br />
aedificia curiae nostrae combusta aurit anno 1541, quae omnia resedificavit. Vendidit Dorlar, olim monasterium<br />
virginum, sed in consilio Beselicensi in praeosituram virorum mutatum.“<br />
Er verkaufte daher um das Jahr 1541 dem Johann von Buseck oder Huseck die Propstey Dorlar mit allen zu der<br />
selben gehörigen Gerechtigkeit, Gütern, Zehnten, Zinsen, Gülten und Gefälle, sowie die Pfarrey Dorlar mit ihren<br />
Filialen, Nauheim alias Naunheim und Catzbach = Atzbach und führte also auf diese Art die Auflösung herbei.<br />
Seit dieser Zeit sind diese propsteylichen Güter angeblich von der Bu- oder Huseckischen Familie an Private<br />
gekommen und nur eine Wiese, Propstey-Wiese genannt, besaß, zumindest noch im Jahr 1820, das katholische<br />
Stift zu Wetzlar.<br />
Die reformierten Graven von Nassaw-Weilburg, die angeblichen Erben der Merenberger, duldeten auch keine<br />
Versuche der Romersdorpher Aebte, das Kloster wieder einzurichten. Deshalb wurde es von ihnen mit allen<br />
Rechten und Besitztümern, darunter angeblich auch die so genannte Tal- bzw. Alt-Mühle, an den Junker Johan<br />
de Buseck verkauft.<br />
Nun zur Pfarrey Dorlar, die der heilige Mariae geweihte Kirche zu Dorlar, muss schon vor dem Jahr 1297<br />
vorhanden gewesen sein. Sie war, wie bereits in der Klostergeschichte erwähnt, einst das Eigentum des<br />
Eberhardus de Merenberch, Canonicus zu Spyra und ging an die Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad<br />
und deren Sohn Hartrad von Merenberg, Probst des Collegialstiftes zu Wetzlar, mit der bereits erwähnten<br />
Bedingung, davon ein Kloster zu bauen. Als dann im Jahr 1541 Das Kloster Dorlar seine Revenüen = Einkünfte<br />
durch den Verkauf seine von dem Romersdorphischen Abbe Thomas von Develich an Johan van Boseck<br />
überging, befand sich auch die Pfarrey zu Dorlar unter den verkauften Gegenständen.<br />
So wie früher das Kloster, als Collator die Kirche und das Pfarrhaus baulich erhalten und den Pfarrer besolden<br />
mussten, so war es auch die Obliegenheit der Familie von Buseck. Sie ließen daher auch im Jahr 1592 das<br />
Pfarrhaus ganz neu erbauen, welches natürlich nicht das um 1820 dort stehen war, sondern vielmehr ein<br />
anderes, von dem man nicht mehr weiß, wie auch vom Kloster, an welchem Ort es einstmals stand. Mit<br />
Sicherheit aber nicht im heutigen Dorlar an der Lahn.<br />
Um die neuen und drückenden finanziellen Belastungen und Verpflichtungen los zu werden, errichtete die<br />
Familie von Buseck am 30. Octobre 1604 mit den nassauischen Beamten zu Gley-, Clee- oder Lytzelberg einen<br />
Vertrag, nach welchem sie, für ewig 1000 Florin zur Instandsetzung der Kirche und des Pfarrhauses zu geben,<br />
versprachen und solche auch auszahlen ließen. Wegen dieses Vertrages entstanden aber schon im Jahren<br />
1607 bis 1610 zwischen der Familie von Buseck und denen zur Pfarrey gehörigen Dörfer, Atzbach, Naunheim,<br />
Waldgirmes und Dorlar, erhebliche Differenzen und Missverständnisse, die jedoch angeblich beseitigt worden<br />
sein sollen. Bei der Errichtung der Pfarrey Waldgirmes, so zitiert von Pfarrer Abicht, wurde dieser Ort, wie auch<br />
Naunheim von der Pfarrey Dorlar getrennt. Damit verblieben die beiden Orte Atzbach und Dorlar im alten<br />
Kirchspiel.<br />
Vor der Kirche zu Atzbach, befand sich hier eine so genannte Chapelle, in der dann und wann von dem Dorlarer<br />
Pfarrer Pfarrhandlungen vorgenommen wurden. Die Einwohner von Atzbach waren verpflichtet, an Sonn- und<br />
Festtagen nach Dorlar zur Kiche zu gehen, um dort das Abendmahl zu nehmen, ihre Toten zu begraben und zu<br />
den Bau-bzw. Renovierungskosten der Kirche ihren Obulus abzugeben. Im Jahr 1815 kaufte sich Atzbach mit<br />
1000 Florin und einigen Stämmen von der Verpflichtung los, zur Unterhaltung der Dorlarer Kirche beizutragen.<br />
Zumindest noch im Jahr 1820 wurde der Gottesdienst zu Atzbach und Dorlar jeden Sonntag abwechselnd<br />
gehalten, einmal früh und einmal spät. Außerdem fand noch an jedem Donnerstag in einer Woche ein<br />
Gottesdienst in der Kirche zu Atzbach statt, jedoch unter der Voraussetzung, dass kein Leichen- oder<br />
Hochzeitsdienst im Laufe dieser Woche abgehalten wurde. Als eine Seltenheit bleibt zu vermerken, dass am 05.<br />
Juni 1666 ein Judenknabe von Atzbach, namens Samuel, in der Atzbacher Kirche getauft wurde. Er erhielt nun<br />
den neuen Namen Johann Christian Atzbacher, er starb im Jahr 1673 in Wetzlar.<br />
Die evangelisch lutherischen Pfarrer zu Dorlar waren:<br />
1. Wilhelm Agricola = Bauer oder Ackermann, er war bereits vor dem Jahr 1484 scheinbar hier als einer der<br />
letzten Mönche des Klosters Dorlar. Er erscheint auch am 15. September 1548 zu Weilburg, als dort das Interim<br />
verlesen wurde. Er starb am 17. August 1566. Zu erwähnen wäre hierzu, sein Namensvetter oder war er es<br />
vielleicht selbst, mit einem anderen Vornamen?<br />
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