-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ich verkaufen, da sind mir 1625 Gulten vor geboren. Dann hab ich die Kinder so weit, dass ich<br />
sie bald brauchen kann. Nun sagte er: So geht hin und macht es so und ihr braucht einen<br />
Advogat. Ich bin euer Advogat, unentgeltlich, denn ihr seid in bösen Umständen. Ihr könnt nicht<br />
gehen, ihr braucht nicht selbst zu kommen. Ihr könt schreiben und mit eueren Kinder einem es<br />
schiken. Ich will alles thun was ich kann.<br />
Die Tränen stehen mir jetzt noch in den Augen, wo ich diß nieder schreibe. Ich kam nach Haus<br />
und sagte wieder Frau und Kinder und danken Gott mit Tränen, dass ich meinen Feinden nicht<br />
mit Spott und meinen Nebenmenschen nicht zur Last wurde. Jetzt von nun an wandte sich das<br />
Blat, wir wurden den Sondermann los und der Henche wurde Schultheis. Der war mir ein guter<br />
Mann und half mir wo erkonte. Er war auch sehr eigennützig, wie sie alle sind. Ich war aber nicht<br />
zum kriechen, sondern aufrecht zu gehen.<br />
Ich machte mir nun eine Wohnung in die Schneidemühl und verkief dem Schreiner in Weilburg<br />
das Haus vor 1625 fl und die Helfte von der Schneidemühl zu benuzen. Dagegen must er das<br />
laufende Werk in Stand helfen halten Grund und Boden war alles mein, samt Gebäude. Er hatte<br />
weiter nichts als eine Woche um die andere zu schneiden. Es werte nur nicht, Gott sey Dank, bis<br />
1840, da kaufte ich ihm die Helfte wieder ab vor 240 fl. Er verkaufte das Haus mit einem neuen<br />
Stall, den er gebaut hatte, vor 1100 fl. Da kaufte es der gegenwärtige Besitzer Johannes Peter<br />
Schuster von hier.<br />
Ich hatte die Gicht 3 Jahr lang bis 1835, da wurde ich sie durch die Hilfe Gottes los. Ich muste<br />
doch nun während dem Gicht zeitlich auf die Rezeptur. Da sagte der Hofkammer Rath Gröser zu<br />
mir: Ich solte mich bepispeln lassen, das hilfe. Ich sas nun grad in der Mühle, da kam das<br />
Wallachs daher und sagte ich habe eine Bestellung an euch, die bin ich vergessen. Ich war in<br />
der Biskircher Mühle, es ging beteln, ob ihr das Gicht los wert. Da sagte ich: Nein, ihr wert es<br />
noch nicht los. Da sagte er zu mir, ich soll doch zu euch sagen, es wäre ein Mann in Bermbach,<br />
namens Helder, hätt ihm und seiner Frau und noch mereren Leuten in Biskirchen geholfen. Er<br />
könnte mir vielleicht auch helfen, soll ich ihm auch bestellen. Ich sagt: Ja, bestell ihn nur und er<br />
kam den Sontag Nachmittag und pispelte den Abend, die Mitternacht und den Morgen und dann<br />
ging er fort. Hatte ich vile Schmerzen abgehalten, aber nun verdoppelten sie sich. Es war nicht<br />
zum aus stehen.<br />
Meine Frau sagte: Nun hast das Übel ärger gemacht. Ich sagte: Ich hab gehört, wenn es keine<br />
Schmerzen geb, dann hilft es nicht. Die Schmerzen dauerten den ganzen Tag und die Nacht<br />
durch bis den Dinstag Mittag durch. So wie aber die Sonne nieder ging, so verlohren sich die<br />
Schmerzen und wie die Sonn unter war, hatte ich gar keine Schmerzen mehr.<br />
Ich propirte mich nun und ging die Schneidemühl hinauf und wieder heim. Ich sagte nun zu<br />
meiner Frau: Wenn es so bleibt, so gehe ich morgen nach Weilburg. Die sagte: Ja, dass man<br />
dich wieder hohlen kann, denn ich könnte nicht gehen. Entweder müst ich fahren oder reiten. Die<br />
Nacht war die erste, welche ich in 3 Jahren ruhig geschlafen hatte. Wie ich mich den Abend<br />
gelegt, so lag ich am Morgen noch. Ich thät mich an trank Kafe und ging nach Weilburg, wie ich<br />
nun durch Niedershausen ging, standen merere Leute auf den Thüren und sagten: Seht der<br />
Zommer Hannes kann wieder gehen. Es hatte mir vorher geträumt, grad wie es jetzt wurde und<br />
ich sah die nemlichen Leute in den Thüren stehen, die diß sagten.<br />
Ich kam nun in Weilburg an, statt ich mich nun gleich sezte, blib ich stehn. Wie das der<br />
Hofkammer Rath Gröser sah, kam er auf mich los und sagte: Ey Grün, was habt ihr gemacht. Ich<br />
sagte: ich habe s gemacht, wie sie es gesagt haben. Ich habe mich bepispeln lassen und wie sie<br />
sehen, hat es geholfen. Er ging nun wie ein Verrükter in der Stub auf und ab. Endlich sprach er<br />
zum Herr Sekreter Los: Was sagen sie dazu, glauben sie auch an solche Sachen. Er sprach: Ey<br />
was, sie glauben auch an solche Dinge. Ja, sagte er, wo ich überzeugt von bin, das glaube ich.<br />
Er sagte: Wieso überzeugt. Ja, mein Vatter hats wie hundert auf dies Art geholfen. Ja, sagte er,<br />
wir müßen es glauben. Es hat sich an Grün ausgewiesen.<br />
Wann nun eine Holzversteigerung war und die Herren beysammen waren, so must ich herbey<br />
und verzehlen, wie ich das Gicht los war worden, denn die Herren glauben alle an nichts. Ich war<br />
nun die Gicht los und konte wieder arbeiten und Geld verdienen. Es waren aber 3 harte Jahre<br />
vor mich, denn die Schmerzen waren das mehrste, weil ich gar keine Ruhe hatte vor Schmerzen.<br />
Im Jahr 1835 stampte ich mir eine Scheuer von Drek.<br />
Im Jahr 1836 erbaute ich hier die neue Schul und Ekonomiegebäude.<br />
1837 in Beilstein Stahl Fritz sein Gebäude.<br />
Es wurden nun viele halb zöllige Buchen Bretter geschnitten vor die Kiefer Zipp hier und<br />
Niedershausen, da haben wir das Jahr als 400 fl verdint.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 250 2