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-Mereberch = >Merenberg< - © - Manfred Fay – Dillenburg - 1

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Was aber ist eine Freiheit wert, wenn sie den Menschen Verbote auferlegen<br />

muss?<br />

Philipp, der ach so Großmündige, ordnete an, die Gebeine der heiligen<br />

Elisabeth, für immer zu entfernen, so, dass sie auch nach seinem Tod nie mehr<br />

zum Vorschein kämen. Im Jahr 1539 am Sonntag nach Christi Himmelfahrt<br />

sollte das Werk ausgeführt werden. Mit einem großen Gefolge, wobei auch der<br />

Herzog zu Loehneberch-Grubenhagen bzw. Hüttenberg, ein Grave von<br />

Isenborch-Buetingen nebst dessen Sohn, sowie viele Adeligen und Beamten<br />

zugegen waren, zog der Landgrave zur so genannten Elisabethenkirche. Mit<br />

einer Predigt und dem Abendmahl, von einem protestantischen Prediger<br />

gehalten, begann die Zeremonie. Dann gingen sie zur Sacristei, der<br />

Landescomthur Wolfgang Schutzbar von Milchling schloss die drei äußeren<br />

Türen der Sacristei auf. Da er sich aber weigerte, das Gitter um den Sarg<br />

aufzuschließen, wurden Schmiede, Schlosser und Schreiner geholt, die mit<br />

Hammer und Meisel anrückten. Die Schlösser wurden aufgebrochen und in den<br />

Sarg ein großes Loch gemeißelt. Ihre Knochen wurden in einer Kiste verpackt,<br />

doch der Kopf fehlte. Dabei wurde der mit Silber, Gold und 824 Edelsteinen<br />

sowie vieler kostbarer Perlen besetzte Sarg total ausgeplündert und die Gebeine<br />

der Elisabeth aus dem Sarg entfernt. Das gekrönte Haupt der heiligen Elisabeth<br />

stand mit der goldenen Krone im Wandschrank der Kustorei und auch er wurde<br />

entfernt. Später soll Philipp der Großmündige, zu einer Zeit, wo niemand es<br />

sehen konnte, die kläglichen Überreste der heiligen Elisabeth an einem Ort<br />

unter einem Stein in der Kirche begraben haben lassen und zwar so, dass nur er<br />

und zwei vertraute Begleiter wussten wo dieser Platz war.<br />

Der Kaiser Carl V. befahl daraufhin dem Landgraven Philipp dem<br />

Großmündigen von Hessen, in einem Schreiben vom 14. October 1539, auf<br />

einen Antrag des Administratoren des Hochamts Walter von Cronberg, der in<br />

Driedorf residierte, die Gebeine der heiligen Elisabeth wieder an ihren alten<br />

Platz zu bringen. Aber erst nach einem weiteren Mahnschreiben des Kaisers,<br />

ließ Philipp die Gebeine Elisabeths ausgraben und übergab sie, wenn sie es<br />

überhaupt noch waren, an den Commenthur der Deutschritter Johann van der<br />

Rehen bzw. von Rehe. Nach dem Empfangsschein des Großmeisters zu urteilen,<br />

waren nur noch wenige Teile ihres Körpers erhalten. Diese wurden an einem<br />

bestimmten Platz in der Kirche begraben, der Platz wurde nicht markiert und so<br />

starb die Erinnerung an den Ort dieser letzten Grabstätte, mit den Herren der<br />

Deutschritter bzw. Diezer Ritter, die es noch gewusst hatten.<br />

Im Sommer des Jahres 1847, nach einem schweren Wolkenbruch, der nach<br />

einer schweren Überschwemmung den Boden der zwangsversetzten<br />

Elisabethen-Kirche im heutigen Marburg verwüstete, soll angeblich der bleierne<br />

Kasten mit den Gebeinen der heiligen Elisabeth gefunden worden sein.<br />

-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> <strong>–</strong> <strong>Dillenburg</strong> - 233 2

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