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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Vorwort<br />

Am Anfang meiner Beschäftigung mit dem Thema <strong>der</strong> vorliegen Arbeit steht ein Vortrag,<br />

den ich im Rahmen meines Studiums an <strong>der</strong> Universität Potsdam am 29. Juni 2005 im<br />

Hauptseminar „Institutionalistische Ansätze <strong>und</strong> Europäische <strong>Integration</strong>“ bei Dagmar<br />

Röttsches gehalten habe. In <strong>der</strong> Sitzung sollte es um die Anwendung des Prinzipal-<br />

Agenten-Ansatzes auf die Rolle eines, vom Vortragenden frei wählbaren, Akteurs bei Entscheidungsprozessen<br />

in <strong>der</strong> EU gehen. Es hätte nahe gelegen, diesen Vortrag entlang <strong>der</strong><br />

Kommission o<strong>der</strong> des Europäischen Gerichtshofs direkt entlang Pollacks „Engines of European<br />

<strong>Integration</strong>“ abzuwickeln. Dieses Buch verkörperte damals ja eine <strong>der</strong> konzisesten<br />

institutionalistischen Reaktionen sowohl auf die Arbeiten Moravcsiks auf <strong>der</strong> einen als auch<br />

supranationalistische <strong>und</strong> sozialkonstruktivistische Arbeiten auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Ich habe<br />

mich in diesem Vortrag dann mit dem Ratssekretariat als Agent <strong>der</strong> Regierung in <strong>der</strong> EU-<br />

Präsidentschaft als Prinzipalin für die Ermittlung konsensfähiger Verhandlungsvorschläge<br />

in den Beratungen des Rates beschäftigt.<br />

Dieser Ansatz schien zwar für die Erklärung verborgenen Handelns des Ratssekretariats als<br />

Problem hilfreich zu sein. Aber die Lösungskonzepte bei Pollack konnte ich nicht sehr<br />

schlüssig anwenden (ganz zu schweigen von <strong>der</strong> Unmöglichkeit, einen anreizkompatiblen<br />

Belohnungsmechanismus für den Agenten zu formulieren, wie das <strong>der</strong> Zielrichtung dieses<br />

Ansatzes seiner wirtschaftswissenschaftlichen Herkunft ja entsprochen hätte): gerade weil<br />

es um die Ermittlung bestimmter Informationen ging, musste ja vorausgesetzt werden, dass<br />

diese Informationen nicht direkt verfügbar waren. Bei dem Vortrag betraf das die Ermittlung<br />

von Raiffas zone of possible agreement („ZOPA“), die mir gerade über Beachs „Dynamics<br />

of European <strong>Integration</strong>“ zu Ohren gekommen war <strong>und</strong> die eine wichtige Rolle für das<br />

Ratssekretariat bei <strong>der</strong> Bewältigung seiner Aufgabe zu spielen schien. Für die Bestimmung<br />

dieser ZOPA kam es nun aber auf die Reservationspunkte <strong>der</strong> EU-Regierungen an. Und<br />

diese Punkte würden die Regierungen entlang Raiffa ja gerade geheim zu halten versuchen.<br />

Warum sollten sie dann bereit sein, die entsprechenden Informationen ausgerechnet dem<br />

Ratssekretariat anzuvertrauen? Aus Sicht von Beach lag das daran, dass die EU-<br />

Regierungen zwar Anreize zur Verhüllung ihre Reservationspunkte hätten – aber das Ratssekretariat<br />

sei eben ein „trusted partner“ <strong>und</strong> darum seien die Regierungen „often more open<br />

with the secretariat than they are with other national delegations, or even the Presidency“ (Beach 2005:<br />

28). Für die Zwecke meines Vortrags genügte dieses Argument: dem Ratssekretariat fielen<br />

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