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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

Bei <strong>der</strong> Hinzufügung von Handlungsmöglichkeiten, wie bei dem issue linkage, werden Zugeständnisse<br />

einer Verhandlungspartei in einem Teil <strong>der</strong> verhandelten Sachverhalte durch Zugewinne für<br />

sie in einem an<strong>der</strong>en Teil erklärt. Entsprechend könnte eine Erklärung im Anschluss an das<br />

Problematisierungsmodell Resultate, in denen es zu einer sehr ungleichen Verteilung des Kooperationsgewinns<br />

kommt, als Sachverhalte interpretieren, in denen die weniger bevorteilte Regierung<br />

solche Zugeständnisse gemacht hat, um an an<strong>der</strong>er Stelle dafür kompensiert zu werden.<br />

Jedoch geht Moravcsik (1998: 65) davon aus, das <strong>der</strong> Bezug auf issue linkage schon bei Vertragsverhandlungen<br />

nicht trägt. Bei <strong>der</strong> Umsetzung dieser Verträge in den Verhandlungen im Rat sind<br />

diese Möglichkeiten umso eingeengter. Anstelle des gesamten Vertragswerks stehen ja bei diesen<br />

Entscheidungsprozessen nur einzelne Aspekte eines kleinen Teils <strong>der</strong> Verträge zur Disposition<br />

(zu entsprechend gemischten empirischen Bef<strong>und</strong>en gelangen Arregui, et al. 2006: 151, <strong>und</strong> zu<br />

<strong>der</strong> Vermutung, dass dies an den jeweils vergleichsweise wenigen "austauschbaren"<br />

Einzelaspekten liegt, König <strong>und</strong> Proksch 2006: 235). Dieser Weg bietet sich also für das Modell<br />

nicht an – seine Erklärungskraft wäre sonst von vornherein auf empirische Ausnahmen fixiert<br />

<strong>und</strong> nicht auf die typischen Fälle.<br />

Für die Reduzierung dessen, worüber die Regierungen die Kontrolle haben, zum Beispiel durch<br />

innerstaatliche Vetospieler, kommen wie<strong>der</strong>um etwa Bailer <strong>und</strong> Schnei<strong>der</strong> (2006: 176) für Verhandlungen<br />

im Rat zu dem Schluss, dass zwischen ihren Modellen zur Messung von relativer<br />

Verhandlungsmacht mit <strong>und</strong> ohne Einbezug solcher „two-level game-Variablen“ kein großer Unterschied<br />

in Richtung o<strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong> gemessenen Koeffizienten besteht. Letztere Variable verstärkt<br />

empirisch den Effekt ersterer. Bailer (2006: 314) demonstriert sogar, dass <strong>der</strong> Einbezug dieser<br />

Variable kaum bessere Vorhersagen liefert als die symmetrische Nash-Verhandlungslösung; also<br />

als eine Erklärung, welche die verhandlungsrelevanten Eigenschaften <strong>der</strong> Akteure gerade als miteinan<strong>der</strong><br />

identisch behandelt.<br />

Das deutet darauf hin, dass solche Beschränkungen eher als Variablen betrachtet werden sollten,<br />

die auf die relative Verhandlungsmacht einer Regierung einwirken, die aber nicht unabhängig<br />

davon einen Beitrag zur Erklärung leisten. Dem Koordinationsproblem wird dadurch aber ebenfalls<br />

nicht abgeholfen. Denn es besteht dort ja gerade keine perfekte Information über die Akteurseigenschaften,<br />

also auch nicht darüber, ob diese miteinan<strong>der</strong> identisch sind.<br />

Der Verzicht auf solche Variablen für das Modell hier liegt aber auch deshalb nahe, weil ihre<br />

Ausprägungen gerade spezifisch für die einzelnen Regierungen <strong>und</strong>, je nach Präferenzen etwa <strong>der</strong><br />

innerstaatlichen Vetospieler, sogar spezifisch für die einzelnen Sachverhalte sind. So wäre ja<br />

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