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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

Regierungen in dem ersten Schritt seiner Erklärung die Präferenzen <strong>der</strong> von den jeweiligen Sachverhalten<br />

betroffenen innergesellschaftlichen Akteure zuordnet.<br />

Sind diese Präferenzen in allen EU-Staaten nun gleich, dann liegt auch kein Verteilungsproblem<br />

in dem Sinne vor, dass <strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> einen Akteursgruppe mit dem Nachteil einer an<strong>der</strong>en Akteursgruppe<br />

einhergeht. Entsprechend stehen die Regierungen als Sachwalter innergesellschaftlicher<br />

Interessen dann auch nicht vor einem Koordinationsproblem. Mit Blick auf Keohane kann<br />

es im Rat in solchen Situationen nur noch darum gehen, die einzelnen Politiken <strong>der</strong> Regierungen<br />

so aneinan<strong>der</strong> anzupassen, dass die Identität in den Präferenzordnungen in Harmonie <strong>der</strong> Politiken<br />

umgesetzt wird.<br />

Nur wenn diese Präferenzen divergieren, ist es überhaupt interessant, einen Verhandlungsgegenstand<br />

mithilfe eines Verhandlungsmodells zu untersuchen. Aber auch dann kommt es nicht auf<br />

die Präferenzen aller Regierungen an. Zwei Regierungen A <strong>und</strong> B mit identischen Präferenzen<br />

haben zum Beispiel überhaupt keine Motivation, bei sonst gleichen Bedingungen unterschiedlich<br />

zu handeln. Für eine Regierung C, die davon abweichende Präferenzen hat, kommt es dann auf<br />

die gesamte „Verhandlungsmacht“ dieser beiden Regierungen A <strong>und</strong> B an. In dem Modell besteht<br />

diese Verhandlungsmacht einer Regierung aus zwei Komponenten: dem Discountfaktor<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorstellung über den Nutzen <strong>der</strong> outside option. Diese Komponenten wirken unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong>, wie ich in Anhang A-2 demonstriere. Diese Komponenten können also aus <strong>der</strong><br />

Sicht von C zu einer „künstlichen“ Regierung zusammengesetzt werden.<br />

Ich verdeutliche das durch eine Interpretation des Präsidentschaftsmodells als ein räumliches<br />

Modell. Entlang gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Annahmen aus dem Vetospieler-Ansatz, wie sie zum Beispiel bei<br />

Tsebelis (2002: 19ff.) gemacht werden, <strong>und</strong> die mit den Annahmen des Präsidentschaftsmodells<br />

vereinbar sind, lassen zuerst einige Aussagen zu <strong>der</strong> Situation für zwei Spieler ableiten. Ich beziehe<br />

diese Aussagen dann auf Situationen mit drei Spielern. Wie sich zeigen wird, werden damit die<br />

Situationen komplett erfasst, die für die Erklärung des Handelns <strong>der</strong> Regierung in <strong>der</strong> Präsidentschaft<br />

bei beliebig vielen Spielern von Interesse sind.<br />

In dem Präsidentschaftsmodell gehe ich davon aus, dass die Spieler den Kooperationsgewinn Π<br />

unendlich genau aufteilen können. Das beste Resultat, das ein Spieler erreichen kann, ist <strong>der</strong> gesamte<br />

Kooperationsgewinn, d.h. U i (max)=Π. Sein schlechtestes Resultat ist, wenn wir die outside<br />

options für einen Moment ignorieren, eine Auszahlung von Null, d.h. U i (min)=0=Π-Π. Für eine<br />

räumliche Betrachtungsweise lässt sich die Einigung auf eine Aufteilung dann interpretieren als<br />

die kollektive Auswahl einer Politik x*, die sich zwischen den Idealpunkten zweier Spieler A <strong>und</strong><br />

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