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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 3<br />

Zweitens endet das Spiel im Gleichgewicht bereits nach dem ersten Angebot x 1 * gemäß (3.1) von<br />

Spieler 1. Denn Spieler 2 muss zu dem Schluss kommen, dass er, wenn Spieler 1 optimal handelt,<br />

nie eine höhere Auszahlung erzielen kann: entwe<strong>der</strong> er legt in <strong>der</strong> folgenden R<strong>und</strong>e ein Angebot<br />

x 2 * vor, das für ihn (da um eine R<strong>und</strong>e diskontiert) ebenso nützlich ist, wie das aktuelle Angebot<br />

von Spieler 1. Dann akzeptiert Spieler 1 dieses Angebot zwar, aber Spieler 2 stellt sich nicht besser.<br />

11<br />

O<strong>der</strong> Spieler 2 legt in <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e (in <strong>der</strong> Spieler 2 ein Angebot vorlegt) ein für ihn selbst<br />

schlechteres Angebot x 2 ‘ vor. So ein Angebot würde Spieler 1 in <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e natürlich<br />

auch akzeptieren – er würde sich dadurch ja besser stellen als durch die Annahme des Angebots<br />

x 2 *. Aber Spieler 2 stellte sich dadurch schlechter. Das lohnt sich für Spieler 2 also nicht.<br />

O<strong>der</strong> Spieler 2 legt dann ein Angebot x 2 ‘‘ vor, dass ihn selbst besser stellt, falls Spieler 1 es akzeptiert.<br />

Spieler 2 kann aber nicht erwarten, dass Spieler 1 so ein Angebot akzeptiert. Denn sollte<br />

sich Spieler 1 die Strategie von Spieler 2 zu eigen machen, das Angebot x i * zu akzeptieren o<strong>der</strong><br />

vorzulegen, son<strong>der</strong>n ein Angebot x i ‘‘ vorzulegen (was Spieler 2 bei rationalen Akteuren von Spieler<br />

1 erwarten müsste, wenn x 2 ‘‘ im Gleichgewicht wäre), dann würde Spieler 1 in <strong>der</strong> übernächsten<br />

R<strong>und</strong>e (wenn Spieler 1 wie<strong>der</strong> ein Angebot vorlegt) selbst so ein Angebot x 1 ‘‘ vorlegen. Das<br />

würde wie<strong>der</strong>um Spieler 2 nicht annehmen <strong>und</strong> in <strong>der</strong> vierten R<strong>und</strong>e erneut ein Angebot x 2 ‘‘ präsentieren.<br />

So würde es zwischen den Spieler immer weiter gehen, sie würden sich nie einigen <strong>und</strong><br />

ihre Auszahlungen wären entsprechend Null.<br />

Da Spieler 2 sich also nie besserstellt als durch die Annahme eines Angebots x 1 * in <strong>der</strong> ersten<br />

R<strong>und</strong>e, wird er so ein Angebot annehmen, aber auch kein an<strong>der</strong>es. Weil Spieler 1 das weiß, <strong>und</strong><br />

weil er auch weiß, dass er in keiner späteren R<strong>und</strong>e ein für ihn günstigere Aufteilung von Π erzielen<br />

kann, wird er genau so ein Angebot vorlegen. Selbst, wenn sie Spieler 1 bei seinem Angebot<br />

„vertun“ sollte, wird Spieler 2 in <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e ein entsprechend identisches Angebot nach<br />

(3.2) vorlegen. 12 Weil das für alle R<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für alle Spieler gilt <strong>und</strong> weil es Gemeinsames Wis-<br />

11 Es genügt für die Ermittlung eines Nash-Gleichgewichts, wenn gezeigt werden kann, dass die Spieler sich nicht<br />

besser stellen, wenn sie von den entsprechenden Strategien abweichen. Es ist nicht nötig, dass die Spieler sich bei so<br />

einer Abweichung auch verschlechtern würden. Die optimale Strategie muss einen Spieler also nicht strikt besser<br />

stellen als seine an<strong>der</strong>en Strategien (vgl. Osborne <strong>und</strong> Rubinstein 1994: 14f.). Das gilt auch für die Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung als einem teilspielperfekten Nash-Gleichgewicht. Intuitiv kann man sich das so vorstellen, dass<br />

ein Spieler, <strong>der</strong> das Angebot des an<strong>der</strong>en Spielers annimmt, sich zwar nicht gegenüber <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e verbessert,<br />

bezogen auf seinen Anteil an Π. Aber er vermeidet das Risiko, dass <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Spieler aus irgendeinem, nicht<br />

näher zu untersuchenden Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e eine Einigung verzögert, zum Beispiel durch ein Versehen.<br />

Egal wie klein dieses Risiko ist, ist es doch größer als Null. Damit „verbessert“ sich <strong>der</strong> annehmende Spieler, weil er<br />

durch seine sofortige Zustimmung sicher geht, dass es zur Einigung über die Aufteilung von Π kommt.<br />

12 Technisch gesprochen, lohnt es sich für Spieler 2 nicht, von diesem Gleichgewichtspfad abzuweichen.<br />

51

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