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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 8<br />

Dossiers geöffnet. Das entsprach ungefähr dem dreifachen durchschnittlichen Jahresvolumen <strong>der</strong><br />

Sek<strong>und</strong>ärrechtssetzung unter Kodezision in den 1990er Jahren. Alle diese Dossiers wurden unter<br />

einem an<strong>der</strong>en Entscheidungsverfahren initiiert (in <strong>der</strong> Regel unter Kooperation) <strong>und</strong> gelangten<br />

erst durch eine Vertragsän<strong>der</strong>ung aus ihrem ursprünglichen Verfahren in die Kodezision. Davon<br />

war fast ein Achtel <strong>der</strong> gesamten sek<strong>und</strong>ärrechtlichen EU-Entscheidungsprozesse im Zeitraum<br />

1990-1993 betroffen.<br />

Für die Zwecke dieser Arbeit sollten deshalb nur Dossiers untersucht werden, die von diesen<br />

Än<strong>der</strong>ungen nicht absehbar betroffen waren. So eine Än<strong>der</strong>ung war für ein Dossier dann „absehbar“,<br />

wenn die Rechtsgr<strong>und</strong>lage seines Entscheidungsverfahrens im Zuge einer Vertragsrevision<br />

geän<strong>der</strong>t worden <strong>und</strong> diese Revision noch nicht in Kraft getreten war.<br />

Unabhängig von Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Institutionalisierung <strong>der</strong> Beschlussfassung hat sich die Mitgliedschaft<br />

<strong>der</strong> EU wie<strong>der</strong>holt erweitert. Auch dann än<strong>der</strong>n sich im Rat die Parameter für die<br />

Entscheidungsfindung in laufenden Dossiers.<br />

Zum einen wird mit Blick auf die zunehmend rigi<strong>der</strong>e Sperrminorität für QMV diese Entscheidungsfindung<br />

institutionell erschwert (für die entsprechenden Besorgnisse beson<strong>der</strong>s bei den<br />

Verhandlungen über den Vertrag von Nizza, also im Vorfeld <strong>der</strong> EU-Erweiterungen <strong>der</strong> 2000er<br />

Jahre vgl. Gray <strong>und</strong> Stubb 2001: 8f., Maurer 2006: 440f., Laursen 2006: 409f.). Mit Blick auf eine<br />

räumliche Interpretation des Präsidentschaftsmodells kann es zum an<strong>der</strong>en zu einer Erweiterung<br />

des Intervalls Π <strong>und</strong> damit zu einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stärkeverhältnisse <strong>der</strong> „künstlichen Akteure“<br />

kommen. Also sollten auch keine Dossiers in die Fallauswahl einbezogen werden, in <strong>der</strong>en<br />

Lauf eine EU-Erweiterung stattfand.<br />

Entlang dieser Kriterien – Einbezug von Dossiers entlang <strong>der</strong> Präsidentschaftsperioden nach<br />

Hypothesen 1 bis 3, die von Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Institutionalisierung <strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungen in den<br />

Akteuren nicht betroffen sind – lässt sich <strong>der</strong> für die Entwicklung <strong>der</strong> Europäischen <strong>Integration</strong><br />

beson<strong>der</strong>s interessante Zeitraum seit <strong>der</strong> relance européenne mit Inkrafttreten <strong>der</strong> Einheitlichen Europäischen<br />

Akte, EEA (Wallace 2009: 19) in Phasen einteilen. Das habe ich in Tabelle 8.3 getan.<br />

Dort habe ich außerdem die Dauer dieser Phasen in Tagen <strong>und</strong> die Abfolge <strong>der</strong> Regierungen in<br />

<strong>der</strong> Präsidentschaft eingetragen. Bei den Präsidentschaften sind die Regierungen von Großmächten<br />

fett, die Regierungen von Kleinstaaten, die unmittelbar vor einer Großmacht im Amt waren,<br />

kursiv <strong>und</strong> alle an<strong>der</strong>en Regierungen normal gesetzt. Mit Blick auf eine möglichst lange ununterbrochene<br />

Sequenz von Ratspräsidentschaften bei konstanter Akteursanzahl, die ja alle untersuch-<br />

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