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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

B im Intervall Π A-B =[A,B] befindet. Je weiter x* von dem Idealpunkt eines Spielers entfernt ist,<br />

desto geringer ist sein Nutzen aus dieser kollektiven Auswahl. Der Effekt dieses Abstands zwischen<br />

seinem Idealpunkt <strong>und</strong> <strong>der</strong> ausgewählten Politik auf den Nutzen jedes Spielers kann dann<br />

durch eine Verlustfunktion G i abgebildet werden (vgl. Black 1948). Wenn wir von dem Idealpunkt<br />

von A ausgehen, den ich ebenfalls „A“ nenne, ist <strong>der</strong> maximale Nutzen dieses Spielers aus<br />

<strong>der</strong> kollektiven Auswahl einer Politik dann <strong>der</strong> Nutzen aus <strong>der</strong> Realisierung seines Idealpunkts<br />

abzüglich des Abstands G i zwischen A <strong>und</strong> x* in <strong>der</strong> funktionalen Form, die jeweils adäquat erscheint.<br />

Das funktionale Verhältnis dieses Abstands zum Nutzen eines Spielers könnte zum Beispiel<br />

quadratisch sein. Der Einfachheit <strong>der</strong> Darstellung halber gehe ich im Folgenden aber davon<br />

aus, dass diese Form <strong>der</strong> Betrag des Abstands ist <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nutzen am Idealpunkt genau Null.<br />

Dann lässt sich <strong>der</strong> Nutzen von A aus <strong>der</strong> kollektiven Auswahl als U A =A-G A =A-|A-x*|=-x*<br />

darstellen. Der maximal <strong>und</strong> minimal mögliche Nutzen für A bei zwei Spielern A <strong>und</strong> B sind<br />

folglich U A (max)=0 <strong>und</strong> U A (min)=-|A-B|. Wie man jetzt schon sieht, lassen sich die maximal<br />

<strong>und</strong> minimal möglichen Auszahlungen im Präsidentschaftsmodell <strong>und</strong> die Abstände bei <strong>der</strong><br />

räumlichen Betrachtung direkt aufeinan<strong>der</strong> beziehen, wenn Π mit entsprechend eindeutiger Notation<br />

als Π A-B =-|A-B| gesetzt wird.<br />

Nun verfügt im Präsidentschaftsmodell je<strong>der</strong> Spieler über eine outside option. Neben <strong>der</strong> kollektiven<br />

Auswahl einer Politik kann je<strong>der</strong> Spieler also auch unilateral eine Politik auswählen. Für<br />

den jeweils an<strong>der</strong>en Spieler bringt das in dem Modell eine Auszahlung in Höhe dessen eigener<br />

outside option mit sich. In vielen räumlichen Modellen kommt an dieser Stelle das Konzept eines<br />

„Status Quo“ ins Spiel (z.B. bei Tsebelis 2002: 39). Dann geht es um eine Politik, die für alle<br />

Spieler gleich ist <strong>und</strong> die kein Spieler allein durch eine an<strong>der</strong>e ersetzen kann. Das kommt in einem<br />

räumlichen Modell mit <strong>der</strong> Verortung des Status Quo auf genau einem Punkt als Referenzpunkt<br />

für die Ermittlung des Nutzens <strong>der</strong> kollektiven Auswahl einer alternativen Politik zum Ausdruck.<br />

In dem Präsidentschaftsmodell kann aber je<strong>der</strong> Spieler allein sein bisheriges Handeln (das dort<br />

nicht weiter beschrieben wird) durch sein unilaterales Handeln ersetzen. Das hat natürlich Konsequenzen<br />

für die Auszahlung des an<strong>der</strong>en Spielers im Vergleich zum Konzept des Status Quo.<br />

So lässt sich zwar für x* die Analogie zur kollektiven Auswahl einer „gleichen“ Politik herstellen.<br />

In <strong>der</strong> Regimetheorie wird das zum Beispiel schon bei Krasners Regime-Definition deutlich, in<br />

<strong>der</strong> es um einen konkreten Bestand gemeinsamer Prinzipien, Normen, Regeln <strong>und</strong> Prozeduren<br />

geht, an die sich die Akteure halten (Krasner 1982). Diese Definition übernimmt auch Keohane<br />

(1984: 57). Auch die Fortentwicklungen <strong>der</strong> Definition interessieren<strong>der</strong> internationaler <strong>Institutionen</strong><br />

halten an diesem Bestand an Gemeinsamkeiten als Kern fest (Koremenos, et al. 2001a: 762).<br />

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