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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

<strong>der</strong> Präsidentschaft bei dem Voranbringen von Entscheidungen stark ein (Westlake <strong>und</strong><br />

Galloway 2006: 336). Ebenso ist es einer einzelnen Regierung im Amt gerade dadurch aber auch<br />

nicht möglich, Entscheidungsprozesse dauerhaft zu verschleppen. Die Handlungsmöglichkeiten<br />

des Vorsitzes mit Blick auf das Gatekeeping entsprechen im Sinne von Crombez et al. also nur<br />

einem suspensiven Veto.<br />

Auch diese Rotation ist in Rubinsteins Modell enthalten, denn die Spieler wechseln sich dort ja<br />

gerade r<strong>und</strong>enweise <strong>und</strong> in einer festen Reihenfolge mit ihren Vorschlägen ab. Zusätzlich zu den<br />

in Kapitel 3 genannten Vorteilen im Vergleich zum Nash-Produkt lässt sich mit Rubinstein also<br />

die Dynamik erfassen, die aus dieser Rotation für die Regierung in <strong>der</strong> Präsidentschaft resultiert:<br />

ebenso wie <strong>der</strong> vorschlagende Spieler im Rubinstein-Modell, handelt ja auch eine jede Regierung<br />

in <strong>der</strong> Präsidentschaft in <strong>der</strong> Erwartung des Handelns in ihrer Nachfolge.<br />

Drittens kann, wie in Kapitel 3 dargelegt, mithilfe <strong>der</strong> Discountfaktoren die relative Macht einer<br />

Regierung abgebildet werden, <strong>und</strong> zwar hinsichtlich ihres individuellen Grades an Nutzeneinbußen<br />

durch das Handeln einer an<strong>der</strong>en Regierung. So eine relationale Sichtweise auf Macht habe<br />

ich in Kapitel 1 bereits bei <strong>der</strong> Bildung von Akteursklassen entlang <strong>der</strong> Überlegungen von Coleman<br />

eingenommen. Dort kommt sie bei Dingen zur Geltung, an denen die Akteure ein Interesse<br />

haben. In Verhandlungen ist das die eigene <strong>und</strong> fremde Zustimmung zu einem bestimmten<br />

Vorschlag. Auf diese Parallele zwischen <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung <strong>und</strong> Colemans<br />

Machtbegriff gehe ich nun etwas ausführlicher ein.<br />

Bei Rubinstein kommt es für die Aufteilung von Kooperationsgewinnen nicht auf die Discountfaktoren<br />

jedes einzelnen Akteurs für sich genommen an, son<strong>der</strong>n auf das Verhältnis dieser Faktoren<br />

zueinan<strong>der</strong>. Von diesem Verhältnis hängt es ab, wie <strong>der</strong> Nutzen des einen Akteurs A aus dessen<br />

Handlungen von den Handlungen des an<strong>der</strong>en Akteurs B abhängt. Je höher <strong>der</strong> Discountfaktor<br />

von A ist, desto weniger hängt dieser Nutzen von einem bestimmten Handeln von B ab.<br />

In dem Rubinstein-Modell betrifft dieses „bestimmte“ Handeln die Aufteilung des Kooperationsgewinns<br />

in <strong>der</strong> jeweils aktuellen Spielr<strong>und</strong>e. Je weniger es für den Nutzen von A darauf ein<br />

ankommt, dass es in dieser R<strong>und</strong>e zu einer Einigung kommt, desto weniger hängt sein Nutzen<br />

von dem Handeln des an<strong>der</strong>en Akteurs ab. Umgekehrt hängt <strong>der</strong> Nutzen von B dann umso mehr<br />

von A’s Handlungen ab, denn es kommt ja auf das Verhältnis <strong>der</strong> Discountfaktoren an.<br />

In den Begriffen von Coleman bestimmen die Discountfaktoren im Modell also die Intensität des<br />

Interesses, das B an <strong>der</strong> Kontrolle über bestimmte Ereignisse (im Rubinstein-Modell an <strong>der</strong> Ausführung<br />

bestimmter Handlungen) hat. Einige davon kontrolliert B selbst, aber an<strong>der</strong>e werden<br />

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