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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 6<br />

spielen (vgl. Kiewiet <strong>und</strong> McCubbins 1991, Martin 2006, für Anwendungen des Prinzipal-<br />

Agenten-Ansatzes auf das Handeln <strong>der</strong> Kommission vgl. Meunier <strong>und</strong> Nicolaïdis 1999,<br />

Franchino 2007, Kassim <strong>und</strong> Menon 2003, Mastenbroek <strong>und</strong> Veen 2008, Pollack 2003).<br />

Mir geht es in dieser Arbeit zwar nicht darum, die dortigen theoretischen Bef<strong>und</strong>e zu erweitern.<br />

Ich untersuche deshalb nicht, durch was für einen Auszahlungsmechanismus etwaige Nachteile<br />

etwa des Initiativmonopols bei <strong>der</strong> Kommission für die einzelnen Regierungen vermieden o<strong>der</strong><br />

reduziert werden könnten.<br />

Son<strong>der</strong>n mir geht es darum, zu untersuchen, wie sich die Präferenzen <strong>der</strong> Kommission in ihrem<br />

Handeln bei <strong>der</strong> Nutzung ihrs Initiativmonopols auswirken. Also fragt sich, wie diese Präferenzen<br />

in das Modell aufgenommen werden sollen.<br />

Es wäre denkbar, diese Präferenzen dort inhaltlich auf die jeweiligen Sachverhalte zu beziehen.<br />

So könnte das Handeln <strong>der</strong> Kommission entlang <strong>der</strong> Überlegungen von Niskanen (1994/1971)<br />

auf Anliegen wie die Maximierung <strong>der</strong> eigenen Zuständigkeiten <strong>und</strong> damit des eigenen Budgets<br />

zurückgeführt werden. Dann würde es auf den Umfang des bürokratischen Aufwands für den<br />

verhandelten Sachverhalt ankommen. O<strong>der</strong> die Präferenzen <strong>der</strong> Kommission könnten in einer<br />

direkten Übertragung <strong>der</strong> Überlegungen von Moravcsik zur innerstaatlichen Präferenzbildung<br />

durch die vorherige Einwirkung von Lobby-Gruppen motiviert sein. Dann ließen sich etwa die<br />

relative Größe <strong>der</strong> Koalitionen von Lobby-Gruppen <strong>und</strong> die Relevanz eines Sachverhalts für<br />

diese als Indikator <strong>der</strong> Kommissionsposition heranziehen (Klüver 2011: 497). O<strong>der</strong> sie könnten<br />

aus den Präferenzen <strong>der</strong> Kommissare abgeleitet werden, etwa entlang <strong>der</strong>en parteipolitischer<br />

Position (Döring 2007: 224) o<strong>der</strong> entlang <strong>der</strong> Position ihres Herkunftsstaats (Hug 2003: 43,<br />

Manow, et al. 2008: 32). O<strong>der</strong> es könnte auf die Eigenschaft <strong>der</strong> Kommission als eine epistemischen<br />

Gemeinschaft zurückgeführt werden, in <strong>der</strong> die Position <strong>der</strong> Kommission in einem deliberativen<br />

Prozess festgelegt wird (vgl. Haas 1992, Alter <strong>und</strong> Meunier 2009, Joerges 2006, Sabel <strong>und</strong><br />

Zeitlin 2010, Verdun 1999). Dann käme es auf die Überzeugungen <strong>der</strong> Kommissionsmitarbeiter<br />

über die „beste“ Politik im einzelnen Sachverhalt an (für entsprechende Untersuchungen zur<br />

Kommission vgl. Tamtik <strong>und</strong> Sa 2012, Trondal 2008, Wonka <strong>und</strong> Rittberger 2011).<br />

Wäre es für das Modell erfor<strong>der</strong>lich, die Präferenzen <strong>der</strong> Kommission inhaltlich abzuleiten, wäre<br />

eine gründliche Beschäftigung mit diesen Ansätzen so nützlich wie erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Aber bei kooperationsträchtigen Situationen, also bei dem Gegenstand des Präsidentschaftsmodells,<br />

liegt zwischen den Regierungen ein Verteilungskonflikt vor. Sonst würden sie sich ja im<br />

Zustand <strong>der</strong> Harmonie befinden. Folglich müssen die Präferenzen <strong>der</strong> Kommission lediglich auf<br />

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