22.01.2014 Aufrufe

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

Das gilt aber nicht im Umkehrschluss. Denn ein Kleinstaat behandelt nach den Bef<strong>und</strong>en in Abbildung<br />

5.4 zwar, wenn er sich um eine Einigung bemüht, eine Großmacht sehr zu <strong>der</strong>en Vorteil.<br />

Es hängt aber von <strong>der</strong> Attraktivität seiner unilateralen Handlung, ob er sich überhaupt darum<br />

bemüht. Nun ist es bei einem Kleinstaat im Verhältnis zu einer Großmacht aber beson<strong>der</strong>s oft<br />

<strong>der</strong> Fall, dass die outside option für den Kleinstaat nützlicher ist als sein Anteil am Kooperationsgewinn<br />

nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung. Für ihn ist eine Einigung nach dieser Lösung<br />

deshalb öfter als für eine Großmacht nicht attraktiv. Also wird er öfter als eine Großmacht einen<br />

Vorschlag für die Aufteilung des Kooperationsgewinns vorlegen, <strong>der</strong> ihn gegenüber <strong>der</strong> Aufteilung<br />

nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung bevorteilt. Zudem demonstriere ich in Anhang A-<br />

2, dass ein Spieler, für den eine Einigung nach dieser Lösung unattraktiv ist, nur dann die Transaktionskosten,<br />

die mit dem Bemühen um eine Einigung einher gehen auf sich nimmt, wenn es<br />

ausreichend wahrscheinlich ist, dass er auch als ein solcher Spieler behandelt wird. Ein Kleinstaat<br />

in <strong>der</strong> Präsidentschaft hat bei sonst gleichen Bedingungen folglich öfter als eine Großmacht keinen<br />

Anreiz, die Transaktionskosten für die Herstellung einer Einigung auf sich zu nehmen. Aus<br />

dem Zusammenspiel verhältnismäßig seltenerer Vorschläge so eines Spielers, die diesen jedoch<br />

gegenüber dem an<strong>der</strong>en Spieler über seine relativ attraktivere outside option bevorteilen (<strong>und</strong><br />

nicht über die Machtverteilung), folgt Hypothese H2.<br />

H2: Ist ein Kleinstaat im Amt <strong>und</strong> folgt ihm eine Großmacht nach, dann ist <strong>der</strong> Kleinstaat bei<br />

einer Einigung besser gestellt, als wenn er die Präsidentschaft nicht innehat.<br />

Nun bleibt noch die Situation <strong>der</strong> Regierungen aus <strong>der</strong> gleichen Akteursklasse im Amt <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

unmittelbaren Nachfolge. Die Simulationsergebnisse dazu (Abbildungen 5.1 <strong>und</strong> 5.2) sagen für<br />

die Fälle, in denen die Regierung in <strong>der</strong> Präsidentschaft von einer Aufteilung nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung<br />

profitiert, in den weit überwiegenden Konstellationen einen Aufteilungsvorschlag<br />

entlang dieser Lösung voraus. Bei Akteuren <strong>der</strong> gleichen Klassen bedeutet das die<br />

Aufteilung zu nahezu gleichen Teilen. Dann unterscheidet sich <strong>der</strong> Nutzen eine Regierung aus<br />

<strong>der</strong> Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft nicht von Nutzen, den sie erzielte, wenn es nur nach <strong>der</strong><br />

Machtverteilung ginge. Das ergibt eine dritte Hypothese H3.<br />

H3: Folgen zwei Großmächte o<strong>der</strong> zwei Kleinstaaten einan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Präsidentschaft ab, dann<br />

unterscheidet sich <strong>der</strong> Verhandlungserfolg <strong>der</strong> Präsidentschaftsinhaberin nicht von ihrem Verhandlungserfolg<br />

außerhalb dieses Amts.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Frage, ob <strong>und</strong> zu welcher Einigung es im Einzelnen kommt, ist die Präsidentschaft<br />

als Institution jedoch oft insofern ineffizient, als in zahlreichen Situationen gar nicht<br />

139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!