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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 8<br />

8 Regierungen <strong>und</strong> EU-Ratspräsidentschaft<br />

Ich habe in Kapitel 5 aus dem Präsidentschaftsmodell drei Hypothesen zum Effekt <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft<br />

für die Präferenzumsetzung ihrer Inhaberin entlang <strong>der</strong>en Eigenschaft als Regierung<br />

einer Großmacht o<strong>der</strong> eines Kleinstaats abgeleitet. In Kapitel 6 habe ich das entlang dieser Eigenschaft<br />

für das Timing von Kommissionsinitiativen <strong>und</strong> für den Nutzen <strong>der</strong> Kommission aus<br />

diesem Timing getan. Dafür bin ich davon ausgegangen, dass diese Eigenschaft über alle Sachverhalte<br />

hinweg spezifisch für die einzelnen Regierungen ist. Die Attraktivität <strong>der</strong> unilateralen<br />

Alternativen einer Regierung im Vergleich zu einer Einigung entlang <strong>der</strong> Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung habe ich dagegen als sachverhaltsspezifisch angenommen.<br />

Außerdem bin ich entlang einer räumlichen Betrachtungsweise davon ausgegangen, dass es bei<br />

mehr als zwei verhandelnden Regierungen ebenso wahrscheinlich für die Regierung eines Kleinstaats<br />

ist, ihre politische Position mit einer Großmacht zu teilen, wie für die Regierung einer<br />

Großmacht, dies mit einem Kleinstaat zu tun. In diesem Zusammenhang habe ich schließlich<br />

entlang des Modells für zwei Spieler eine Annahme über die Relevanz <strong>der</strong> Großmacht-<br />

Eigenschaft für das Handeln <strong>der</strong> Regierungen in Sachverhalten mit mehr als zwei Akteuren getroffen:<br />

wenn die nächste Amtsperiode einer Großmacht weiter als eine Amtsperiode in <strong>der</strong> Zukunft<br />

liegt, dann ist diese Eigenschaft für die aktuelle präsidierende Regierung nicht relevant.<br />

Die Hypothesen sind aufgr<strong>und</strong> dieser Annahmen nicht so etwas wie deterministische Vorhersagen<br />

<strong>der</strong> Resultate einer jeden einzelnen Verhandlung im Rat <strong>der</strong> EU. Sie sind als Tendenzaussagen<br />

nur für eine Vielzahl von Verhandlungen wahr, <strong>und</strong> streben keine akkurate Beschreibung<br />

einzelner Situationen an (Pierce 1994: 4). Deshalb kann ihre Erklärungskraft mit <strong>der</strong> Untersuchung<br />

einzelner Verhandlungen – d.h. beim empirischen Gegenstand dieser Arbeit: mit einigen<br />

Fallstudien <strong>der</strong> EU-Entscheidungsfindung – nicht überprüft werden. Darum teste ich sie in diesem<br />

<strong>und</strong> im nächsten Kapitel quantitativ (vgl. Morton 1999: 129f.). Ich beginne hier mit den drei<br />

Hypothesen zum Nutzen <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft für <strong>der</strong>en Inhaberin nach <strong>der</strong> Eigenschaft dieser<br />

Regierung als Großmacht o<strong>der</strong> Kleinstaat. In Kapitel 9 gehe ich auf die Hypothesen zur<br />

Kommission ein.<br />

Ich begründe in diesem Kapitel zunächst die Fallauswahl für die Tests <strong>der</strong> ersten drei Hypothesen.<br />

Dabei gehe ich beson<strong>der</strong>s auf zwei Aspekte ein: die Abhängigkeit des Handelns <strong>der</strong> Regierung<br />

in <strong>der</strong> Präsidentschaft von <strong>der</strong> vorherigen Initiierung einer Entscheidungsvorlage durch die<br />

Kommission <strong>und</strong> die zeitliche Dauer <strong>der</strong> Entscheidungsprozesse in <strong>der</strong> EU. Anschließend erläu-<br />

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