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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 1<br />

Moravcsik (1993, 1997, 1998), <strong>der</strong> eben so ein relationales Konzept für seine Erklärung des Verlauf<br />

<strong>der</strong> Europäischen <strong>Integration</strong> heranzieht. Zudem gehe ich in Kapitel 2 natürlich noch einmal<br />

ausführlicher auf den Stand <strong>der</strong> Forschung zur Ratspräsidentschaft ein, als dies oben möglich<br />

war.<br />

Wenn das geklärt ist, tue ich in Kapitel 3 von Moravcsik aus gewissermaßen einen Schritt zu Seite.<br />

Aus seiner Sicht ergibt sich ein Verhandlungsergebnis wie die Resultante <strong>der</strong> Nash-<br />

Verhandlungslösung aus <strong>der</strong> relativen Machtverteilung zwischen den Regierungen von Großmächten.<br />

Dieses Ergebnis bildet damit das Maximum <strong>der</strong> zum Verhandlungszeitpunkt kollektiv<br />

nützlichen intergouvernementalen Kooperation ab, gegeben die intergouvernementalen Machtverhältnisse.<br />

Eine zentrale Voraussetzung für die Anwendbarkeit dieser Verhandlungslösung ist<br />

es, dass zwischen den Regierungen perfekte Information über die Nützlichkeit <strong>der</strong> einzelnen<br />

möglichen Verhandlungsergebnisse herrscht, einschließlich des Nutzens <strong>der</strong> Beibehaltung des<br />

Status Quo (Moravcsik 1998: 52-53). Das erzielte Ergebnis ist damit pareto-effizient. Aus seiner<br />

Sicht genügt es damit den gängigen normativen Ansprüchen an kollektive Entscheidungen geradezu<br />

vorbildlich. Aus Sicht <strong>der</strong> Regimetheorie, in <strong>der</strong> Moravcsik (1998: 9) seine Überlegungen<br />

verortet, entstehen Nachteile für die Regierungen dann allenfalls bei <strong>der</strong> Implementierung des<br />

erzielten Verhandlungsergebnisses, also bei <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> mitgliedstaatlichen Politiken an<br />

das vereinbarte Arrangement <strong>und</strong> <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> Einhaltung dieser Anpassung. Diese<br />

Transaktionskosten sind aus seiner Sicht jedoch vernachlässigbar.<br />

Ich argumentiere nun in Kapitel 3, dass die Regierungen einen Anreiz haben, Informationen über<br />

ihren individuellen Nutzen aus dem Status Quo einan<strong>der</strong> gerade nicht bereitzustellen, wenn angenommen<br />

wird, dass diese Kosten eine große Rolle für die kollektive Auswahl so eines Arrangements<br />

spielen. Das verdeutliche ich formal durch ein (drittes) „Problematisierungsmodell“.<br />

Dieses Modell ergibt insbeson<strong>der</strong>e zwei Bef<strong>und</strong>e. Zum einen ist es im Rahmen <strong>der</strong> sonstigen<br />

Annahmen von Moravcsik theoretisch nicht plausibel, dass die Regierungen perfekte Information<br />

über ihre Opportunitätskosten herstellen. Und zum an<strong>der</strong>n spiegelt das Verhandlungsresultat<br />

entwe<strong>der</strong> nicht die Machtverteilung wi<strong>der</strong> o<strong>der</strong> es ist nicht pareto-effizient. Beides auf einmal<br />

lässt sich im Gleichgewicht jedoch nicht erreichen. Deshalb lässt sich auch nicht folgern, dass die<br />

Transaktionskosten vernachlässigbar sind. Folglich kommt dem Verhandlungsprozess <strong>und</strong> damit<br />

dessen <strong>Institutionen</strong> eine eigene Erklärungskraft zu. Darum geht es im dann folgenden theoretischen<br />

Teil <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Nach diesem Schritt zur Seite, jedoch mit einigen Hinweisen zur Ausformulierung des Präsidentschafts-<br />

<strong>und</strong> Initiatormodells im Gepäck, gehe ich erst in Kapiteln 4, 5 <strong>und</strong> 6 einen theoretischen<br />

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