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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

rotation bis zu seinem eigenen Amtsantritt vergehen. Bei hohen Discountfaktoren aller Akteure,<br />

von denen ich bis <strong>der</strong> bisherigen Interpretation ja ebenfalls ausgehe, lassen sich die Hypothesen<br />

dann stark zuspitzen. Für die Frage, ob eine Regierung eine Großmacht o<strong>der</strong> einen Kleinstaat<br />

repräsentiert, nehme ich dafür die extremste mögliche Position ein: eine Regierung kann zu einem<br />

jeden Zeitpunkt nur dann eine Großmacht sein, wenn sie entwe<strong>der</strong> aktuell die Präsidentschaft<br />

innehat o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en aktueller Inhaberin direkt im Amt nachfolgt. Damit ergibt sich <strong>der</strong><br />

Nutzen, den eine Regierung aus <strong>der</strong> Inhaberschaft haben kann nur daraus, dass es keine an<strong>der</strong>e<br />

Regierung als sie selbst <strong>und</strong> ihre Amtsnachfolgerin geben kann, die für sich genommen eine<br />

Großmacht repräsentieren.<br />

Je nach Präferenzkonstellation im einzelnen Sachverhalt können die „künstlichen“ Spieler natürlich<br />

Großmächte sein, obwohl die Regierung in <strong>der</strong> Präsidentschaft o<strong>der</strong> ihre Nachfolgerin selbst<br />

das nicht sind. Aber auch dies kommt eben auf den einzelnen Sachverhalt an. Ich gehe davon<br />

aus, dass es zumindest nicht wahrscheinlicher ist, dass ein Kleinstaat auf gleichgesinnte Regierungen<br />

trifft als eine Großmacht. Bei <strong>der</strong> Betrachtung vieler Verhandlungen verschwindet dann <strong>der</strong><br />

Effekt solcher Koalitionen für die relative Macht des jeweiligen künstlichen Spielers <strong>und</strong> damit<br />

auch für die einzelne Regierung in <strong>der</strong> Präsidentschaft <strong>und</strong> ihre Nachfolgerin. Die Hypothesen<br />

können also auf jede von ihnen entlang <strong>der</strong> Akteursklasse Bezug nehmen, in <strong>der</strong> sie für sich genommen<br />

ist.<br />

Daraus lassen sich insgesamt vier Konstellation von Präsidentschaften ableiten: zwei Großmächte<br />

folgen in <strong>der</strong> Präsidentschaft aufeinan<strong>der</strong>; zwei Kleinstaaten folgen aufeinan<strong>der</strong>; nach einer<br />

Großmacht folgt ein Kleinstaat; <strong>und</strong> nach einem Kleinstaat folgt eine Großmacht.<br />

Entlang <strong>der</strong> Simulationsergebnisse in Abbildung 5.3 wird eine Großmacht bei einer Einigung<br />

immer bevorteilt, wenn sie einem Kleinstaat im Amt vorausgeht. Die Simulationen beziehen sich<br />

auf Regierungen, <strong>der</strong>en outside option weniger attraktiv ist als ihr Anteil am Kooperationsgewinn<br />

nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung. Ist diese Handlungsoption noch attraktiver, dann erzielt<br />

so eine Regierung einen noch größeren Anteil am Kooperationsgewinn. Unabhängig von<br />

dem Nutzen, den die Regierung einer Großmacht aus unilateralem Handeln erzielen kann, ist sie<br />

also bei einer Einigung immer besser gestellt, wenn ihr Handeln unter die Vorhersagen des Präsidentschaftsmodells<br />

fällt, als wenn sie eine <strong>der</strong> Regierungen ist, die in <strong>der</strong> Präsidentschaftsrotation<br />

auf einem hinteren Platz rangieren. Das ergibt Hypothese H1.<br />

H1: Ist eine Großmacht im Amt <strong>und</strong> folgt ihr ein Kleinstaat nach, dann ist die Großmacht bei<br />

einer Einigung besser gestellt, als wenn sie die Präsidentschaft nicht innehat.<br />

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