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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 1<br />

Rittberger (2001: 694f.) zu den Beweggründen für die institutionellen Entscheidungen bei <strong>der</strong><br />

Vereinbarung des EGKS-Vertrags.<br />

Die beiden an<strong>der</strong>en Bef<strong>und</strong>e beziehen sich auf die Nutzung des Initiativmonopols durch die<br />

Kommission. Aus ihnen leite ich auch eine Reihe weiterer Hypothesen ab. Ich nehme es dort auf,<br />

dass die Kommission einerseits ihre Initiativen nicht zu bestimmten festen Zeitpunkten auf den<br />

Weg bringen muss, an<strong>der</strong>erseits aber auch nicht vollkommen frei bei <strong>der</strong> Wahl dieses Zeitpunkts<br />

ist. In diesem Rahmen ermittle ich in dem Modell die aus Sicht <strong>der</strong> Kommission für ihre Initiativen<br />

optimalen Präsidentschaftsperioden, je nachdem, ob sie mit den Präferenzen <strong>der</strong> aktuellen<br />

Präsidentschaftsinhaberin übereinstimmt o<strong>der</strong> nicht, <strong>und</strong> je nachdem, ob es sich dabei um eine<br />

Großmacht o<strong>der</strong> einen Kleinstaat handelt.<br />

Es zeigt sich als zweiter Bef<strong>und</strong>, dass es für die Kommission beson<strong>der</strong>s problematisch ist, wenn<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung im Rat die Regierung einer Großmacht präsidiert <strong>und</strong> die Präferenzen<br />

<strong>der</strong> Großmacht von denen <strong>der</strong> Kommission abweichen. Dagegen nützt es <strong>der</strong> Kommission,<br />

wenn es in <strong>der</strong> Präsidentschaft eines Kleinstaats unmittelbar vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Amtsperiode<br />

einer Großmacht zu einer Einigung im Rat kommt, <strong>und</strong> zwar unabhängig von den Präferenzen<br />

des Kleinstaats.<br />

Daraus folgen, als dritter Bef<strong>und</strong>, Vorhersagen zur Wahl des Zeitpunkts von Initiativen durch die<br />

Kommission. Solange nicht angenommen werden muss, dass die Präferenzordnungen von<br />

Kommission <strong>und</strong> Regierungen entlang <strong>der</strong> Größenklassen divergieren o<strong>der</strong> konvergieren, wird<br />

die Kommission seltener Initiativen während <strong>der</strong> Präsidentschaft einer Großmacht auf den Weg<br />

bringen. Unter <strong>der</strong> Annahme einer mo<strong>der</strong>aten zeitlichen Begrenzung, innerhalb <strong>der</strong> die Kommission<br />

ihre Initiativen einbringen muss, wird es dann zu einer Häufung von Initiativen vor <strong>und</strong><br />

nach <strong>der</strong> Amtsperiode einer Großmacht kommen. Zudem wird die Kommission es im Rahmen<br />

ihrer sonstigen Möglichkeiten im Rahmen <strong>der</strong> EU-Entscheidungsverfahren häufiger versuchen,<br />

Entscheidungsprozesse vor o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Amtsperiode einer Großmacht zu beenden als vor<br />

o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Amtsperiode eines Kleinstaats.<br />

Diese insgesamt neun Hypothesen teste ich im Empirischen Teil <strong>der</strong> Arbeit. Ich beginne dafür, in<br />

Kapitel 7, mit <strong>der</strong> Operationalisierung <strong>der</strong> Begriffe „Großmacht“ <strong>und</strong> „Kleinstaat“. Zwar gibt es,<br />

wie ich im folgenden Kapitel darlegen werde, einige Einteilungen dazu. Diese sind aber sehr uneinheitlich<br />

<strong>und</strong> beziehen sich vor allem auf an<strong>der</strong>e Kriterien, als sich aus den Modellen dieser<br />

Arbeit ergeben. Ich leite die Kriterien, nach denen ich in dieser Arbeit Klassen von Staaten bilde,<br />

direkt aus zwei Komponenten <strong>der</strong> Variable des Präsidentschaftsmodells ab, entlang <strong>der</strong>er ich dort<br />

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