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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

Wenn Verhandlungen nun einen Aufwand für die Akteure mit sich bringen, also wenn die Transaktionskosten<br />

nicht Null sind, dann ist es für sie nützlich, noch vor ihrer Aufnahme <strong>der</strong>en Erfolgsaussichten<br />

zu berücksichtigen. Diese kostspielige „Aufnahme“ von Verhandlungen ist in<br />

dem Modell die Vorlage des ersten Angebots. Ich demonstriere dort außerdem, dass es beson<strong>der</strong>s<br />

dann nicht zur Aufnahme von Verhandlungen kommt, wenn <strong>der</strong> anbietende Spieler vom Typ s<br />

ist, <strong>und</strong> immer, wenn er vom Typ w ist. Das gilt für beliebig kleine positive Transaktionskosten.<br />

Langfristig, also über viele Mikro-Makro-Transformationen hinweg, werden Regierungen demnach<br />

beson<strong>der</strong>s oft in solchen Sachverhalten miteinan<strong>der</strong> verhandeln (<strong>und</strong> eine Einigung finden),<br />

bei denen im Präsidentschaftsmodell das Verhältnis von Kooperationswahrscheinlichkeit <strong>und</strong><br />

outside options die gegenseitige Behandlung als Spieler vom Typ w nahelegt. Umgekehrt wird es<br />

beson<strong>der</strong>s selten zu Verhandlungen kommen, in denen ein Spieler als Spieler vom Typ s behandelt<br />

wird. Deshalb ordne ich aus <strong>der</strong> Modellsicht Situationen mit Spielern, die einan<strong>der</strong> als Spieler<br />

vom Typ w behandeln als die „meisten Situationen“ ein.<br />

In diesen Situationen geben allein die Discountfaktoren den Ausschlag für die Verteilung des<br />

Kooperationsgewinns. Aus Sicht des Präsidentschaftsmodells können den Spielern beliebig niedrige<br />

Discountfaktoren zugeordnet werden. Nur rein inhaltlich bietet es sich an, hohe Discountfaktoren<br />

zu vergeben. Sonst erhält die Angebotsreihenfolge eine extrem hohe Bedeutung für die<br />

Gewinnverteilung. So eine große Bedeutung deckt sich aber nicht mit den empirischen Bef<strong>und</strong>en<br />

zu Verhandlungen im EU-Ministerrat. Diese deuten ja gerade nicht auf eine überragend große<br />

Bedeutung prozeduraler Variablen im Vergleich zu im weitesten Sinne machtbasierten Variablen<br />

hin (Achen 2006a: 292). Allerdings ist es, wie erläutert, bei <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung<br />

problemlos möglich, von hohen Discountfaktoren bei allen Spielern auszugehen. Auch dann<br />

kann die Gewinnverteilung im vollen bei dieser Lösung überhaupt möglichen Intervall liegen.<br />

Auch die an<strong>der</strong>e Unschärfe in <strong>der</strong> Einordnung <strong>der</strong> Akteure aus Kapitel 2 – „kaum tangieren“ –<br />

lässt sich nun präzisieren. Entlang <strong>der</strong> Discountfaktoren nehme ich eine Aufteilung als „nahezu<br />

gleich“ an, wenn bei einer Betrachtung <strong>der</strong> Discountfaktoren als Variablen <strong>der</strong> Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung als Funktion die Erhöhung des Discountfaktors eines Spielers um eine Einheit<br />

zu einer Aufteilung jenseits eines <strong>der</strong> Wendepunkte dieser Funktion mit den ursprünglichen<br />

Werten führt. Das ist natürlich ein vollkommen abstraktes Kriterium. Umso besser lässt sich aber<br />

für die folgende Simulation ermitteln, bei welchen Werten <strong>der</strong> Discountfaktoren nennenswert<br />

divergierende Handlungen zu beobachten sein müssten. Das sollte zumindest bei den beiden<br />

Werten 0,95 <strong>und</strong> 0,99 <strong>der</strong> Fall sein, wie man in Abbildung 4.1 sieht. Entlang dieser beiden Werte<br />

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