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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 2<br />

Für die Zwecke dieses Kapitels leistet sie aber schon zwei wichtige Aufgaben, zum einen eben<br />

den Einbezug <strong>der</strong> Interdependenz des Handelns <strong>der</strong> Akteur aus ihrer Kontrolle über Ereignisse<br />

<strong>und</strong> Ressourcen heraus. So ist diese Einteilung eine Klassifizierung von Akteuren danach, wie<br />

mächtig sie in einem System sind. Der „Umfang“ dieses Systems wird dabei sowohl durch die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Akteure definiert als auch durch die Anzahl <strong>der</strong> Sachverhalte, in denen diese Akteure<br />

interagieren. Von dem Handeln <strong>der</strong> Akteure unterschiedlicher Klassen ist dann ein unterschiedliches<br />

Handeln <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Akteure <strong>und</strong> damit ein unterschiedliches Systemverhalten über<br />

alle diese Sachverhalte hinweg zu erwarten. Für das Internationale System als Gegenstand <strong>der</strong> IB-<br />

Forschung spiegelt zum Beispiel das Verhalten von Staaten bestimmte Konfigurationen <strong>der</strong><br />

Machtverteilung wi<strong>der</strong>, je nach <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Akteure. Zum Beispiel entspricht ein System, in<br />

dem nur Kleinstaaten <strong>und</strong> fünf Großmächte existieren, dem Mächtesystem im Europa des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts, o<strong>der</strong> ein System mit zwei Hegemonen <strong>und</strong> zahlreichen Kleinstaaten <strong>der</strong> Situation<br />

in den 1950er Jahren. Ich demonstriere in Kapiteln 4 <strong>und</strong> 5, dass es diese Einteilung ermöglicht,<br />

Bedingungen zu ermitteln, unter denen das Handeln von Kleinstaaten für das Handeln von<br />

Großmächten handlungsrelevant ist. Darin liegt <strong>der</strong> analytische Zugewinn dieser Einteilung im<br />

Vergleich zu einer Sichtweise, die Entwicklungen auf <strong>der</strong> Makroebene lediglich aus dem Handeln<br />

von Großmächten ableitet, wie das etwa bei Waltz (1979) o<strong>der</strong> für die EU-Forschung bei Moravcsik<br />

(1993, 1998) <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Zum an<strong>der</strong>en lässt sich so das Handeln <strong>der</strong> Akteure analysieren wie das Handeln von Firmen auf<br />

Märkten, je nachdem, ob <strong>der</strong> Markt durch ein Monopol, ein Oligopol o<strong>der</strong> ein Polypol gekennzeichnet<br />

ist (vgl. Mankiw 2007: 62ff., <strong>und</strong> unmittelbar zu dieser Analogie Olson 1965: 49f., <strong>und</strong><br />

Coleman 1990: 133). Diese mikroökonomische Sichtweise entspricht einer systemischen Erklärung<br />

internationaler Kooperation, wie sie beson<strong>der</strong>s Keohane (1982: 327, 1984: 25) in zwei Arbeiten<br />

vornimmt.<br />

Dort entwickelt er ein Konzept, in dem Kooperation als Systemverhalten das Resultat einer Abfolge<br />

von Handlungen ist. Dieses Konzept ist die Gr<strong>und</strong>lage für die Modelle auf <strong>der</strong> Mikroebene,<br />

die ich im Theoretischen Teil darstelle. Keohane (1984: 25f.) selbst hat dieses Konzept im Verweis<br />

auf die neo-realistische Erklärung das Handelns von Staaten im internationalen System bei<br />

Waltz (1979: 54ff.) entwickelt.<br />

Auch in Waltz‘ Theorie sind die Handlungen <strong>der</strong> Akteure auf <strong>der</strong> Mikroebene durch ein System<br />

beschränkt <strong>und</strong> die Akteure reproduzieren dieses System durch ihr Handeln (vgl. Waltz 1979:<br />

73f.). Zudem verwenden sowohl Keohane <strong>und</strong> Waltz als auch Coleman die Marktanalogie zur<br />

Erklärung des Handelns <strong>der</strong> Akteure (vgl. Coleman 1990: 21, Keohane 1982: 331, 1984: 13; Waltz<br />

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