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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 1<br />

Eigenschaften eines einzelnen Staates ab. Son<strong>der</strong>n sie ergibt sich als Konsequenz aus dem Verhältnis<br />

dieser Eigenschaften aller untersuchten Staaten für diesen Staat, soweit diese Eigenschaften<br />

für ihn im untersuchten Sachverhalt relevant sind.<br />

Alle diese drei Aspekte, die das Präsidentschaftsmodell konstituieren – spezifische Handlungsoptionen<br />

entlang <strong>der</strong> institutionellen Position in einem Verhandlungsprozess, Rotation dieser Position<br />

<strong>und</strong> Asymmetrie im Nutzen <strong>der</strong> Spieler aus interdependentem Handeln – werden bereits<br />

von dem mittlerweile klassischen spieltheoretischen Modell zu Verhandlungen von Ariel Rubinstein<br />

erfasst (Rubinstein 1982). Dieses Modell <strong>und</strong> dessen Hauptaussage, die „Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung“, sind auch <strong>der</strong> Fluchtpunkt <strong>der</strong> Modelle in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit. Allerdings<br />

gelange ich durch den Rückgriff auf Weiterentwicklungen des Rubinstein-Modells durch<br />

Binmore (vgl. Binmore, et al. 1986, Binmore 2007) <strong>und</strong> Muthoo (1999) <strong>und</strong> durch die Modellierung<br />

<strong>der</strong> Wirkung asymmetrischer Information über die Attraktivität verschiedener ex ante möglicher<br />

Verhandlungsergebnisse zu einer Reihe teils von <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung abweichen<strong>der</strong><br />

Gleichgewichte.<br />

Das Initiatormodell baut direkt auf dem Präsidentschaftsmodell auf. Ich füge dort gegenüber<br />

dem Präsidentschaftsmodell jedoch einen Spieler als „Initiator“ ein. Dieser Initiator hat in dem<br />

gesamten Spiel nur einen einzigen Spielzug. Mit diesem Zug entscheidet er darüber, welcher <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Spieler im weiteren Spielerverlauf wann welche Handlungsoptionen hat. Der Zug des<br />

Initiators kann damit als Spielzug in einem sog. Superspiel untersucht werden, <strong>der</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

Spielzügen in sog. Teilspielen vorausgeht. Die Verhandlungen zwischen den Regierungen im Rat<br />

werden durch diese weiteren Spielzüge in den jeweiligen Teilspielen im Rahmen des Präsidentschaftsmodells<br />

repräsentiert. Der Initiator bestimmt also, welches dieser Teilspiele tatsächlich<br />

gespielt wird. Aber die übrigen Spieler bestimmen das Spielergebnis innerhalb dieses Teilspiels<br />

<strong>und</strong> damit auch den Nutzen des Initiators.<br />

Inhaltlich möchte ich so das Handeln <strong>der</strong> Kommission bei Timing <strong>und</strong> Gestaltung ihrer Initiativen<br />

unter unmittelbarem Einbezug ihres Kalküls bezogen auf die für sie günstigste Konstellation<br />

<strong>der</strong> präsidierenden <strong>und</strong> nicht-präsidierenden Regierungen erfassen.<br />

Die Bildung eines eigenständigen Modells zur Rolle <strong>der</strong> Präsidentschaft im Rat ermöglicht es aber<br />

zudem, das Handeln <strong>der</strong> Regierungen auch isoliert von dem Handeln <strong>der</strong> Kommission zu betrachten.<br />

So lässt sich untersuchen, welche Signifikanz dem Initiativmonopol <strong>der</strong> Kommission als<br />

Mechanismus zur zentralisierten Generierung von Entscheidungsvorlagen für Entscheidungsprozesse<br />

im Rat zukommt.<br />

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