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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Anhang A-1<br />

außerdem bis ins Unendliche fortsetzen. Dadurch könnte es zu einer Abfolge von Angeboten,<br />

Ablehnungen <strong>und</strong> finaler Annahme o<strong>der</strong> Abbruch <strong>der</strong> Verhandlungen kommen. Das entspricht<br />

dem Konzept des Auszehrungskampfs (war of attrition) zur Ermittlung eines Gleichgewichts in<br />

Verhandlungen über unteilbare Dinge (vgl. Fudenberg <strong>und</strong> Tirole 1986, Cramton 1992, für<br />

Anwendungen dieses Konzepts in den Internationalen Beziehungen vgl. Powell 2002, Leventoglu<br />

<strong>und</strong> Tarar 2008). Die Spieler würde gewissermaßen die Verhandlungen „aussitzen“, bis einer von<br />

ihnen entwe<strong>der</strong> unilateral handelt o<strong>der</strong> dem an<strong>der</strong>en den Kooperationsgewinn abzüglich seiner<br />

Opportunitätskosten komplett überlässt. Durch so ein Verhalten führt mindestens ein Spieler es<br />

aber herbei, dass die Auszahlungen aus den Handlungen C für beide Spieler diskontierungsbedingt<br />

geringer sind, als sie es sein könnten <strong>und</strong> sich den Auszahlungen für die Handlungen A<br />

annähern. Jedes Gleichgewicht, das sich in dem Teilspiel einstellt, in dem keiner <strong>der</strong> Spieler seine<br />

Opportunitätskosten offenbart hat, ist daher ineffizient (vgl. Cornes <strong>und</strong> Hartley 2003: 1).<br />

Hier greife ich Moravcsiks Überlegungen ein weiteres Mal direkt auf. Aus seiner Sicht verhandeln<br />

die Regierungen nicht in <strong>der</strong> Gewissheit, unendlich oft Verhandlungsvorschläge austauschen zu<br />

können, son<strong>der</strong>n unter dem Risiko, dass die Verhandlungen abbrechen <strong>und</strong> ohne eine Einigung<br />

enden. Die Auszahlungen, die durch ein verzögerndes Verhalten erzielt werden können, sollten<br />

also möglichst niedrig sein, denn nur dann ist es auch für sehr risikobereite Spieler nicht von<br />

vornherein unattraktiv, die Voraussetzungen für die Anwendung <strong>der</strong> Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung durch die Vermeidung eines Auszehrungskampfs herzustellen. Deshalb setze<br />

ich die Auszahlungen für den Fall, dass kein Spieler seinen Typ offenbart, auf den Wert <strong>der</strong> ω i .<br />

Das ist die geringstmögliche Auszahlung, die je<strong>der</strong> Spieler erzielen kann. Diese Auszahlung erzielen<br />

die Spieler durch die Handlungen A. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Spieler sofort unilateral<br />

handeln, wenn keiner von ihnen seinen Typ offenbart. Ein Auszehrungskampf ist also für<br />

das Kalkül <strong>der</strong> Spieler ausgeschlossen. Diese Annahme des unilateralen Handelns bei Nicht-<br />

Offenbarung von Opportunitätskosten verb<strong>und</strong>en mit den niedrigsten möglichen Auszahlungen<br />

mache ich nur, um sicherzustellen, dass das Modell robust gegenüber Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Risikobereitschaft<br />

<strong>der</strong> Spieler ist. Gleichzeitig wird dadurch die kollektive Erfüllung <strong>der</strong> zweiten Voraussetzung<br />

bei Binmore (1985) <strong>und</strong> Muthoo (1999) den Spielern so attraktiv wie überhaupt<br />

möglich.<br />

Kollektives Handeln setzt es voraus, dass die Spieler individuell auf eine bestimmte Weise handeln.<br />

Bei zwei Spielern <strong>und</strong> zwei Handlungsoptionen – dem Offenbaren <strong>und</strong> dem Nicht-<br />

Offenbaren – gibt es aber zwei Handlungskombinationen, die we<strong>der</strong> zu Gemeinsamen Wissen<br />

noch zum gemeinsamer Ungewissheit aller Spieler über alle Typen führen. Das sind die Kombinationen,<br />

in denen ein Spieler i den Wert ω i offenbart, während <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Spieler –i das nicht<br />

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